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Bundesliga Müde Bayern bauen Vorsprung aus - Zäher Derby-Sieg

Am Aktionstag des FC Bayern gegen Rassismus muss sich der deutsche Dauermeister gegen Augsburg mit einem Arbeitssieg begnügen. Die Münchner Stars sprechen von "Müdigkeit" nach strapaziösen Wochen. Der Vorsprung auf Platz zwei wächst auf vier Punkte an.

Von Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa 08.03.2020, 19:32
Sven Hoppe
Sven Hoppe dpa

München (dpa) - Thomas Müller sah sich als Matchwinner nach dem zähen Derbysieg des FC Bayern gegen den FC Augsburg "zum Meckern auf hohem Niveau" veranlasst.

Mit dem mühseligen 2:0 (0:0) baute der deutsche Rekordchampion auf dem Weg zum achten Titelgewinn am Stück seine Tabellenführung in der Bundesliga auf vier Punkte vor Borussia Dortmund aus. Meisterlichen Fußball zelebrierten die Bayern dabei ausnahmsweise nicht.

Hansi Flick übte trotzdem Nachsicht mit seinen Stars. "Es war klar, dass solche Spiele mal kommen. Wir haben viele Spiele in den Knochen", sagte der erfolgreiche Bayern-Coach. Eine Stunde nach dem Abpfiff erfüllte sich auch noch Flicks Wunsch nach einem Heimspiel im DFB-Pokal-Halbfinale: Eintracht Frankfurt ist dann der Gegner.

Der unverwüstliche Müller hielt den Titelverteidiger auf Kurs. Der 30-Jährige erzielte in der 53. Minute das wegweisende 1:0, das einer sehenswerten Koproduktion zweier Ex-Weltmeister entsprang. Jérôme Boateng schlug einen langen Ball butterweich in den Strafraum, wo ihn Müller von der Annahme bis zum Abschluss optimal verarbeitete.

"Jérôme hat das feine Füßchen. Mein Laufweg hat zum Pass gepasst", sagte Müller gewohnt gewitzt. Er freute sich auf zwei freie Tage. "Wir müssen uns körperlich und geistig wieder in die Spur bringen", meinte der Ex-Nationalspieler. "Man hat die Müdigkeit gespürt", gestand auch Abwehrchef David Alaba nach dem Duschen.

Der eingewechselte Leon Goretzka brachte den Bayern-Erfolg erst in der Nachspielzeit mit seinem dritten Saisontor endgültig unter Dach und Fach. Der FCA wehrte sich nach Kräften - und hätte sich beinahe in der Schlussphase belohnt: Nationaltorhüter Manuel Neuer parierte jedoch einen Schuss von Florian Niederlechner, der den Nachschuss zudem am Tor vorbeischoss (80.). "Den muss ich in die Ecke reinlegen", haderte der FCA-Torjäger. "Wenn man hier was holen will, muss das Ding rein", kommentierte FCA-Trainer Martin Schmidt.

Vor Goretzkas 2:0 zählte zudem ein Treffer von Niederlechner wegen Abseits nicht. "Am Ende ist es schon die Qualität der Bayern", resümierte Augsburgs Torwart Andreas Luthe. Bei Müllers 116. Liga-Treffer war auch er machtlos. Schmidt hatte den 32-Jährigen für den zu oft patzenden Stammkeeper Tomas Koubek aufgeboten, was sich als gute Entscheidung erwies.

Luthe reagierte nach Müllers Führungstor klasse bei Schüssen von Joshua Zirkzee (65.) und Philippe Coutinho (69.). "Ich freue mich, dass ich heute gespielt habe", sagte Luthe. Weitere Einsätze werden folgen. "Mit der Leistung hat er gezeigt, dass er weitere Chancen verdient hat", sagte sein Trainer. Luthe ist die neue Nummer 1.

Beim 18. Sieg im 21. Pflichtspiel unter Flick hätten die Bayern nach Müllers 1:0 auch früher für klare Verhältnisse sorgen können, etwa durch Serge Gnabry, der zweimal knapp vorbeischoss (71./86.). "Das ist nicht das Niveau, was wir spielen wollen", erklärte Müller kritisch. Augsburg verteidigte kompakt, während die Bayern lange schwerfällig und berechenbar angriffen. "Wir haben nicht genug in die Läufe investiert", analysierte Müller.

Flanken flogen ins Nichts, ein flottes Kombinationsspiel kam nicht zustande. Im Augsburger Strafraum tat sich wenig. "Wir haben kein Tempo im Spiel gehabt, wenig Bewegung", rügte Flick. Er bot im Angriffszentrum wieder Zirkzee (18) auf, der diesmal als Ersatz für den verletzten Torjäger Robert Lewandowski kein Erfolgsfaktor war.

Das Spiel hatte als Aktionstag des FC Bayern für Vielfalt und Toleranz und gegen jede Form von Rassismus und Hetze einen speziellen Rahmen. Eine Woche nach dem Beinahe-Abbruch des Bayern-Sieges gegen Hoffenheim wegen der Fan-Anfeindungen gegen Dietmar Hopp verlief diesmal auch auf den Rängen der Arena jeglicher Protest im Rahmen. Beide Trainer - Flick und Schmidt - bewerteten die Aktion als sehr wichtig. "Es ist gut, wenn man zusammensteht", sagte Schmidt.

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