Vereinsleben Zerbster Sportkegler feiern Geburtstag, blicken stolz auf Erreichtes zurück und optimistisch in Zukunft 15 Jahre machen SKV zur "Kegelmacht des Ostens"
Heute auf den Tag genau vor 15 Jahren fiel der Startschuss für eines der wohl erfolgreichsten Sportprojekte der jüngsten Vergangenheit. Der SKV Rot-Weiß Zerbst gründete sich unter der Führung des damaligen wie heutigen Vereinspräsidenten Lothar Müller am 19. Februar 1999.
Zerbst l Seitdem geht es mit dem kleinen aber feinen Zerbster Vorzeigeverein nicht nur sportlich steil bergauf. Doch bis zum Aushängeschild des Kegelsports in Deutschland, ja sogar in der Welt, war es für den SKV ein weiter, arbeitsreicher Weg.
"Wir wollten neue Wege bestreiten und den Leistungssport-Gedanken in den Mittelpunkt unserer Bemühungen stellen", so SKV-Chef Lothar Müller zu den Beweggründen, sich Anfang 1999 aus dem Mehrspartenverein TSV Rot-Weiß Zerbst auszugründen. "Wir suchen die sportliche Herausforderung", so Müller schon auf der Gründungsversammlung vor 15 Jahren.
Auch die Unterstützer und Sponsoren, besonders aus dem Industrie-Areal an der Zerbster Norbert-Heßbrüggen-Straße, begleiteten diesen Gedanken und animierten die Zerbster Kegler zu ihrem eigenen Weg.
So ging es zuerst um die Verbesserung der Infrastruktur, um dem leistungsorientierten Kegelsport entsprechende Bedingungen zu schaffen. Der Übertragung der Betriebsführung der stadteigenen Kegelsport-Anlage, die in einem nicht beneidenswerten Zustand war, folgte 2003 der Kauf von der Stadt Zerbst.
Der sportliche Aufstieg des Zerbster Kegelsports nahm ziemlich schnell Fahrt auf. Zu Beginn mit eigenen Sportlern auf Landesebene aktiv, wurden bald die besten Kegelsportler der Region, wie Udo Volkland, Hans Schaflik, Detlef Borchert oder Sven Palmroth, an den Verein gebunden. Mit diesen Verstärkungen und ersten internationalen Zugängen (z. B. Radek Hejhal) war der Aufstieg 2002 in die 2. Bundesliga das erste Highlight sportlicher Art in der Vereinsgeschichte.
Als gleich in der darauffolgenden Saison der Durchmarsch in Deutschlands höchste Spielklasse geschafft wurde, stand der Anziehungskraft der neuen "Kegelmacht aus dem Osten" nichts mehr im Wege.
"Wenn wir weiter so zusammenstehen, Vereinsführung, Sponsoren, Unterstützer, Fans, Sportler und natürlich alle Vereinsmitglieder, ist mir vor der Zukunft nicht bange."
SKV-Präsident Lothar Müller.
Da der damalige Haupt- sponsor Siegfried Roßfeldt nun die Deutsche Meisterschaft als Ziel ausgab und entsprechend seine Unterstützung ausbaute, rückte nach und nach der Blick auf die deutschen Spitzenspieler in den Mittelpunkt. Mit Sven Tränkler, Marcus Gerdau und anderen gelang 2004 der sichere Klassenerhalt in der 1. Bundesliga .
Nun begann die "Ära Hoffmann" bei der ersten Mannschaft des Zerbster Vereins. Mit der Verpflichtung von Ivan Cech und des heutigen Teamchefs Timo Hoffmann, der gleich noch Oliver Scholler und Damir Fuckar "mitbrachte", gab es aus sportlicher Sicht kein Halten mehr.
