1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. Löwen-Manager Roggisch warnt vor dem SCM

Handball Löwen-Manager Roggisch warnt vor dem SCM

Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter der Rhein-Neckar Löwen, spricht über das anstehende Pokal-Halbfinale gegen den SC Magdeburg.

Von Anne Toss 03.05.2018, 01:01

Volksstimme: Herr Roggisch, was ist Ihnen als Erstes durch den Kopf gegangen, als feststand, dass die Rhein-Neckar Löwen im Pokal-Halbfinale auf den SCM treffen?
Oliver Roggisch:
Im Endeffekt war ich relativ entspannt. Wenn du den Pokal gewinnen willst, musst du an diesem Wochenende die beste Mannschaft sein. Von dem her ist es dann auch nicht ganz so wichtig, gegen wen man spielt. Aber klar, vom Papier und von der Form her kann man sagen, dass Magdeburg sicherlich nicht der leichteste Gegner ist. Das wird ein sehr enges Halbfinale, da sind wir uns im Klaren darüber. Zwei Mannschaften, die einen Lauf haben, die richtig gut Handball spielen, die aggressiv decken und gute Torhüter haben.

Ein Duell auf Augenhöhe also?
Ja, natürlich. Gerade, wenn man Magdeburg jetzt gesehen hat. Wir haben im ersten Videostudium deren Spiel gegen Hannover angeschaut. Und das war schon beeindruckend, wie souverän und klar Magdeburg gewonnen hat. Mit einem überragenden Dario Quenstedt – darauf wird es auch ankommen: eine gute Abwehr und gute Torhüterleistung. Dann entscheiden schlussendlich Kleinigkeiten darüber, wer ins Finale einzieht.

Die Rhein-Neckar Löwen reisen zum elften Mal nach Hamburg, zehnmal hat es mit dem Pokalgewinn nicht geklappt. Wie hoch ist die Erwartungshaltung in Mannheim?
Wir machen uns keinen Druck. Wir versuchen das so zu nehmen, als ob es ein Bundesliga-Auswärtsspiel – im Sinne von in einer anderen Halle – ist. Und in der Bundesliga treten wir auswärts souverän auf, haben seit drei Jahren wirklich sehr konstante Leistungen abgerufen. Und genau so fahren wir auch nach Hamburg und wollen gegen Magdeburg einfach unsere beste Leistung zeigen. Wofür es dann reicht, werden wir sehen.

Sie lehnen die Favoritenrolle zudem kategorisch ab. Ist das überhaupt möglich, als Liga-Spitzenreiter?
Wir fahren natürlich hin, um den Pokal zu gewinnen. Aber das tuen ja die anderen drei Mannschaften auch. Keiner fährt nach Hamburg und sagt: ‚Wir wollen da nur mitspielen.‘ Aber ich hüte mich davor, zu sagen, dass wir klarer Favorit sind, weil Magdeburg dafür momentan richtig gut drauf ist – da würden wir den Magdeburgern nicht gerecht werden.

Im Vergleich zu den Vorjahren haben Sie mehrere Veränderungen eingeführt, reisen beispielsweise bereits am Donnerstag an. Warum?
Wir werden am Freitag noch in Hamburg trainieren, das haben wir sonst nicht getan. Und ansonsten sind die Änderungen Kleinigkeiten, also jetzt nichts Weltbewegendes. Ich glaube, dass es etwas anderes ist, wenn man einen Tag vorher da ist und noch mal eine Trainingseinheit macht. Einfach nur, um einen neuen Impuls zu setzen. Es tut der Mannschaft sicherlich gut.

Ihr Team hatte im Vorfeld zu Sonnabend rund 15 Tage spielfrei. Vor- oder Nachteil?
Das wird man erst sehen, wenn das Wochenende gespielt ist. Aus physischer Sicht – dass man sich mal erholen und kleine Wehwehchen und Blessuren auskurieren kann – ist es sicherlich positiv. Andersherum kann man sagen, man verliert ein bisschen den Rhythmus. Aber so wie ich die Jungs im Training sehe, wie fokussiert die sind, mache ich mir keine Sorgen darüber. Und Nikolaj Jacobsen hat auch mal andere Dinge gemacht als nur Handball. Von dem her sind die Köpfe frei für das Wochenende. Und wie gesagt: Die Stimmung ist sehr gut, jetzt müssen wir nur noch den Bock umstoßen.

Gibt das Bundesliga-Hinspiel gegen den SCM, das die Löwen mit 32:29 gewonnen haben, Sicherheit?
Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man Magdeburg schlagen kann. Aber es ist wieder ein neues Spiel und der Pokal ist sowieso etwas Besonderes, da sind noch mehr Emotionen drin. In zwei Tagen hast du die Möglichkeit, einen Pokal mit nach Hause zu nehmen. In der Liga sind es nun mal elf Monate, die du auf hohem Niveau spielen musst, um einen Titel zu gewinnen. Da kannst du dir den einen oder anderen Ausrutscher mal erlauben, an diesem Wochenende eben nicht. Von daher sind die Karten komplett neu gemischt.

Von 2005 bis 2007 haben Sie selbst für den SCM gespielt. Gibt es noch eine Verbindung zu dem Verein – oder ist das zu lange her?
Nein, da gibt es schon noch Verbindungen. Ich habe ja mit Steffen Stiebler, mit ,Kretzsche‘ – der ist jetzt zwar nicht mehr da, kommt aber aus der Ecke – und mit Yves Grafenhorst zusammengespielt. Klar hat man noch Kontakt. Und es ist immer etwas Besonderes, wenn man nach Magdeburg kommt. Jetzt spielen wir zwar in Hamburg, aber ich freue mich trotzdem, die Leute zu treffen. Es ist einfach schön, gegen alte Mannschaften zu spielen. Und ich habe mit Magdeburg ja den Europa-Pokal gewonnen, das war einer der ersten großen Titel von mir, von daher habe ich schöne Erinnerungen an die Zeit – ist doch klar.

Das nächste Treffen steht ja auch schon fest, nämlich eine Woche später in der Liga ...
Darüber denkt man jetzt aber noch nicht nach. Jetzt geht’s nur um den Samstag. Man hat auch nicht die Zeit oder die Kraft, da noch einmal eine Woche nach vorn zu schauen. Wir gucken jetzt nur auf den Pokal, die Liga ist erst einmal außen vor. Sicherlich ist es für den Trainer und das Team nicht ganz so schön, in so kurzer Zeit dieselbe Mannschaft im Video zu sehen. Aber das gilt ja auch für Magdeburg. (lacht)

Weitere Artikel zum SC Magdeburg finden Sie hier.