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Fußball FCM will Aderlass stoppen

Beim 1. FC Magdeburg wird dem Nachwuchs große Aufmerksamkeit geschenkt. Ziel ist eine Akademie, mit der der Club den Aderlass stoppen will.

16.09.2016, 23:01

Magdeburg l Der frühere U-19-Kapitän Tarek Chahed ist der letzte Akteur, der 2015 den Sprung aus der eigenen A-Jugend ins Männerteam geschafft hat. „Das ist nicht befriedigend. Ab der Saison 2017/2018 wollen wir mindestens einen Spieler pro Jahr nach oben bringen“, sagt FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik vor dem Drittliga-Spiel bei Preußen Münster (Sonnabend, 14 Uhr, live im WDR) und ergänzt: „Das ist keine Quotenregelung, sondern die Leistung zählt dabei letztlich.“

Die Professionalisierung der Nachwuchsarbeit bei den Blau-Weißen steht für Kallnik ganz oben auf der Prioritätenliste. Dass das letztendlich immer eine Frage des Geldes ist, weiß Kallnik, zugleich auch Schatzmeister des Vereins. Darum müssen auch immer wieder Prioritäten gesetzt werden. Kallnik: „Als ich 2012/2013 beim FCM im Management einstieg, ging es zunächst darum, die erste Männermannschaft wieder hinzukriegen, in die Spur zu bringen. Danach galt es, den Nachwuchs anzupassen.“

Wie zum Beweis legt Kallnik Diagramme und Zahlenkolonnen vor. So hatte der FCM für das Nachwuchsleistungszentrum 2013/2014 385 000 Euro im Etat, aktuell sind es 600 000 Euro. Auch die Zahl der hauptamtlichen Trainer und Spezialisten wuchs zuletzt kräftig, von drei (2014/2015) auf derzeit zehn. Zu ihnen gehören seit Neuestem auch Lars Fuchs und Silvio Bankert. Die Zahl der Förderverträge, die Spieler bekommen, die der FCM unbedingt halten will, schwankte in den letzten vier Jahren von zehn (2013/2014) über sieben (2014/2015, neun (2015/2016) zu aktuell 22.

Kallnik wurmt vor allem der Umstand, dass in der Sommerpause elf FCM-Spieler von der U 15 bis U 19 den Verein verließen. Der mazedonische U-17-Nationalspieler Darko Churlinov wechselte einen Tag vor Transfer-Ende zum 1. FC Köln, sein Landsmann Dimitar Mitrovski gilt als „verschollen“, soll zuletzt bei Sporting Lissabon und KRC Genk vorgespielt haben. Dabei geht es schon mal um Transfererlöse zwischen 7000 und 20.000 Euro. Kallnik dazu: „Ich will keinen Transferüberschuss im Nachwuchs haben, vielmehr sollen die Jungs hierbleiben.“

Die sportlichen Ziele sind klar, die B-Junioren sollen die Bundesliga halten, die in der Regionalliga kickenden A-Junioren mittelfristig dorthin aufsteigen. Um das zu erreichen, will der FCM sich im Nachwuchs strukturell besser aufstellen. Es gab erste Vorgespräche, um 13 vereinseigene Internatsplätze in einem Neubau in der Friedrich-Ebert-Straße nahe der MDCC-Arena anzumieten. Kallnik: „Wir wollen nicht, dass sich die Jungs irgendwo einmieten und den ganzen Tag Pizza essen.“ Vielmehr sollen sie rund um die Uhr betreut werden.

„Wir wollen perspektivisch ein eigenes Internat mit eigenen Sozialarbeitern schaffen. Aus dem Nachwuchsleistungszentrum soll mal eine Nachwuchsakademie werden“, sagt Kallnik, der starke Mann beim FCM, und ergänzt: „Zurzeit leben wir in manchen Fragen noch mit Provisorien.“

Priorität hat aber auch künftig die erste Mannschaft, heißt für Kallnik: „Wenn die erste Mannschaft irgendwann mal aufsteigt, muss der Nachwuchs nachrücken. Im Umkehrschluss, sollte sie absteigen, können wir das alles vergessen.“