Fußball Interview mit Chris Rehse (VfL Gehrden) "Junge Spieler integrieren"
Fußball-Kreisoberligist VfL Gehrden startete mit einem Erfolg in die Rückrunde. Volksstimme-Redakteurin Simone Zander sprach mit dem Kapitän Chris Rehse über die derzeitige Situation und angestrebte Ziele.
Volksstimme: Herr Rehse, Ihre Mannschaft startete personell arg gebeutelt und doch mit einem Sieg in die Rückrunde. Wie sieht es zur Zeit aus?
Chris Rehse: Durch die Winterabgänge von Tobias Knape und Lars Günther (beide PSV Magdeburg - d. Red.) wird es mit dem vorher schon straff geplanten Kader der ersten Mannschaft sicherlich nicht einfacher in der Rückrunde. Hinzu kommen Langzeitverletzte, mit denen jedoch auch andere Teams zu kämpfen haben.
Volksstimme: Wie wollen Sie gegensteuern?
Rehse: Jetzt gilt es, noch enger zusammen zu rücken und auf junge Spieler der Zweiten zu setzen. Hier wurde sehr gute Vorarbeit durch Andreas Schunke, den Trainer des VfL II, geleistet. So kann jederzeit auf Spieler zurück gegriffen werden, ohne einen Leistungsverlust im Team zu verspüren. Die Integration des erweiterten Kaders in die Trainingsarbeit der Ersten ist auf einem guten Wege. Erste Erfolge waren beim Spiel gegen Gommern zu verzeichnen. Sowohl Florian Pietschner und Carsten Rehse als auch der eingewechselte Danny Milas haben eine sehr gute Leistung gezeigt und konnten sich nahtlos in das Team integrieren.
Volksstimme: Die Mannschaft hat 20 Punkte auf dem Konto und steht auf Rang fünf der Tabelle. Woran lag es, dass es nicht so ganz rund lief in der Hinrunde?
Rehse: Es ist sicherlich der falsche Ansatz, die Ausreden in der Kaderplanung und dem Verletzungs- pech zu suchen. Jedoch wurden die Einsatzzeiten einiger auswärtiger Spieler höher angesetzt und eingeplant. So stehen wichtige Spieler wie René Wiergows- ki, Christian Kraft und Sören Bohn (Außenmeniskusriss) nur noch teilweise zur Verfügung. Aktuell fällt auch Maximilian Leps nach einer Blinddarm-Operation längerfristig aus. Auch die sehr geringe Trainingsbeteiligung in der Vorbereitung (Verletzungen, Arbeit) scheint mir ein Grund für die schwache Hinrunde zu sein. In der Summe sind es viele kleine Dinge, die uns in keiner Phase der Hinrunde haben stabil spielen lassen. Auch war der Umgang mit dieser Situation neu für die jungen Spieler. Sie waren in den letzten zwei Jahren immer den Aufstiegskampf gewohnt. Somit war es auch in einigen Phasen schwierig, den berühmten "Schalter" umzulegen und kämpferisch zu überzeugen, als immer nur schön zu spielen.
Volksstimme: Wie wollen Sie diese Probleme abstellen?
Rehse: Zuletzt gingen sicherlich zu wenig Zeichen von erfahrenen Spielern aus, eine Partie unbedingt drehen zu wollen. Viele der oben genannten Dinge wurden in der Vorbereitung auf die Rückrunde angesprochen und sollten nun Schritt für Schritt umgesetzt werden.
Volksstimme: Ihr Trainer hatte vor Saisonbeginn das Ziel "Aufstieg" ausgegeben. Möchten Sie das Ziel jetzt korrigieren?
Rehse: Sicherlich war das Ziel die logische Konsequenz aus den vorangegangenen Spielzeiten. Um ein Team zu motivieren, sollte es immer nach Höherem streben. Dies war nach den Platzierungen der letzten Jahre nun mal der Aufstieg. Allerdings ist es fraglich, ob wir dem Team mit diesen öffentlichen Aussagen einen Gefallen getan haben. Ich denke, wie schon erwähnt, dass wir die Spieleranzahl vor der Saison überschätzt haben. Was auf dem Papier steht, ist bei Weitem nicht das, was uns an jedem Wochenende zur Verfügung steht. Dies sollte uns für die folgenden Spielzeiten eine Lehre sein.
Volksstimme: Wie wird die "Spielerdecke" stabilisiert?
Rehse: Teilweise wurde der Kader der Zweiten bereits in der Winterpause mit regionalen Spielern verstärkt, was ein erstes positives Zeichen ist und sicherlich auch ein Fingerzeig in die Zukunft. Unsere Nachwuchstrainer leisten Jahr für Jahr hervorragende Arbeit, so dass es jetzt schon eine Freude ist, mit einigen Eigengewächsen in den Trainingseinheiten spielen zu können. Sicherlich sind hier die jungen Spieler um Florian Baumgart und Felix Schunke zu nennen. Spieler wie Moritz Schmidt werden ebenfalls langsam und gezielt aufgebaut.
Volksstimme: Zum Ersten, SV Parey, sind es schon 17 Punkte Rückstand. Was ist bis zum Saisonende noch möglich?
Rehse: Parey und Brettin/Roßdorf werden die ersten beiden Plätze belegen. Dahinter werden sich sicherlich die Teams von Theeßen, Hohenwarthe, Loburg und wir um die Plätze streiten. Wobei ich bei uns als primäres Ziel sehe, wieder Konstanz in unser Spiel zu bekommen. Nur so können wir wieder an alte Erfolge anknüpfen und vor allem unseren treuen Heimfans etwas bieten. Es wird bei einem Kader, der sich im Umbruch befindet, sicherlich auch Rückschritte geben. Diese müssen allerdings besser als in der Hinrunde aufgefangen werden. Dort sehe ich allerdings bei der aktuellen Stimmungslage in unseren Teams keine Probleme. Dieser Zusammenhalt hat den VfL in der Vergangenheit zum Erfolg geführt und wird dies hoffentlich auch in Zukunft wieder tun.