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Südafrikanische Mutation des Coronavirus in Sachsen-Anhalt

Coronavirus-Varianten treiben Experten Sorgenfalten auf die Stirn. Sie scheinen ansteckender zu sein und vieles andere ist über sie noch nicht bekannt. Jetzt gibt es die ersten Fälle in Sachsen-Anhalt.

23.01.2021, 13:46

Halle/Magdeburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt ist erstmals die südafrikanische Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) erklärte am Samstag, zwei Verdachtsfälle hätten sich bestätigt. In beiden Fällen habe es eine direkte Kontaktkette zu Personen in Leipzig gegeben, bei denen die Virusmutation zuvor nachgewiesen worden war. "Für die beiden in Halle lebenden Personen gilt eine zweiwöchige Quarantäne."

Eine Sprecherin des Sozialministeriums in Magdeburg bestätigte, dass es die ersten bekannten Fälle des mutierten Virus im Land sind. Die Variante steht wie auch andere weitere im Verdacht, ansteckender zu sein als der Wildtyp des Coronavirus Sars-CoV-2.

Halles Amtsärztin Christine Gröger sagte, es handele sich um die Virus-Variante B.1.351, die zuerst in Südafrika entdeckt wurde. Eine der infizierten Personen habe sich im Arbeitsumfeld angesteckt, die andere habe sich beim Kontakt zu Hause angesteckt. Der Krankheitsverlauf unterscheide sich nicht wesentlich bis gar nicht von dem bislang im Land verbreiteten Coronavirus.

In Leipzig war zuerst bei einer Frau das mutierte Virus ausgemacht worden. Weitere Untersuchungen ergaben bislang sieben weitere Nachweise. Halle und Leipzig sind nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Es gibt viele Pendler zwischen den Städten.

Amtsärztin Christine Gröger erwartet, dass in den kommenden Tagen weitere Fälle mit dem mutierten Virus entdeckt werden. Es gebe die Auflage, dass fünf Prozent der positiven Corona-Proben auf die genaue Variante überprüft werden sollen. Gröger wies darauf hin, dass die Mutationen offenbar mit einer höheren Ansteckungsgefahr einhergehen. Die Abstands- und Hygieneregeln müssten besonders sorgsam eingehalten werden.

Die mutierten Coronaviren bereiten Experten große Sorgen, weil sie wie eine zweite Pandemie wirken könnten. Innerhalb kürzester Zeit könnten sich viel mehr Leute infizieren, hatte Virologe Christian Drosten am Freitag erklärt. Im schlimmsten Fall könnten es weit mehr als die bislang bekannten Höchststände sein. Im Moment sei aber schwer zu sagen, ob sich die deutschen Infektionszahlen durch Mutationen veränderten.

Mehrere Mutationen sind schon in Deutschland nachgewiesen worden: Am Freitag wurde der erste Nachweis einer derzeit in Brasilien kursierenden Variante bekannt. Zuvor wurden bereits einige wenige Fälle von zwei anderen Varianten nachgewiesen, die als ansteckender gelten. Diese Mutanten waren zuerst in Großbritannien und Südafrika aufgetaucht.

© dpa-infocom, dpa:210123-99-140896/3

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