Sportpolitik Anwalt vor EuGH-Urteil: Könnte „Bosman hoch zehn“ sein
Der Europäische Gerichtshof fällt ein richtungsweisendes Urteil im Streit um die Super League. Es geht um die Zukunft des Europapokals.
Berlin - Der belgische Anwalt Jean-Louis Dupont, der als Vertreter von Jean-Marc Bosman 1995 Rechts- und Fußballgeschichte schrieb, hält eine Revolution durch das mit Spannung erwartete Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zur Super League für möglich.
„Das Urteil hat das Potenzial, Bosman hoch zehn zu sein“, sagte Dupont „Zeit Online“. An diesem Donnerstag wird der EuGH über die Klage von Real Madrid und dem FC Barcelona entscheiden, die gegen das Monopol des Kontinentalverbands UEFA vorgehen. Das Verfahren könnte das Monopol des Verbands brechen und die Entstehung einer europäischen Super League ermöglichen.
„Diesmal geht es nicht um die Regulierung des Arbeitsmarktes, sondern um die grundsätzlichen Bedingungen, unter welchen auf dem Fußballmarkt Wettbewerbe stattfinden dürfen“, sagte Dupont. Mitte der 1990er-Jahre vertrat der Belgier seinen Landsmann und Fußballprofi Bosman. Zusammen erwirkten sie vor dem EuGH, dass Fußballer nach Ablauf ihres Vertrags ablösefrei wechseln dürfen. Das Urteil liberalisierte den Arbeitsmarkt im Profifußball. Fortan gewannen die Spieler viel mehr Macht gegenüber ihren Arbeitgebern, den Vereinen.
Nun ist Dupont erneut beteiligt. In einem zweiten Fall, der ebenfalls am Donnerstag entschieden wird und der sich ebenfalls mit der Macht der UEFA befasst, vertritt er Royal Antwerpen. Der belgische Club klagt gegen die sogenannte Homegrown Player Rule, nach der mindestens acht Spieler eines Kaders vom Verein selbst ausgebildet worden sein müssen. Die Urteile werden am Donnerstag ab 9.30 Uhr erwartet.