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Fußball Ein ganz kleiner Schritt für den FCM

Mit dem 1:1 gegen Waldhof Mannheim behielt der 1. FC Magdeburg einen Punkt daheim. Was der wert ist, wird erst die Zeit zeigen.

Von Kevin Gehring 08.03.2021, 04:02

Magdeburg l Als Trainer Christian Titz am Sonnabend nach dem Spiel seine obligatorische Runde durch den Mannschaftskreis des 1. FC Magdeburg drehte, blickte er in viele enttäuschte Gesichter. Sie zeigten, dass sich der FCM im Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim mehr als ein 1:1-Unentschieden vorgenommen hatte.

„Manchmal ist es der etwas kleinere Schritt, den du gehen musst“, resümierte Titz dennoch positiv. Immerhin sprächen vier Punkte aus den letzten beiden Partien dafür, dass die Richtung stimme. Auf dem Papier hilft das Unentschieden gegen Mannheim, der erst zehnte in der heimischen MDCC-Arena eingefahrene Zähler, jedoch wenig weiter.

Der mit dem Auswärtssieg in Köln erarbeitete Schwung konnte im Heimspiel nur phasenweise bestätigt werden. Zwar zeigte sich die Titz-Elf bei der Startelf-Rückkehr von Kapitän Tobias Müller in den ersten Minuten bissig, gewann viele Zweikämpfe und kam so in Umschaltmomente, wie so oft in dieser Saison blieb aber die Belohnung dafür aus.

„Wir waren gut im Spiel und mussten selbst in Führung gehen“, bedauerte Titz, dass Kai Brünker in der sechsten Minute nach ansehnlicher Kombination über die linke Seite an Waldhof-Schlussmann Timo Königsmann scheiterte.

Sequenzen wie diese, in denen der FCM den Ball schnell und flach über mehrere Stationen laufen ließ, kamen im weiteren Spielverlauf zu selten. Dies lag zuweilen auch am ramponierten Geläuf in der MDCC-Arena, das ein geordnetes Kombinationsspiel nahezu unmöglich machte, stattdessen auf beiden Seiten viele Stockfehler provozierte.

So entwickelte sich ein von Zweikämpfen geprägtes Duell gegen einen körperlich sehr präsenten Gegner. Dessen Coach Patrick Glöckner resümierte folgerichtig kurz und knapp: „Kämpferisch eine gute Drittliga-Partie, spielerisch keine gute Drittliga-Partie.“

Der Führungstreffer der Mannheimer passte genau in dieses Bild. Ein FCM-Freistoß von Baris Atik resultierte in der 21. Minute in einem schnellen Gegenstoß, den die Hausherren schlecht verteidigten. „Wir bekommen ein Gegentor, bei dem wir zweimal komplett in Überzahl stehen“, ärgerte sich Titz.

„Selbst wenn es ein Foul gewesen ist, mussten wir den Ball vorher zweimal klären“, ließ der Cheftrainer keine Debatte über den ausgebliebenen Pfiff zu. Am Ende der Fehlerkette war es Alexander Bittroff, der die Situation am eigenen Fünfmeterraum nicht bereinigen konnte. Linksverteidiger Anton Donkor war zur Stelle und stocherte aus Nahdistanz zum 0:1 ein.

Im Gegensatz zum Auswärtsspiel in Köln, als die Magdeburger auf den Rückstand mit einem schnellen Doppelschlag antworteten, zeigte dieser Gegentreffer Wirkung. „Wir waren dann fahrig und überhastet“, erkannte Titz. Statt eigener Gelegenheiten gab es viele Ballverluste und kurz vor der Pause beinahe das 0:2 durch den Ex-Magdeburger Anthony Roczen (39.).

Cheftrainer Titz hatte in der Halbzeit offenbar die richtigen Worte und Anpassungen gefunden. Nach den Einwechslungen von Sören Bertram und Luka Sliskovic brachte schließlich die Hereinnahme von Sebastian Jakubiak einen besseren Zugriff in der Offensive. „Sebastian war ein sehr belebendes Element“, erntete der 27-Jährige ein Sonderlob. „Er war sehr ballsicher, hat sich in Zwischenräume bewegt und war mitverantwortlich, dass wir nochmal stärkeres Überwicht bekommen hatten.“

Dieses sollte nach einer guten Stunde im verdienten Ausgleich resultieren, als Atik nach einer Ecke den Ball in den Strafraum lupfte, Jakubiak mit der Brust vorlegte und sehenswert aus der Drehung mit links zum 1:1 vollstreckte (65.). „Das war super gemacht, wie er den Ball annimmt und mit einer Art Seitfallzieher versenkt“, schwärmte Titz.

Trotzdem war dem Debüt-Torschützen im FCM-Dress nach dem Schlusspfiff – wie auch seinen Teamkollegen  – nicht zum Lachen zumute. Die erhoffte Sogwirkung vom Ausgleichstreffer blieb nämlich aus. Stattdessen sah Titz in der Schlussphase die besseren Chancen zum Siegtreffer auf Mannheimer Seiten, „so dass wir mit dem 1:1 leben müssen“.

Lobend erwähnte der Übungsleiter aber erneut die Art, wie seine Mannschaft vom Rückstand zurückfand und das körperliche Spiel annahm. Dass sie Letzteres tat, zeigte am Ende auch die Statistik über die Verwarnungen: In einer keinesfalls unfairen Begegnung verteilte Schiedsrichter Konrad Oldhafer gleich neun Gelbe Karten, sieben davon an die Hausherren.

Den Kampf gegen Waldhof Mannheim hatten die Magdeburger also angenommen – und den Kampf um den Klassenerhalt? „Das haben wir nicht erst heute, sondern das hat die Mannschaft schon in den Spielen zuvor gezeigt“, betonte der Übungsleiter zuversichtlich.

Wenngleich der erste Heimsieg seit dem 7. November 2020 wieder nicht gelang, überwog am Ende ein hoffnungsvolles Gefühl. Immerhin könnte das Pünktchen vom 1:1-Unentschieden gegen Waldhof Mannheim im späteren Saisonverlauf noch von großem Wert sein. Es könnten jedoch auch zwei Zähler werden, die am Ende fehlen.