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Classic-KegelnChampionsLeague-Viertelfinale Zalaegerszeg - SKV Zerbst 7:1 (3763:3522) / Entscheidung im letzten Wurf Christian Helmerich rettet Einzug in das Final Four

Von Oliver Scholler 20.02.2012, 04:40

Eigentlich sollte es am vergangenen Sonnabend in Zalaegerszeg für den Weltpokalsieger SKV Rot-Weiß Zerbst ein Leichtes werden, in das Finaltur- nier der Champions Lea- gue einzuziehen. Doch erst der eingewechselte Christian Helmerich bewahrte den SKV mit seinem letzten Wurf vor einem nicht für möglich gehaltenen Ausscheiden.

Zalaegerszeg l Der SKV hatte einen 8:0-Sieg aus dem Hinspiel im Rücken. Er musste "nur" sechs Satzpunkte holen, was er bisher in jeder gespielten Partie geschafft hatte. Auch wenn Zalaegerszeg ausschließlich aus ungarischen und rumänischen Nationalspielern besteht, sollte dies bei der Spielstärke des SKV kein Problem werden. Doch was sich so einfach anhört, wäre für die Mannen um Timo Hoffmann am Sonnabend fast zum Albtraum geworden.

In dem Spiel über sechs Bahnen hießen die Begegnungen im Startdurchgang Feher Zoltan gegen Oliver Scholler, Farkas Sandor gegen Marcus Gerdau und Claudiu Boanta gegen Robert Heydrich.

Scholler konnte gleich gegen Feher punkten, vergab allerdings leichtfertig den zweiten Satz. Gerdau hingegen war in der ersten Hälfte gegen Farkas (166:186) chancenlos, ebenso Hedyrich gegen Boanta. Langsam witterten die zahlreichen Zuschauer die Sensation und verwandelten die Kegelanlage in einen Hexenkessel, was die Aufgabe für das Team aus Zerbst nicht einfacher machte. Gerdau punktete im dritten Satz mit tollen 179 Kegeln, doch ebenso wie Scholler vergab er mit den letzten Würfen weitere Zähler. Feher bezwang Scholler mit 3:1 nach Sätzen und 600:566 Kegeln. Farkas besiegte Gerdau ebenso 3:1 (659:613). Boanta überzeugte gegen Heydrich mit 4:0 (652:563).

Angesichts eines deutlichen Rückstandes bei den Gesamtkegeln und 0:3 Rückstand in den Mannschaftspunkten (MP) machte man sich im Lager des SKV keine Hoffnungen auf den Sieg, war aber noch guter Dinge, was den Einzug in das Finalturnier betraf.

"Das Glück für diese Saison sollten wir nicht mehr so strapazieren, denn wir haben es in den letzten beiden Spielen aufgebraucht."

Doch diese Hoffnungen schwanden im Schlussdurchgang von Wurf zu Wurf. Die ungarischen Gastgeber, Attila Nemes, Tamas Kiss und Spieltrainer Laszlo Feher hatten es mit Timo Hoffmann, Thomas Schneider und Cosmin Craciun zu tun.

Doch die drei Spieler des SKV begannen allesamt sehr verhalten, so dass es für die Ungarn leicht war zu punkten. Im zweiten Satz kam der SKV zwar besser ins Spiel, aber nur Hoffman punktete. Es entstand eine Situation, die vorher nicht für möglich gehalten wurde. Der SKV hatte erst drei Satzpunkte und einen Gegner, der seine Chance witterte. So wurde der Druck mit jedem nicht perfekten Wurf größer.

SKV-Trainer Günter Doleschel brachte Christian Helmerich für Craciun, da Feher als Einziger auf Seiten des Gegners etwas unsicher wirkte, was aber Craciun nicht nutzte. Dies zahlte sich aus. Helmerich machte von der ersten Kugel an sein Spiel und holte mit 173 Kegeln auch gleich Satzpunkt Nummer vier. Er brachte sich gegen Feher zumindest nach Kegeln in Führung.

Doch seine Mitspieler zogen nicht mit. Hoffmann verlor deutlich, so dass ein MP bei Satzgleichheit kaum noch möglich war. Schneider hatte nach 0:3 Sätzen keine Chance mehr, den MP zu gewinnen.

Vor dem letzten Satz musste entweder Helmerich seinen Satz und damit den MP gewinnen oder Hoffmann und Schneider ihre Sätze. Hoffmann unterlag jedoch und so kam es allein auf Helmerich an.

Ein Fehler von Feher brachte ihn vier Wurf vor Ende heran, so dass die Entscheidung mit der letzten Kugel fiel. Helmerich brauchte eine Acht, um nicht mehr von Feher eingeholt werden zu können. Totenstille auf der Kegelanlage machte sich breit, als Helmerich seinen letzten Wurf spielte. Als nur ein Kegel stehen blieb, entwich die Anspannung auf Seiten der Zerbster.

Freuen konnten sie sich in diesem Augenblick aber noch nicht. Zu tief saß die Angst vor dem Ausscheiden noch im Nacken. Die Gegner und ihre Anhänger waren fassungslos. Nach 719 Wurf des Hoffens standen sie mit leeren Händen da.

Mannschaftsleiter Hoffmann resümierte nach dem Spiel: "Es war ein Fehler zu glauben, dass wir wegen des großen Vorsprungs aus dem Hinspiel Akteure mit weniger Spielpraxis problemlos bringen können. Das Glück für diese Saison sollten wir nicht mehr so strapazieren, denn wir haben es in den letzten beiden Spielen aufgebraucht."

Trainer Günter Doleschel übte Selbstkritik: "Wir haben das aber auch in gewisser Weise provoziert, indem wir den Gegner stark gemacht haben."

Neben Zerbst zogen Podbrezova (SVK), Zapresic (CRO) und Bamberg in das Final Four-Turnier, das am 31. März im slowenischen Celje startet, ein.

Alle Ergebnisse

Szeged - Bamberg1:7 (4:4) Neumarkt - Podbrezova3:5 (0:8) Zapresic - St. Pölten6:2 (3:5) Zalaegerszeg - Zerbst0:8 (7:1) Fettmarkierte Teams im Final Four-Turnier.