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Handball Gislason vom SCM sehr angetan

Beim Testspiel gegen Eisenach konnten die Handballer des SCM auch Bundestrainer Alfred Gislason überzeugen.

Von René Miller 11.09.2020, 01:01

Magdeburg l Im Rampenlicht zu stehen, ist eigentlich gar nicht das Ding von Alfred Gislason. Aber in einer leeren Halle fällt es natürlich auf, wenn der Bundestrainer auf der Tribüne sitzt. So wie beim 35:22-Testspielsieg des SC Magdeburg gegen den ThSV Eisenach am Dienstag. Und Gislason war sogar richtig angetan von seinem früheren Club, den er 2002 sogar zum Triumph in der Champions League führte.

„Es sind zwar noch einige Wochen bis zum Saisonstart. Aber das sah beim SCM schon richtig rund aus. Ich denke, die Mannschaft ist bereit für die neue Serie“, sagte Gislason, der am Montag seinen 61. Geburtstag gefeiert hatte. Dass die Saison am 1. Oktober angepfiffen wird, ist ihm eigentlich einen Monat zu spät. Gislason: „Mir wäre der 1. September lieber gewesen, weil die Belastung in dieser Saison sehr hoch sein wird. Und hinten raus nun auch sehr lang wird. Aber unterm Strich bin ich natürlich froh, dass es überhaupt wieder losgeht. Schön wäre es, wenn da auch wieder so viele Zuschauer wie möglich dabei sein können.“

In Magdeburg dürfen am Freitag (19 Uhr) zum nächsten Testspiel des SCM gegen Ludwigshafen zumindest schon mal 500 Fans in die Getec-Arena.

Weil gegen Eisenach aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt wurde, waren fast jeder Zuruf der Spieler und die Ansagen der Trainer bei den Auszeiten auf den leeren Rängen zu hören. Zu Gislasons Zeit als SCM-Trainer unvorstellbar gewesen. „Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn die Halle so leer ist. Aber wir sind derzeit ja froh, dass überhaupt wieder Handball gespielt werden kann“, so Gislason, der statt bei heißen Duellen um Bundesliga-Punkte in den letzten Wochen mit dem Beobachten von Testspielen vorliebnehmen musste.

Gislason: „So habe ich die Gelegenheit, unsere Nationalspieler immer mal zu sehen und auch Gespräche vor Ort zu führen.“ Nach dem Test gegen Eisenach unterhielt sich der Isländer deshalb lange mit SCM-Coach Bennet Wiegert. Und da dürfte ihm Gislason wohl auch noch mal zu seinen zwei Landsleuten im SCM-Trikot gratuliert haben. Er hält nämlich große Stücke auf Omar Ingi Magnusson und Gisli Kristjansson.

Gislason: „Beide sind zwar noch jung, aber für ihr Alter schon sehr weit und werden dem SCM helfen. Magnusson erinnert in seiner Spielweise sogar an Olafur Stefansson. Er hat ein überragendes Spielverständnis, spielt sehr klug und ist in den Eins-gegen-Eins-Duellen sehr stark. Für die Abwehrarbeit in der Bundesliga muss er körperlich aber noch ein bisschen zulegen.“

Und Kristjansson hatte er vor zwei Jahren auch nicht umsonst nach Kiel geholt. Gislason: „Er hatte durch seine Verletzungen leider viel Pech und kann körperlich auch noch ein bisschen zulegen. Aber er ist sehr nervenstark und ein sehr guter Spielmacher.“

Zur Bundesliga allgemein fällt selbst einem Experten wie Gislason eine echte Prognose schwer. „Man kann die Situation nicht mit dem vergleichen, was wir alle kennen. Die Clubs haben alle unterschiedlich angefangen, die einen früher, andere später. So richtig weiß keiner, wer wie drauf ist. Und dass es da Unterschiede geben kann, hat man beim Aus von Melsungen in der European Handball League gesehen. Gegner Silkeborg war einfach weiter, weil sie in ihrer Liga schon im Spielbetrieb sind.“

Dass bei der Auslosung der WM-Gruppen bei den Gegnern Ungarn, Kapverden und Uruguay von einem Glückslos für das DHB-Team gesprochen wurde, täuscht auf den ersten Blick. Gislason: „Natürlich ist unsere Gruppe machbar. Aber im weiteren Verlauf können wir auf Spanien, Frankreich, Norwegen, Portugal und Island treffen. Und von den Kapverden habe ich erste Videos gesehen. Sie sind stärker, als ich vermutet habe. Da merkt man den portugiesischen Einfluss.“

Zunächst stehen erst einmal die ersten zwei Spiele in der EM-Qualifikation an. Da müssen die deutschen Handballer am 5. November in Düsseldorf gegen Bosnien-Herzegowina und am 8. November in Tallinn gegen Estland ran. Gislason: „Wir können uns leider erst am 2. November treffen. Viel Zeit ist das für eine richtige Vorbereitung nicht. Da kann ich maximal ein bisschen was in punkto Taktik machen.“