Der erste Deutsche Meistertitel und Pokalsieg 2006 war nur der Anfang einer unglaublichen Dominanz, der mit dem achten Titel in Folge im vergangenen Jahr seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt fand. Auch auf internationaler Ebene stellten sich unglaubliche Erfolge ein, die in bisher fünf Weltpokal-Erfolgen und dem Champions League-Sieg mündeten. Mittlerweile spielen ein Großteil der deutschen Nationalmannschaft und auch internationale Top-Spieler an der Nuthe.
Die sportlichen Erfolge des SKV blieben natürlich auch in der Öffentlichkeit nicht unbemerkt. Die Zerbster Kegler wurden von den Sportjournalisten des Landes Sachsen-Anhalt bereits fünfmal zur Mannschaft des Jahres gewählt. Und das als Randsportart vor so renommierten Teams wie den Handballern des SC Magdeburg und Olympia-Teilnehmern aus anderen Sportarten. Auch die Politik des Landes wurde auf den SKV aufmerksam, machte den Verein 2010 zu "Botschaftern des Sports".
SKV im ruhigen Fahrwasser
"Diese sportlichen Höchstleistungen waren aber nur möglich, weil wir auch die Mannschafts- und Vereinsstrukturen entsprechend entwickelten", blickt Müller zurück. "Eine solche Kontinuität in der Führung, wir arbeiten seit der Vereinsgründung mit einem fast unveränderten Vorstand, sucht ihres Gleichen."
In den vergangenen Jahren wurde der Fokus auch auf die Entwicklung des Nachwuchses gesetzt. "Der Verein kümmerte sich zum Beispiel um Lehr- und Arbeitsstellen, um unsere Talente, bestes Beispiel ist Robert Heydrich, auch an den Verein zu binden", so der Präsident, der aber auch mit dunkler Miene an die schwierigen Zeiten während der Wirtschaftskrise 2009/2010 zurück denkt. Da fiel von heute auf morgen die Unterstützung des Hauptsponsors weg.
"In dieser Zeit, dieser Not haben wir unsere wahren Freunde erkannt. Mit der Hilfe öffentlicher Geldgeber wie Lotto-Toto Sachsen-Anhalt, aber vor allem der Unterstützung von Personen wie Edwin Sperling und Holger Hövelmann, die uns viele Türen öffneten, sind wir durch diese schwere Zeit gekommen. Die uneigennützige und großzügige Unterstützung durch die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld, die Zerbster Stadtwerke, die EMS Schönebeck, die GETEC, die Firma Schondorf und Giehl und vieler anderer zahlten wir mit dem grandiosen Weltpokalsieg 2009 in Budapest zurück. Viele weitere Unterstützer halfen uns, in wirklich schweren Zeiten, den Spielbetrieb auf hohem Niveau aufrecht zu erhalten", will sich Müller bedanken. "Auch das Team hat in dieser Zeit wahnsinnigen Charakter bewiesen und toll zusammen gehalten. Dieser Zusammenhalt zeichnet uns bis heute aus."
In den vergangenen zwei Jahren ist der SKV wieder in ruhigeres Fahrwasser gekommen. Mit einer breiten finanziellen Basis durch viele Sponsoren und Unterstützer aus der Region verfolgt der Verein die Losung "Der SKV - seriös, sympathisch und sehr erfolgreich".
Dies gelingt seit der Gründung vor nunmehr 15 Jahren nur durch die Treue und das absolute Mitziehen der Vereins-Mitglieder. "Momentan sind wir 110 aktive und passive Mitglieder. Alle haben über die vergangenen 15 Jahre tolle Unterstützung gegeben, alles, was zum Vereinswohl notwendig war, mitgetragen. Ohne diese tolle Basis wäre der Erfolg so nicht möglich", so der Präsident voller Stolz auf seine Mitstreiter. Und mit dem Blick in die Zukunft glaubt er: "Wenn wir weiter so zusammenstehen, Vereinsführung, Sponsoren, Unterstützer, Fans, Sportler und natürlich alle Vereinsmitglieder, ist mir vor der Zukunft nicht bange."