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Heim-WM Kajak-Vierer holt WM-Gold: „Strecke runtergerockt“

Das deutsche Team bejubelt einen vielversprechenden Auftakt bei der Kanu-WM in Duisburg. Das Paradeboot ist nach schwierigem Saisonstart auf den Punkt da - dank Umbesetzung und Umbauten.

Von Frank Kastner, dpa 25.08.2023, 18:52
Haben für einen goldenen Auftakt im Kajak-Vierer gesorgt: Max Rendschmidt, Tom Liebscher, Jacob Schopf und Max Lemke (v.l.n.r.).
Haben für einen goldenen Auftakt im Kajak-Vierer gesorgt: Max Rendschmidt, Tom Liebscher, Jacob Schopf und Max Lemke (v.l.n.r.). Ulrich Gamel/Kolbert-Press/dpa

Duisburg - Deutschlands Paradeboot hat bei der Heim-Weltmeisterschaft in Duisburg für einen goldenen Auftakt gesorgt.

Trotz Dauerregens und Gewitter-Unterbrechungen auf der Wedau paddelte der Kajak-Vierer mit Max Rendschmidt, Max Lemke, Jacob Schopf und Tom Liebscher-Lucz zum WM-Titel. „Danke Duisburg“, sagte Lemke, während Rendschmidt meinte: „Es ist unglaublich vor so einer Kulisse zu fahren. Und mit den drei Jungs im Boot macht es einfach nur Spaß, die Strecke runterzurocken.“

Zweiter wurde Ungarn vor der Ukraine. Der entthronte Titelverteidiger aus Spanien musste sich mit Rang sieben begnügen. Bei den Frauen kam der neuformierte Kajak-Vierer mit Lena Röhlings, Katinka Hofmann, Sarah Brüssler, Enja Rößeling auf Rang acht, sicherte aber somit den Quotenplatz für Olympia 2024 in Paris.

Verfehltes Podium beim Weltcup-Auftakt

Das Olympiasieger-Boot der Männer von Tokio 2021 war nach dem Rücktritt von Ronald Rauhe eher schwer in die Saison gekommen, nachdem man bei der WM in Kanada im Vorjahr Zweiter hinter Spanien wurde. Nach dem verfehlten Podium mit Platz vier beim Weltcup-Auftakt im Mai im ungarischen Szeged hieß es mit Blick auf die Heim-WM: Konzentration auf das Wesentliche und keine große Doppelbelastung mit Starts in anderen Bootsklassen.

Den letzten Kick bekam das Paradeboot im Trainingslager in München-Oberschleißheim mit dem Positionstausch von Liebscher-Lucz und Lemke, der von Platz vier auf zwei vorrückte. Die Umbesetzung „funktioniert gut“, lobte Chef-Bundestrainer Arndt Hanisch schon nach den Siegen im Vorlauf und Halbfinale. Sportdirektor Jens Kahl sah diesen Kniff als entscheidendes Puzzleteil an. Optimiert wurden auch die einzelnen Sitzpositionen im maßgeschneiderten Boot, um eine optimale Übertragung aufs Wasser zu gewährleisten.

„War ein sehr lehrreiches Jahr“

„Es wurde aufgesägt, zwei Zentimeter breiter gemacht, damit ich mich hinten auch wohlfühle“, sagte der Dresdner Liebscher-Lucz im ZDF und ergänzte: „Es war ein sehr lehrreiches Jahr. Wir sind als Underdog hier angereist. Am Ende wurden wir von den Fans nach Hause getragen.“

Zuvor hatte der Kajak-Zweier mit Paulina Paszek und Jule Hake Silber über 200 Meter und sich somit Selbstvertrauen für die olympische Distanz über 500 Meter geholt. Bronze im Canadier-Zweier über die nicht-olympische Distanz über 200 Meter holten dank eines Zielsprungs mit dem Boot Lisa Jahn und Hedi Kliemke. Conrad Scheibner gewann über 500 Meter im Canadier-Einer Silber, nachdem Sebastian Brendel kurzfristig den Vorzug über die doppelte olympische Distanz bekommen hatte.