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Handball SCM: Hintergründe zum Weber-Transfer

Der SC Magdeburg kann in der nächsten Saison auf Philipp Weber setzen. Ein Neuzugang mit einer langen Geschichte.

Von René Miller 03.02.2021, 06:00

Magdeburg l Wenn Bennet Wiegert den Namen Philipp Weber hört, dann muss er auch rund 20 Jahre zurückdenken. „Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich damals bei einem Nachwuchsturnier die Ehrungen der besten Spieler und Teams vornehmen durfte. Philipp ist mir da auch aufgefallen, weil er als kleiner Steppke schon Bodenpässe spielte. Das ist in diesem Alter, er war sieben oder acht Jahre alt, sehr außergewöhnlich“, verrät Wiegert, der den talentierten Steppke jetzt als gestandenen Nationalspieler nach Magdeburg zurückholt.

Weber kommt im Sommer vom SC DHfK Leipzig und unterschrieb einen Vertrag bis 2024. „Ich bin wahnsinnig glücklich, dass der Wechsel zu meinem Heimatverein zustande gekommen ist. Ich bin stolz, wieder ein Teil der grün-roten SCM-Familie zu werden und freue mich insbesondere sehr darauf, wieder Heimspiele in der Getec-Arena zu bestreiten“, wird der 28-Jährige auf der offiziellen Mitteilung des SCM zitiert.

Obwohl schon vor einer Woche in den einschlägigen Foren die ersten Gerüchte aufgetaucht waren, hielt man sich beim SCM bedeckt. Die Verantwortlichen wollten dem SC DHfK nicht vorgreifen. „Innerhalb der Bundesliga geht man bei solchen Fragen respektvoll miteinander um“, erklärt SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt. Deshalb haben die Grün-Roten abgewartet, bis die Leipziger am Montag offiziell verkündet hatten, dass Weber seinen im Sommer auslaufenden Vertrag in der Messestadt nicht verlängern wird.

Eine Verpflichtung, die in der Bundesliga aufhorchen lässt und deutlich zeigt, dass die Magdeburger ganz oben angreifen wollen. Wiegert: „Seine Torgefährlichkeit und seine Art Handball zu spielen, passen sehr gut in unser sportliches Konzept. Er versteht es sehr gut, seine Mitspieler einzusetzen, kann aber auch mal die Brechstange rausholen.“

Bei Eintracht Glinde fing Weber einst mit dem Handballspielen an, kam 2003 als Neunjähriger zum SCM. Hier durchlief er alle Jugendmannschaften und feierte am 8. Februar 2012 beim 28:25 des SC Magdeburg gegen Lübbecke sein Bundesliga-Debüt. Nachdem er sich im Januar 2013 einer Schulteroperation unterziehen musste und kein Spiel mehr absolvieren konnte, wurde der Vertrag im Sommer 2013 aufgelöst und Weber wechselte nach Leipzig zum damaligen Zweitligisten SC DHfK.

Und dort hat er sich, unterbrochen durch eine Saison in Wetzlar, zu einem gestandenen Bundesliga- und inzwischen auch Nationalspieler entwickelt. Der SCM darf sich also auch darüber freuen, für die kommenden Jahre einen Stammspieler des DHB-Teams in seinen Reihen zu haben.

„Bei den Gesprächen hatten wir natürlich einen gewissen Standortvorteil. Philipp ist beim SCM groß geworden, hat Familie hier und weiß genau, was ihn hier erwartet“, sagt Wiegert, der über viele Jahre den Kontakt zu Weber immer aufrechterhalten hat: „Wir haben immer wieder mal auch darüber gesprochen, ob er sich eine Rückkehr vorstellen könnte. Konkreter ist das aber erst zum Ende des letzten Jahres geworden.“

Die Finanzen dürften bei diesem Wechsel jedoch nicht die entscheidende Rolle gespielt haben. Denn das Angebot für eine Vertragsverlängerung in Leipzig soll sich vom SCM-Angebot nicht wesentlich unterscheiden. Aber neben der Rückkehr in die Heimat weiß der gebürtige Schönebecker beim Blick auf den SCM-Kader natürlich genau, dass in Magdeburg die Chancen größer sind, national und international um Titel zu spielen.

Und dabei will Weber eine Führungsrolle übernehmen. Weil er im zentralen und linken Rückraum spielen kann, bieten sich dem SCM jetzt noch mehr Alternativen auf diesen Positionen. Denn aufgrund der Verpflichtung von Weber wird auch kein anderer Vertrag aufgelöst, sondern der Kader zur neuen Saison auf 17 Spieler erweitert. Wiegert: „Die Belastung für unsere Spieler ist extrem gestiegen. Die Kadererweiterung gibt uns die Möglichkeit, diese Belastung besser zu verteilen.“