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Handball Biorhythmus an TV-Rechte angepasst

Durch den neue TV-Vertrag beginnt das Spiel des SC Magdeburg gegen TV Hüttenberg schon um 12.30 Uhr. Zu DDR-Zeiten war Anwurf noch früher.

Von Daniel Hübner 27.08.2017, 06:00

Magdeburg l Früher war sowieso alles anders: Wenn der Handballer nach getaner Arbeit noch ein Bier trinken wollte, schmuggelte er die Flasche, eingerollt in Zeitungspapier, in das Hotelzimmer. „Wir hatten ja Sperrstunde, abends noch an der Hotelbar zu sitzen, gab es bei uns nicht“, berichtete Ingolf Wiegert mit einem Lächeln. Trotzdem galt schon zu Zeiten der DDR-Oberliga das Motto: in Maßen statt Massen. Die Handballer des SCM mussten nämlich sonntags bereits um 11 Uhr spielen.

Was für die damaligen Akteure also Routine war, bedeutet für die heutige Generation absolutes Neuland. An diesem Sonntag beginnt die neue Saison für den SCM um 12.30 Uhr in der Getec-Arena gegen den TV Hüttenberg. Weil der Pay-TV-Sender Sky die Übertragungsrechte erworben hat, ändert sich für die Grün-Roten auch der Biorhythmus. Weniger für die Familienväter, vielmehr für die Singles. „Wir haben nichts dem Zufall überlassen“, sagte Trainer Bennet Wiegert. Und gab einen kleinen Einblick in die Vorbereitung auf den frühen Kampf auf der Platte: Acht bis zehn Stunden schlafen, um 8 Uhr Frühstück, zum Beispiel Haferflocken mit Honig. „Wichtig ist, dass zum Anwurf der Energietank gefüllt ist“, sagte der 35-Jährige.

Der musste zur aktiven Zeit seines Vaters ebenfalls gefüllt sein – und zwar zweimal am Wochenende. „Wir haben auswärts immer sonnabends um 17 und sonntags um 11 Uhr gespielt“, erinnerte sich Ingolf Wiegert. So wurden auch die Touren gelegt: Nach dem Spiel in Schwerin ging es weiter nach Rostock, nach jenem in Leipzig weiter nach Aue, nach jenem in Berlin weiter nach Frankfurt/Oder. Und gab es Haferflocken zum Frühstück? „Damals gab es auch schon sportgerechte Ernährung, aber noch nicht so streng wissenschaftlich“, so Wiegert.

Zum Frühstück aß also jeder das, was im Hotel auch angeboten wurde. Brötchen, Rührei, Käse, Schinken. Wichtig war nur: „Auch unser Energietank musste gefüllt sein. Denn um halb zehn standen wir zum Aufwärmen schon in der Halle.“ Der Rhythmus kann jedenfalls nicht der schlechteste gewesen sein, der SCM wurde insgesamt zehnmal DDR-Meister unter dem Hallendach, allein siebenmal in den 1980er Jahren. Aber früher war sowieso alles anders.

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