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Nationalmannschaft "Löw ist ein geborener Trainer"

Joachim Löws WM-Strategie ging voll auf. Nun steht der 54-Jährige in einer Reihe mit den Weltmeister-Trainern Sepp Herberger (1954), Helmut Schön (1974) und Franz Beckenbauer (1990). Es bleibt aber offen, welche Pläne der Titelmacher, der unbedingt weitermachen soll, jetzt hat.

15.07.2014, 06:37

Rio de Janeiro (dpa) l Beim Feiern im Stadion blieb Joachim Löw noch zurückhaltend. Nur ein paar Mal ballte er seine Hände kurz zur Faust und bedankte sich auf dem Rasen des Maracanã bei allen Spielerfrauen für ihre Unterstützung. "Der Bundestrainer hat den Titel auch sehr verdient. Es war auch nicht einfach für ihn", erklärte Anführer Bastian Schweinsteiger nach dem umjubelten WM-Finalsieg gegen Argentinien. "Dass er es hinbekommen hat, dass alle Spieler zufrieden sind, das ist unglaublich, das ist eine große Leistung", ergänzte der Vizekapitän. Erst bei der Titelparty am rot beleuchteten Ipanema-Strand konnte Löw seinen Erfolg genießen.

"Das war einfach fällig", sagte der 54-Jährige nach dem Triumph. Vor zehn Jahren hatten der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann und Löw das Projekt gestartet. "Das ist jetzt ein Produkt von vielen Jahren", betonte der DFB-Chefcoach.

Löws WM-Konzept, durchaus mit einigen Risiken behaftet, ging in den Wochen von Brasilien voll auf. "Wir haben dem Bundestrainer vom ersten Tag an vertraut. Wir wissen, dass er ein sehr gutes Auge hat, ein sehr gutes Gespür hat für die Mannschaft, wie er wann spielen muss", berichtete der Münchner Toni Kroos. "Er hat es wirklich geschafft, die Mannschaft total hinter sich zu bekommen. Er ist vorweggegangen und hat unglaubliche Worte gefunden in den Einzelbesprechungen", verriet Schweinsteiger.

Ob der Bundestrainer nun weitermache, sei "seine Entscheidung", unterstrich der Bayern-Profi: "Für den deutschen Fußball wäre es gut. Sich zu steigern, wird allerdings schwer." Assistenzcoach Hansi Flick, einer von Löws engsten Vertrauten, der auf den Stuhl des DFB-Sportdirektors wechselt, geht von einer Fortsetzung der inzwischen achtjährigen Ära von Löw aus: "Ich hoffe es doch, absolut." Anzeichen für eine andere Entscheidung seines Noch-Chefs habe es nicht gegeben.

Manager Oliver Bierhoff hatte nach dem historischen 1:0-Triumph eindeutig die Fortsetzung seiner Arbeit bis 2016 bestätigt. Auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist sicher, dass Löw weitermacht. "Kaiser" Franz Beckenbauer meinte: "Er ist ein geborener Trainer und noch voller Begeisterung. Mein Rat wäre, man sollte in dieser Kombination - Mannschaftsführung und Mannschaft - nichts ändern."

Und was sagte der Coach selbst? Auf die Frage, ob es Zweifel gebe an seinem Weitermachen, antwortete Löw: "Ich habe einen Vertrag. Ich muss mit dem Präsidenten noch mal reden, aber ich denke nicht." Eine kleine Ungewissheit bleibt dennoch. Denn der Freiburger hat sich immer ein großes Stück Unabhängigkeit in allen Entscheidungen erhalten. Meinung