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Handball Meisterstück des SCM gegen THW Kiel

Mit einer Energieleistung rang der SC Magdeburg den THW Kiel nieder und meldet ernsthafte Ansprüche auf den Meistertitel an.

Von René Miller 08.09.2019, 21:19

Magdeburg l Die Ehrenrunden wollten am Sonnabend gar kein Ende nehmen. Frenetisch wurden die SCM-Handballer in der Getec-Arena von ihren Fans nach dem Sieg gegen den THW Kiel gefeiert. Das 32:31 (18:19) bringt zwar in der Tabelle auch nur zwei Punkte. Aber dieser Sieg war ein echtes Meisterstück und damit eine klare Ansage an die Konkurrenz. „Der SCM hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich entwickelt und gehört jetzt ganz klar zur Spitzengruppe. Und das ist auch gut für die Bundesliga“, sagte THW-Trainer Filip Jicha.

Siege gegen Kiel gab es auch in der Vergangenheit. Unter Trainer Bennet Wiegert gewann der SCM nun sogar sechs von acht Bundesliga-Spielen gegen den THW. Aber der aktuelle Erfolg zeigte deutlich, dass die Magdeburger noch einen Schritt weiter sind als in der vergangenen Saison und sie in der Kaderbreite Qualität gewonnen haben. Zeljko Musa und Matthias Musche konnten sich am Mittwoch gegen Nordhorn für das Top-Spiel schonen. Auf Rechtsaußen wechselten sich Tim Hornke und Daniel Pettersson auf hohem Level ab. Und obwohl Kiel mit der Umstellung auf eine 3-2-1-Deckung nach einer guten Viertelstunde die Rückraumwürfe von Michael Damgaard unterbinden konnte, fand der SCM nach der Pause vor allem durch Albin Lagergrens individuelle Klasse andere Wege, um die Kieler auszuhebeln.

Gerade Damgaard war in der Anfangsphase von den Kielern kaum zu stoppen. Mit dem Treffer zum 10:6 (13.) hatte der Däne schon sein fünftes Tor erzielt. Am Ende war er mit sechs Treffern bester Werfer seines Teams.

Doch dann stellten die Gäste um und drehten bis zur Pause das Spiel. Nach dem Seitenwechsel wurde die Parttie auch durch einige höchst umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen phasenweise sehr hektisch. Der SCM verwarf zudem nach der Pause auch noch drei Siebenmeter.

Dass es am Ende trotzdem zum Sieg reichte, lag am überragenden Torhüter Tobias Thulin – und an der 48. Minute: Da machten Piotr Chrapkowski, Marko Bezjak und Matthias Musche innerhalb von 32 Sekunden aus einem 25:26 ein 28:26. Mit einem „Hier regiert der SCM“ ließen die Fans die Getec-Arena wackeln und zogen den Kielern damit zusätzlich den Zahn. Jicha: „Das war der entscheidende Moment des Spiels. Da haben wir mit Ballverlusten den SCM eingeladen. Und das haben die Magdeburger dann auch brutal bestraft.“

Als Jicha das Spiel mit diesen Worten analysierte, nickte Wiegert neben ihm zustimmend. „Ein tolles Handballspiel mit einem Wahnsinns-Tempo vor der Pause. Am Ende haben Kleinigkeiten entschieden. Und dabei haben wir einen Fehler weniger gemacht als der THW“, freute sich der Magdeburger Coach.

Dass seine Mannschaft mit weißer Weste an der Tabellenspitze steht, wird die Euphorie und Sehnsucht nach dem absoluten Meisterstück weiter anheizen. Wiegert: „Dagegen wehren wir uns auch nicht. Trotzdem bleiben Siege gegen Kiel für uns keineswegs normal. Aber es macht mich stolz, dass die Mannschaft die Qualität hat, gegen den THW aus einem Zwei-Tore-Rückstand eine Drei-Tore-Führung zu machen.“

Weil der SCM ein unglaubliches Selbstvertrauen mit auf die Platte bringt. Christian O’Sullivan: „Vor der Pause haben wir gut gespielt, nach der Pause gut gekämpft. Wir haben eine richtig gute Mischung im Team. Und selbst nach Rückständen glauben wir an uns und wissen, dass wir jederzeit das Spiel drehen können. Das macht ja ein Spitzenteam auch aus.“ Damgaard bestätigt: „Für solche Spiele und Siege lebt man. Unsere Mannschaft hat eine echte Entwicklung genommen. Und wir sind jetzt auch in der Breite qualitativ noch besser aufgestellt, können dadurch so wie heute Spielen auch wieder eine Wende geben.“

Handball-Fans, die das Spiel in der ARD bis zum Schluss schauen wollten, erlebten eine böse Überraschung.

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