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Handball SCM-Spieler Weber ist der tragische Held

Robert Weber traf zwölf Mal für den SC Magdeburg. Nur nicht bei seinem letzten Wurf, der gegen Flensburg das Remis gewesen wäre.

Von Anne Toss 03.11.2018, 00:01

Flensburg/Magdeburg l Da war selbst Robert Weber kurzzeitig verunsichert. Er, der eigentlich immer im Kopf mitrechnet, wann er denn die magische 2000er-Toremarke der ewigen Torschützenliste knacken wird, erhielt nach dem Spiel in Flensburg auf einmal Glückwunsch-Nachrichten. Auch die Moderatoren bei „Sky“ hatten kurz fallen gelassen, dass er die Marke mit seinen erzielten zwölf Toren überschritten habe. Aber dann gab es da eben auch die Anrufer, die sagten: Nein, es fehlen noch drei Tore. Oder doch eher zwei? „Ich glaube nicht, dass ich es schon geschafft habe“, sagte Weber am Freitagnachmittag und lachte, „ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.“

Musste der Österreicher aber nicht. Ein Abgleich mit der Statistik zeigt: Zu Saisonbeginn fehlten Weber noch 41 Tore, bislang hat er 39 erzielt. Zwei Treffer muss er somit noch markieren. „Das hätte mich auch gewundert, weil meine Frau mir gar nichts gesagt hat“, berichtete Weber. Und auch seine Schuhe wandern somit noch nicht in den hauseigenen Trophäenschrank. Nach dem Spiel gegen Stuttgart dann? „Vielleicht“, meint Weber und lacht.

Dabei konnte sich der Rechtsaußen unmittelbar nach der Partie gegen Flensburg-Handewitt noch gar nicht so recht über seine Tore freuen. „Ich hätte auf die zwölf Treffer gern verzichtet und dafür lieber gerne nur einen gemacht“, sagte Weber. Nämlich den letzten. Als die Magdeburger elf Sekunden vor Schluss noch einmal zum Angriff ansetzten, landete der Ball erneut bei Robert Weber. Der fackelte nicht lange, zielte auf das kurze Eck – und scheiterte am Pfosten. „So ist das nun mal“, sagte Weber direkt nach dem Abpfiff. Es läuft eben nicht immer alles nach Plan.

Der SCM war zwar mit dem Wissen aus dem Pokal-Achtelfinale in die Flens-Arena gereist, dass man dort auf jeden Fall gewinnen kann. „Aber es war ein ganz anderes Spiel. Die Flensburger haben nach Revanche gelechzt. Sie haben ja übers ganze Jahr schon einige Spiele mit nur einem Tor gewonnen – da ist der Glücksgott denen ein bisschen holder als uns“, meinte Weber.

Vor allem hatten die Gastgeber in der Abwehr ein Mittel gefunden, um den Angriff des SCM auszubremsen. „Sie waren zu Beginn sehr aggressiv und wussten, dass sie nicht offensiv heraustreten müssen, weil wir nicht die Rückraumschützen haben“, analysierte Weber. Während der SG genau dieser Fehler im Pokal noch unterlaufen war und daraufhin Marko Bezjak und Albin Lagergren die Abwehr „auseinander dividiert“ hatten, agierten die Flensburger jetzt klug. Dennoch: Der SCM war keinesfalls chancenlos, kämpfte sich immer wieder zurück.

Wäre ein Unentschieden also gerecht gewesen? „Dieser Punkt – ob der am Ende verdient gewesen wäre oder nicht, sei mal dahin gestellt – wir hätten ihn auf jeden Fall gerne gehabt“, stellt Weber klar.

Und er lässt keine Ausreden – wie beispielsweise die Länderspielpause – gelten. „Flensburg hatte ja genau dieselbe Situation“, sagt Weber. Außerdem: „Das ist für jeden freiwillig, jeder macht das aus Stolz zu seinem Land. Und die Spiele waren recht entspannt für alle, die weg waren“, sagte er mit Blick auf die teils schwachen Gegner, „heikler wird es nach der Weltmeisterschaft, denn da geht es wirklich um etwas.“

Das ist für ihn dann auch die Zeit, in der sich die Meisterschaft entscheiden wird. „Flensburg konnte sich jetzt ein bisschen Abstand verschaffen. Das heißt: Sie können zweimal patzen und sind immer noch vorne drin. Aber ich glaube nicht, dass Flensburg schon Meister ist.“ Denn insbesondere die Spieler der SG und des THW Kiel sind bei der WM gefordert. „Im neuen Jahr kann also noch einiges passieren“, mutmaßt Weber.

Dass der Rechtsaußen in beiden Partien in der Flens-Arena eine starke Leistung zeigte, kommt übrigens nicht von ungefähr. „Ich versuche jetzt, jedes Auswärtsspiel zu genießen. Weil es ja nicht mehr so viele sind, vielleicht war es sogar mein letztes hier in Flensburg“, erzählt Weber.

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