FCM Der Unaufhaltbare vom 1. FC Magdeburg doch gestoppt
Den FCM-Angreifer Sirlord Conteh konnte Zweitligist FC St. Pauli zwar nicht aufhalten, doch seine zwei Treffer waren am Ende nichts wert. Trotz eines starken Auftritts schieden die Magdeburger in der ersten Pokalrunde mit 2:3 (1:2) aus.

Magdeburg. Die Minihürden auf dem Spielfeld waren Sirlord „Sissi“ Conteh ein Dorn im Auge. Drum räumte der bis in die Haarspitzen motivierte Angreifer des 1. FC Magdeburg kurz vor Wiederanpfiff zur zweiten Hälfte des Pokalspiels die Trainingsutensilien des Gegners FC St. Pauli kurzerhand beiseite. Die Trainer des Zweitligisten waren damit nicht ganz einverstanden, lächelten die Aktion ihres Ex-Spielers aber weg.
Gegen den Verein, für deren zweite Mannschaft er von 2015 bis 2019 über 100 Mal in der Regionalliga auflief, wurde er fast zum Matchwinner. Zweimal startete der pfeilschnelle Deutsch-Ghanaer in die Tiefe, erlief sich perfekt gespielte Bälle von Baris Atik und blieb beim 1:1 (31.) und 2:2 (54.) eiskalt vor dem Tor. Ein weiteres Mal scheiterte er nach Flanke von Leon Bell Bell freistehend vor dem Tor und bugsierte die Kugel über die Latte (38.).
Titz kritisiert das Defensivverhalten
Doch mit vergebenen Chancen war er nicht allein. 41 Torschüsse gab der mit 62 Prozent Ballbesitz und einer Passquote von 84 Prozent über weite Strecken dominierende Drittligist ab, doch kein weiterer war drin. Weshalb die laut FCM-Coach Christian Titz „höhere individuelle Qualität“ der Paulianer, die drei ihrer nur zehn Chancen nutzten, den Ausschlag für den 3:2 (2:1)-Sieg der Gäste gab.
Titz, der zudem kritisierte, dass sein Team „nicht sauber genug verteidigte“, verblieb nach dem packenden Pokalabend mit einem gemischten Gefühl aus „Enttäuschung und Verärgerung“ über das Ausscheiden und der positiven Erkenntnis, dass die Mannschaft insgesamt aber ein überaus starkes Spiel abgeliefert hatte. Eines, bei dem Conteh nicht nur aufgrund seiner Tore, sondern auch aufgrund seiner starken Zweikampfquote von 69 Prozent noch einmal herausstach.
Eine „außergewöhnliche Partie“ attestierte der 50-Jährige dem 1,78 Meter großen Sprinter. Und ergänzte: „Sirlord ist ein Beispiel für einen Spieler, der über Wochen und Monate die Bereitschaft hat, an sich zu arbeiten und nicht aufzugeben.“ Er habe nun den „nächsten Entwicklungsschritt“ gemacht und sich mit seinen Toren „endlich mal belohnt“.
Lob von Mitspielern und Gegner
Auch Vorlagengeber Atik freute sich für den gebürtigen Hamburger: „Er hat in der Vorsaison viel gelitten. Es wird Zeit, dass er sich belohnt. Im Moment spielt er überragend.“ Was der FCM-Offensivantreiber meint: Conteh wurde oftmals für seine fehlenden Qualitäten im Abschluss kritisiert. Die zwei Tore, die er jeweils in den beiden Vorjahren erzielte, hat er nun schon sehr früh in der Saison erreicht. Das Ergebnis einer „super Vorbereitung“, wie auch sein Offensivkonkurrent Florian Kath anerkannte: „Deswegen steht er auf dem Platz. Er hat einen Schritt nach vorn gemacht in Sachen Torgefahr. Gepaart mit seinem Tempo ist er damit eine unglaubliche Waffe für uns.“
Eine, die kaum zu kontrollieren ist, wie auch Pauli-Coach Timo Schultz anerkannte: „Sissis Schnelligkeit kennen wir, er war jahrelang bei uns. Und wir waren darauf vorbereitet. Doch wenn er einmal ins Laufen kommt, ist er nur schwer zu halten.“ Bell Bell traut ihm, wie er schmunzelnd im Interview einwarf, sogar den Sprung in die ghanaische Nationalmannschaft zu.
Doch der Unaufhaltbare wurde am Ende doch gestoppt. Das unglückliche Pokal-Aus trübte die Freude über den eigenen Doppelpack. „Die Tore haben nichts gebracht“, sagte ein sichtlich niedergeschlagener Conteh. „Das war ein super Spiel, nicht nur von mir, von der ganzen Mannschaft. Dafür musst du dich eigentlich auch belohnen.“
Zwei Tage wird die Trauer jetzt anhalten, prognostizierte die eigentliche Frohnatur noch am späten Samstagabend. Ab Dienstag liegt der Fokus dann voll und ganz auf dem nächsten Gegner in der 3. Liga, Neuling TSV Havelse. Seine Tore geben Conteh zumindest Ansporn. „Es war ein super Gefühl, mal wieder zu treffen. Mal sehen, ob es gegen Havelse genauso klappt.“ An seiner Motivation sollte es nicht scheitern.
