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Handball Reisestress für Pettersson vom SCM

Sechs SCM-Handballer sind auf Länderspielreise gegangen. Den Schweden Daniel Pettersson erwartet ein besonders hartes Programm.

Von Daniel Hübner 09.03.2021, 00:01

Magdeburg l Der junge Mann in der Getec-Arena tänzelte leicht nervös von einem Bein auf das andere. Und fragte sich laut: „Wie lange duscht er denn?“ Der junge Mann heißt Peter Johannesson, schwedischer Nationaltorwart in Diensten des TBV Lemgo. Er war am vergangenen Sonntag nach Magdeburg gekommen, um gemeinsam mit Daniel Pettersson auf eine anstrengende Reise zu gehen. Der erste Weg führte die beiden über 800 Kilometer und zirka acht Stunden von Magdeburg ins schwedische Lund, wo sie mit dem Drei-Kronen-Team heute Abend in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2022 auf Montenegro treffen. Aber damit nicht genug.

Pettersson hatte gerade fünf Treffer beim Bundesliga-Heimsieg seines SC Magdeburg gegen den HSC Coburg (43:22) erzielt, als er auf die nächsten Tage vorausschaute. „Das wird ein hartes Programm“, sagte der 28-jährige Rechtsaußen. Von Lund geht es bereits morgen weiter nach Berlin, wo die Schweden am Freitag erst auf Deutschland und am Wochenende zudem auf Algerien und Slowenien treffen im Kampf um das Olympia-Ticket für Tokio. Zwei Fahrkarten werden dann vergeben. „Wir haben eine gute Weltmeisterschaft gespielt“, blickte Vizeweltmeister Pettersson auf den jüngsten Titelkampf in Katar zurück. „Da wollen wir in Berlin weitermachen.“

Duschen, Abfahrt, Spiel, Abfahrt, wieder Spiel. Den Rhythmus ist Pettersson inzwischen gewohnt. Und er betonte: „Momentan macht es mir wirklich Spaß mit den vielen Spielen.“ Mit dem SCM hat er sich zuletzt durch die englischen Wochen bewegt. Trotzdem braucht auch er mal seine Ruhe. „Man muss auf seinen Körper hören“, meinte er zur Regeneration seiner Gliedmaßen und auch im Kopf, um fokussiert die nächste Aufgabe angehen zu können. Wie in der Olympia-Quali, als Favoriten sieht er seine Mannschaft in Berlin aber nicht. „Wir müssen einfach unsere Aufgabe erfüllen“, erklärte Pettersson das simple Rezept. SCM-Trainer Bennet Wiegert könnte nun ergänzen: und gesund bleiben.

Besorgt blickt der Coach auf die nächsten Tage. Wieder mal. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich das Ruder komplett aus der Hand geben muss und nicht für die Trainingssteuerung verantwortlich bin“, sagte Wiegert. Die Sorgen werden natürlich durch die Corona-Pandemie weiter verstärkt. Immerhin ist es nicht nur Pettersson, der sich auf eine Reise begeben hat, es sind insgesamt sechs Akteure. „Ich mache mir meine Gedanken, in welchem körperlichen und mentalen Zustand sie zurückkehren“, so Wiegert. Christian O’Sullivan tritt mit Norwegen am Wochenende ebenfalls bei der Olympia-Quali in Mazedonien gegen Brasilien, Chile und Südkorea an. Omar Magnusson und Gisli Kristjansson laufen am Donnerstag mit Island in Israel und in der EM-Qualifikation auf. In dieser ist Piotr Chrapkowski mit Polen heute gegen Slowenien und am Sonntag in den Niederlanden gefordert. Und Zeljko Musa bestreitet am Freitag mit Kroatien ein Länderspiel in Frankreich.

Was für den einen also eine Belastung, bedeutet für den anderen eine Pause. Wie für Michael Damgaard, der derzeit von Verletzung zu Verletzung wandelt. „Für ihn tut es mir leid“, erklärte Wiegert nicht nur mit Blick auf Damgaards verpasste Länderspieleinsätze für Dänemark. Der 30-Jährige laboriert derzeit an einem Knieproblem, eine Rückkehr ist auch für Wiegert derzeit nicht absehbar. Derweil ist der SCM im Gefüge gewachsen und hat sich nunmehr zu einer Serie von 17 Partien ohne Niederlage geworfen. „Das ist für ihn eine schwierige Situation“, weiß Wiegert. Und ergänzte: „Für ihn ist die Länderspielpause gut.“ Gut, um auszukurieren.

Damgaard und alle anderen Grün-Roten, die in Magdeburg weiter trainieren, werden den Gefährten auf Reisen die Daumen drücken. Zuletzt hatten sie ja gemeinsam durchgängig den Daumen oben. So wie Peter Johannesson, als Daniel Pettersson am Sonntag erst die Dusche und dann die Umkleide verließ.