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Fußball Ende des Dornröschenschlafs beim VfB Germania

Vor 20 Jahren gelang dem VfB Germania Halberstadt der Aufstieg in die Verbandsliga.

Von Bernd Waldow 09.05.2020, 12:00

Halberstadt l Ursprünglich hätte am morgigen Sonntag für den Fußball-Regionalligisten VfB Germania Halberstadt das letzte Heimspiel der Saison gegen den FC Energie Cottbus auf dem Programm gestanden – das Coronavirus machte einen Strich durch die Rechnung. Gleichzeitig bringt die aktuelle Lage auch die Aufstiegself der Saison 1999/2000 um ihr Jubiläumsspiel.

Alles war perfekt geplant, die Heimpartie gegen Energie Cottbus vor ordentlicher Kulisse schien ideal geeignet für ein besonderes Event. Vor genau 20 Jahren nämlich, das Trainerduo bildeten Frank Lieberam und Frank Lindemann, wurde der Halberstädter Fußball aus einem „Dornröschenschlaf“ geweckt. Mehrere Jahre in der Landesliga endeten regelmäßig mit sehr guten Platzierungen, der große Wurf in Form des so sehr herbei gesehnten Aufstiegs in die höchste Spielklasse Sachsen-Anhalts wollte aber nicht gelingen. Das änderte sich in diesem Spieljahr.

Nach etwas holprigem Beginn mit einer unerwarteten Niederlage in Coswig fing sich das Team. Dirk Kanter und Erik Hartmann jagten sich gegenseitig im Kampf um die Torjägerkanone und schossen nebenbei die eigene Mannschaft an die Spitze. Bereits fünf Spieltage vor Saisonende war der VfB Germania uneinholbar der Konkurrenz enteilt und stand als Aufsteiger in die Verbandsliga fest.

Es folgte nach dem letzten Heimspiel eine Aufstiegsfeier, in der sich Fußball-Halberstadt aber mal so richtig ins Zeug legte. Damals war eine ganze Region im Freudentaumel vereint. Viele kamen wieder, unterstützten die Jungs Spiel für Spiel von den Rängen. „In guten wie in schlechten Zeiten“ war keine billige Floskel. In die Verbandsliga-Saison hinein ging der VfB Germania mit regelmäßig mehr als 1000 Zuschauern pro Heimspiel.

Dirk „Katze“ Kanter schüttelt nachdenklich den Kopf: „Wo ist das alles geblieben, es ist so traurig, heute dümpeln trotz Regionalliga 300 bis 400 Zuschauer herum...“ Er muss es wissen, denn er trägt das Germania-Gen nach wie vor in sich. Versäumt kaum ein Spiel der „Ersten“, gehört aber auch zu den treuen Zuschauern, die sich bei den anderen Mannschaften des Vereins öfter mal sehen lassen.

Feste Größe ist „Katze“ inzwischen in der Mannschaft der Oldies, die sich nicht nur auf‘s Fußballspielen, sondern eben auch auf‘s Feiern versteht. Es war somit naheliegend, das Dirk Kanter gemeinsam mit André Bergfeld und René Cunaeus dafür sorgen wollte, dass das Aufstiegs-Jubiläum mit einer angemessenen Sause gefeiert werden sollte. Während es zum „Zehnjährigen“ eine kleine Festivität mit einem Freundschaftsspiel gegen den SV 09 Staßfurt gab, zu dessen Zustandekommen Eddi Masannek wesentlich beigetragen hatte, sollte zum „20.“ ein Spiel der echten Tradition die Herzen der Fußballfans erwärmen.

Punkt 11 Uhr hätte die Aufstiegself des VfB Germania am Sonntag die Traditionsmannschaft des 1. FC Magdeburg im Friedensstadion erwartet. Die Vorbereitungen waren weit fortgeschritten, selbst Spielertrikots mit Unterstützung des Autohauses Osterwieck bereits angefertigt. Aus dem erhofften Wiedersehen mit vielen Ehemaligen, ob Spieler, Betreuerteam, Leitung und Präsidium, Sponsoren, Vereinswirt und Fans, wird durch die Corona-Pandemie zum Leidwesen aller Beteiligten nichts. Dennoch will es sich das Organisationsteam mit Dirk Kanter, André Bergfeld und René Cunaeus nicht nehmen lassen, das Jubiläum zu einem späteren Zeitpunkt und in einem gebührendem Rahmen zu feiern.