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Aufstief perfekt Braunschweig zurück in Liga 2: "Hat uns das zugetraut"

Ohne Drama geht es offensichtlich nicht bei Eintracht Braunschweig. Der Beinahe-Bundesliga-Aufsteiger und überraschende Zweitliga-Absteiger der vergangenen Jahre meldet sich nun zurück. Mit einem beeindruckenden Endspurt nach der Corona-Pause.

Von Sebastian Stiekel, dpa 02.07.2020, 13:40

Braunschweig (dpa) - Eines durfte bei der großen Aufstiegsfeier von Eintracht Braunschweig natürlich nicht fehlen: Die Schmähung des alten Rivalen Hannover 96. Fans und Spieler arbeiteten sich daran am späten Mittwochabend vor dem Stadion gemeinsam gesanglich ab.

Denn das emotional so aufgeladene Duell zwischen Braunschweig und Hannover wird es nun in der nächsten Saison wieder geben. Genau wie Braunschweig gegen den HSV, Braunschweig gegen St. Pauli oder Braunschweig gegen den VfL Osnabrück. Nach zwei Jahren in der Drittklassigkeit kehrt der deutsche Meister von 1967 in eine aus norddeutscher Sicht sehr attraktive 2. Fußball-Bundesliga zurück.

"Keiner hat uns das noch zugetraut. Darum ist es noch schöner", sagte der Routinier Stephan Fürstner nach dem 3:2-Sieg gegen Waldhof Mannheim. Und tatsächlich sind dieser Aufstieg und die Art und Weise seines Zustandekommens so etwas wie die Versöhnung der Eintracht mit ihrer turbulenten jüngeren Geschichte.

2017 verpasste der Traditionsclub mit 66 Punkten den Bundesliga-Aufstieg. Zum Vergleich: Dem VfB Stuttgart haben dazu in dieser Saison acht Zähler weniger gereicht. 2018 stieg man dann mit 39 Punkten völlig überraschend aus der Zweiten Liga ab - damit wäre man in diesem Jahr locker Tabellen-14. geworden. Wieder nur eine halbe Saison später war die Eintracht auch in Liga 3 das abgeschlagene Schlusslicht, das sich später erst nach einem großen Kraftakt am letzten Spieltag vor dem Regionalliga-Abstieg rettete.

Und nun das: Der Tabellenneunte der Vor-Corona-Zeit marschierte mit sieben Siegen in zehn Geisterspielen einfach an allen ständig patzenden Rivalen vorbei. Kein anderer Club stellte sich besser auf die veränderten Bedingungen und die schnelle Abfolge der Spiele nach dem Re-Start dieser Saison ein. "Nach all den Schicksalsschlägen jetzt mit Können und Glück wieder so zurückzukommen, das freut mich sehr", sagte Vereinspräsident Sebastian Ebel.

Die Braunschweiger haben nun ganz andere Voraussetzungen als noch nach ihren Zweitliga-Aufstiegen 2002 und 2011. Denn in der Zwischenzeit hat der Verein unter anderem das Stadion modernisiert, ein neues Nachwuchsleistungszentrum gebaut und so viel Eigenkapital angespart, dass das auch in den beiden Drittliga-Jahren und der Corona-Krise nicht vollständig aufgefressen wurde.

"Allein durch die höheren TV-Gelder in der 2. Liga haben wir jetzt eine völlig andere Situation", sagte Ebel. "Die lässt uns in der 2. Liga viele Möglichkeiten." Ein Durchmarsch in die Bundesliga zählt sicher nicht dazu. Aber mit Spielern wie Torjäger Martin Kobylanski oder Gesinnungs-Eintrachtlern wie Benjamin Kessel sollte es möglich sein, die Liga zu halten. Bleibt noch eine große Frage: Was wird aus Trainer Marco Antwerpen? Sein Vertrag lief am 30. Juni aus. "Mit mir hat noch keiner gesprochen", sagte der 48-Jährige.

© dpa-infocom, dpa:200702-99-649244/2

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