Handball Traumhafte Wurfquote beim SCM
Beim 43:22-Sieg gegen den HSC Coburg war Lukas Mertens mit sieben Toren der beste Werfer beim SC Magdeburg.
Magdeburg l 15 Sekunden vor der Pausensirene erklärte Jannick Green seinem Kollegen Tobias Thulin ein Missverständnis zwischen seinem linken Arm und dem Ball. Der Däne erklärte, was falsch gelaufen war bei einem der acht Gegentreffer, die der Keeper des SC Magdeburg bis zur Halbzeit kassierte. Beide Torhüter konnte dies aber weniger ärgern als eher ein wenig amüsieren. Und auseinander-gegangen sind sie mit der Gestik: Beim nächsten Mal klappt es auch mit dieser Parade.
15 Sekunden vor der Pausensirene hatte Coach Bennet Wiegert seinem Team also eine Auszeit verordnet. Und während sich seine Torhüter über ihr Handwerk verständigten, wird der Coach der Magdeburger Handballer den letzten Spielzug angesagt haben – den Lukas Mertens zum 22:8 nach 30 Minuten vollendete. Konsequent suchte Grün-Rot also seinen Weg zum höchsten Heimsieg in der Bundesliga-Historie des Vereins. Am Ende verpasste der SCM den Rekord vom 5. Oktober 2005 gegen den Wilhelmshaven (45:22) mit einem 43:22 knapp. Diesmal hieß der Gegner HSC Coburg – aktuell Tabellenletzter.
An den Rekord hatte Coach Wiegert, der auf den verletzten Michael Damgaard (Knie) verzichten musste, nicht gedacht. Und: „Es ging auch nicht darum, den Gegner zu demontieren“, erklärte der 39-Jährige. „Es ging darum, dass jeder Spieler, der auf dem Protokoll stand, zufrieden nach Hause gehen kann.“ Dennoch wusste auch der Trainer bereits zur Halbzeit, dass die Partie entschieden war. „Mich hat es gefreut, wie professionell und respektvoll wir mit dem Ergebnis und mit dem Gegner umgegangen sind.“
Alois Mráz, der Gästetrainer, hatte dabei ziemlich viel Geduld mit seinem Team, dem die ersten fünf Minuten bereits wie eine Ewigkeit vorgekommen sein müssen. Kein eigener Treffer, fünf Gegentreffer, eine erste Auszeit nach 4:46 Minuten: Von Beginn an hatte Coburg nicht den Hauch einer Chance auf ein Erfolgserlebnis an der Elbe. „Wir waren von Anfang nicht im Spiel und haben es dann nicht geschafft, gegenzuhalten“, sagte Mráz. Nach sechs Minuten hieß es bereits 8:0. „Das hat uns natürlich Sicherheit gegeben hat“, sagte Wiegert. Derweil rief der Auftritt seines Teams eine andere Auflage dieses Duells in Erinnerung: Mit einem 42:27 hatte der SCM am 17. Dezember 2016 seinen bislang höchsten Auswärtssieg in der Liga gefeiert.
Und schon damals muss beinahe jeder Wurf ein Tor gewesen sein. Im neuerlichen Duell erzielten die Magdeburger eine traumhafte Wurfquote von 86 – als Wort: sechsundachtzig – Prozent. Green musste trotzdem bis zur Pause siebenmal mit Hand oder Fuß parieren, um ein Gegentor zu verhindern. Ansonsten leitete eine konsequente 6-0-Deckung der Gastgeber nach Ballgewinnen die erste und zweite Welle ein, brachten die Grün-Roten mal einen „Kempa“ zwischen Tim Hornke und Lukas Mertens als Einlage oder trafen gedankenschneller und körperlich stärker als der HSC im Positionsangriff. Drei Paraden zählte die Statistik für die HSC-Keeper Jan Kulhanek und Konstantin Poltrum bis zur Pause. Nur fünf sollten es bis zur Schlusssirene werden. Denn an der Dominanz des SCM änderte sich auch nach dem Wechsel nichts.
Gisli Kristjansson erzielte den 30. Treffer (30:15/45.), Daniel Pettersson den 35. (35:18/51.). Und der 28-jährige Schwede markierte auch den 40. Treffer (40:20/57.). Bester Werfer war letztlich Mertens mit sieben Toren aus sieben Versuchen. Für den SCM war es rein optisch eine bessere Trainingseinheit vor der Länderspielpause, in der unter anderem die deutsche Nationalmannschaft in Berlin ums Olympia-Ticket kämpft, und bis zum nächsten Punktspiel am 18. März bei Hannover-Burgdorf. Das wird ganz sicher eine andere Partie als dieses Spiel gegen Coburg, das auch Wiegert als „eher entspannten Nachmittag“ erlebte.