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Handball SCM gewinnt mit Köpfchen

Der Bann ist gebrochen: Im fünften Bundesliga-Duell gegen den SC DHfK Leipzig hat der SC Magdeburg erstmals gewonnen.

Von Daniel Hübner 16.10.2017, 10:22

Magdeburg l Auch diese Szene gehörte zum Handballspektakel, das sich am Sonntag in der mit 6800 Zuschauern ausverkauften Getec-Arena ereignete. Matthias Musche in der Hauptrolle beim 24:20 (41.) nach Ballgewinn in der eigenen Abwehr und gegen einen Kontrahenten, der in Unterzahl den sechsten Feldspieler gebracht hatte: Wirklich alle schauten nach seinem Wurf dem Ball hinterher, der eine gefühlte Ewigkeit in Richtung Leipziger Kasten trudelte – und vorbeihüpfte.

Ein heftiges Raunen durchzog die laute Atmosphäre, die ansonsten von ausgelassenem Applaus und Jubel geprägt wurde. Denn der SCM brach letztlich den Bann und feierte im fünften Liga-Duell gegen den SC DHfK den ersten Sieg. „Hier regiert der SCM“, schallte es nach dem 37:31 (18:13)-Sieg durch die 28 Grad warme Hallenluft.

Musche hatte allerdings zum Zeitpunkt seiner vergebenen Chance längst einen entscheidenden Anteil zum Sieg geleistet, denn zu Beginn der zweiten Hälfte zog der Gast noch einmal alle Register, um der drohenden Niederlage zu entgehen. Der 25-jährige Linksaußen vom SCM packte dreimal die Granate aus und hielt sein Team auf Kurs. So reichte es DHfK nur zum zwischenzeitlichen 22:20 (39.), später noch zum 24:22 (42.), als dann aber Michael Damgaard einsprang und mit drei Toren in Folge zum 27:22 (45.) traf – die Vorentscheidung. „Wir haben es in dieser Phase nicht geschafft, das Momentum auf unsere Seite zu holen“, sagte André Haber, Leipzigs Trainer. Über ein 30:24 (50.) und 33:27 (55.) warfen sich die Grün-Roten zum Sieg.

Habers Team leistete sich zu viele Fehler und verlor kurz den Kopf – wie schon in der ersten Halbzeit (18:13). „37 Gegentore, das ist bitter und zu viel“, erklärte er. „Wir haben billige Fehler gemacht und den SCM zum Tempospiel eingeladen.“ Neun erfolgreiche Konter lief Magdeburg insgesamt, Leipzig kam auf acht. Leipzig hatte zudem früh seinen Abwehrchef Bastian Roschek nach der dritten Zeitstrafe verloren (41.). Und Leipzig war im Torwartduell klar unterlegen. Jannick Green (11) und Dario Quenstedt (1) hielten zwölf, Jens Vortmann und Milos Putera lediglich sechs Bälle.

Habers Resümee entsprach dem Eindruck, den auch Damgaard gewonnen hatte. „Wir haben heute mit dem Kopf gespielt und gewonnen“, sagte der 27-Jährige, was in diesem emotional aufgeheizten, aber fairen Duell eine Kunst gewesen ist. Der Däne war mit neun Toren zweitbester SCM-Werfer nach Robert Weber (10). „Wir hatten eine tolle Chemie in der Mannschaft und sind verdammt stolz auf unsere Leistung“, ergänzte Damgaard.

Und das mit Carlos Molina, der 26-jährige Spanier gab sein Debüt, weil Piotr Chrapkowski (Ellenbogen) ausgefallen war. Und mit Zeljko Musa, der trotz seiner Knieverletzung zum Einsatz kam. Und mit Niklas Danowski, der 19-jährige Youngster, der den Siebenmeter zum 36:30 (59.) verwandelte, was die Gäste quasi als Demütigung empfanden: „Niklas hat sich die gesamte Woche mit uns vorbereitet, ich wollte ihm den entsprechenden Respekt für sein Engagement zollen“, sagte dazu sein Coach Bennet Wiegert.

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