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Handball Lieber Matze, sing’ ein Lied!

Der Alte Markt in Magdeburg war am Montag fest in den Händen der Handballfans. Über 4000 waren gekommen, um den Pokalsieg des SCM zu feiern.

02.05.2016, 23:01

Magdeburg l Bevor der Rathaus-Balkon durch die hüpfenden Spieler einem Stresstest unterzogen wurde und „Feier-Biest“ Matthias Musche als Vorsänger und Stimmungskanone in seinem Element war, musste sich Oberbürgermeister Lutz Trümper beim Empfang erst einmal bei der feucht-fröhlich gestimmten Mannschaft auf energische Weise Gehör verschaffen. Seine grün-rote Krawatte zurechtrückend („Die habe ich zur Feier des Tages heute extra noch einmal neu gebunden.“), erklärte er mit Blick auf das Jahr 2007, als es letztmals eine Handball-Sause auf dem Alten Mark gegeben hatte: „Ich bin froh, dass ich nach langen Jahren endlich wieder die Handballer auf diesem Balkon begrüßen kann.“

In Hamburg habe der SCM „nicht nur für sich, sondern auch für die Stadt und die Region Werbung gemacht“, bedankte sich Trümper, der die Neuauflage des Vorjahresfinales gegen Flensburg „diesmal ganz entspannt“ vorm Fernseher verfolgt hatte. „Der SCM hat von Beginn, auch dank eines starken Torhüters, das Spiel dominiert und die Führung nie aus der Hand gegeben. Das war eine geniale Mannschaftsleistung.“

Dann outete sich der Oberbürgermeister als großer Fan von Finn Lemke: „Wie er beim Konter von der Mitte mit sechs Riesenschritten in einem Affentempo aufs Tor zugestürzt ist und den Ball eingehämmert hat, das war der Moment des Finales für mich.“

Zum Ende hin bekam „der Meistertrainer“ noch sein Fett weg. Mit einem Augenzwinkern kritisierte Trümper den Kommentar von Bennet Wiegert bei Sport 1: „Wir wollten einfach auf diesen scheiß Rathausbalkon“, hatte der Coach geradeheraus erklärt. „Da muss er mir erklären, was er damit meint“, sagte Trümper und erinnerte daran, dass ihn ein anderer SCM-Spieler, nämlich Stefan Kretzschmar, 2001 bei der Meisterfeier „ja sogar vom Balkon schmeißen wollte“ ...

Es gibt offensichtlich Momente, die bleiben in ewiger Erinnerung. Bei Kapitän Fabian van Olphen war es jener, „als der Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen hat und wir alle auf unseren Fanblock zugestürmt sind, um gemeinsam zu feiern. Das werde ich nie vergessen“, erklärte „Tulpe“ – den Pokal sicher im Griff. Den habe er „die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen – ist ja das Original. Also habe ihn sogar mit ins Bett genommen und bin dann neben ihm eingeschlafen.“

Der Kapitän war es auch, den die Menge auf dem Alten Markt sehnlichst erwartete. Als er um 17.30 Uhr auf dem Balkon auftauchte und den Pokal in die Höhe reckte, gab es kein Halten mehr. Die Party erreichte ihren Höhepunkt. Jeder einzelne Spieler hielt danach noch einmal den „Pott“ in der Hand und wurde von den Fans namentlich zelebriert. Zum krönenden Abschluss folgte Matthias Musche der energischen Aufforderung der Fanschar („Komm, lieber Matze, sing’ ein Lied ...“). Der ließ die Fans für sein „Humba“-Lied sogar niederknien. Und wenn sie nicht heiser sind, dann singen sie noch heute ....