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Am Rande des Eintrages in das Magdeburger Gästebuch gestand der Vater von Fußballprofi Marcel Schmelzer: "Als ich sah, er ist Linksfüßer, begann die Hoffnung"

Von Klaus Renner 21.06.2011, 06:40

Magdeburg. Es grenzt ein wenig an ein Phänomen: Marcel Schmelzer, 23-jähriger Fußballprofi von Borussia Dortmund, der seine Heimspiele vor 80 000 Fans absolviert, saß gestern im Alten Magdeburger Rathaus zehn Journalisten gegenüber. Trotz seiner Popularität suchten seine Blicke immer noch Halt irgendwo in einer Ecke des Eike-von-Repgow-Saales. "Ich freue mich sehr über die Einladung", sagte er, "herzlichen Dank. Ich bin überrascht, dass so viele Leute hier sind."

Begleitet von seinen Eltern Carmen und Andreas, setzte der ungemein sympathische Linksverteidiger von Borussia Dortmund und der deutschen Nationalmannschaft seinen Namenszug in das Magdeburger Gästebuch. Anschließend übergab ihm Oberbürgermeister Lutz Trümper ein Erinnerungsgeschenk.

Sogleich räumte der OB auch ein mögliches Missverständnis aus: "Es handelt sich hier um das Gästebuch. Das Goldene Buch unserer Stadt kann es werden, wenn Sie im nächsten Jahr mit der Borussia Champions-League-Sieger oder mit der Nationalmannschaft Europameister werden."

Kriterium für einen Eintrag ins Goldene Buch sei nun einmal "zumindest ein europäischer Titel", erklärte der Gastgeber, der gleichzeitig einräumte, dass noch nie in seiner zehnjährigen Amtszeit ein Magdeburger Kicker deutscher Fußballmeister geworden sei. Der große Erfolg in der noch so jungen Karriere des Magdeburgers zeige, dass "wer Talent und Willen hat, hier in Magdeburg die Grundlage für eine erfolgreiche Fußballerkarriere legen kann".

In den zurückliegenden Jahren hatten mit Marcel Maltritz und Maik Franz bereits zwei Magdeburger den Sprung in die Fußball-Bundesliga geschafft.

Angesprochen auf seinen Ex-Verein gestand Schmelzer, zwar aus der Ferne registriert zu haben, dass der FCM in der Regionalliga lange gegen den Abstieg gespielt hat, räumte aber ein: "So richtig gezittert habe ich aber nur, dass mein Verein, die Borussia, deutscher Meister wird."

Als Entdecker des vierfachen Auswahlspielers gilt gemeinhin Horst "Hotti" Sarter bei Schmelzers erstem Verein Fortuna Magdeburg. Viel früher, nämlich im zarten Alter von drei Jahren, so erzählte Vater Andreas Schmelzer, er habe gehofft, dass sein Sohn "ein ganz Großer" werden könnte: "Nämlich, als ich erkannte, dass Marcel ein Linksfüßer ist."

Übrigens der einzige in der Familie. Denn Vater Andreas, der bei TuS Neustadt und Fortuna Magdeburg kickte, hatte ebenso das stärkere rechte Bein wie Bruder Martin. Der 20-jährige Mittelfeldspieler ist gerade mit Fortuna Magdeburg in Sachsen-Anhalts höchste Spielklasse, die Verbandsliga, aufgestiegen …