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SC Magdeburg Leipziger Leidenschaft siegt

Bundesligist SC Magdeburg hat am Mittwoch das erste Ostderby der Handball-Saison mit 25:26 (11:12) beim SC DHfK Leipzig verloren.

Von Janette Beck 09.09.2015, 23:01

Leipzig l „Mit dem Gefühl ist das so eine Sache, das war letzte Woche gegen Melsungen auch gut, und dann verlieren wir mit zehn Toren“, tat sich Philipp Weber, Leipzigs Shooter im Noch-Ruhestand, mit einer Prognose für das Prestige-Duell schwer. „Normal gehst du hier gegen den SCM mit fünf, sechs Toren weg – aber das wäre okay, und wenn wir stark gekämpft haben, wäre ich zufrieden. Wichtig ist, dass wir kämpfen und die Leute für den Erstliga-Handball begeistern“, so der 22-jährige Ex-Magdeburger, der wegen einer Ellenbogenverletzung gestern noch zuschauen musste. „Am Wochenende könnte es erstmals wieder mit einem Einsatz klappen.“

Gleich nach dem Anpfiff ging es von null auf hundert. Vor allem Dario Quenstedt war wieder ein Aktivposten im Tor, verhinderte nach dem 2:2-Ausgleich durch Zeljko Musa mit seinen Paraden, dass der SCM entscheidend in Rückstand geriet. Weil aber auch der Angriff der Gäste sich von Beginn an oftmals selbst im Weg stand, vergingen fünf Minuten torlos.

Dann aber schienen die Magdeburger ihren Rhythmus gefunden zu haben, zogen auf 6:3 davon (15.). Doch die erhoffte Sicherheit brachte das nicht. Wieder stockte der Spielfluss durch unnötige Ballverluste, viele „halbgare“ Würfe blieben in Leipziger Block oder bei Keeper Milos Putera hängen. So glichen die Hausherren mit einem 3:0-Lauf aus, witterten gar bei der 9:8-Führung Morgenluft (25.). Bis zum Seitenwechsel wurde das kleine Pölsterchen mit Krallen und Klauen mutig verteidigt. Den Riesen-Applaus von den vollbesetzten Rängen hatte sich der bis dahin teuer verkaufende Aufsteiger redlich verdient.

Und der drehte nach dem Wechsel weiter auf, war auch spielerisch das bessere Team und hatte mit Keeper Putera weiterhin einen überragenden Mann zwischen den Pfosten (13 Paraden). Nach 48 Minuten führten die Schützlinge vom ehemaligen SCM-Youngsters-Coach Christian Prokop mit 22:17, ehe die Gäste mit einem 6:1-Lauf und letztlich dem Treffer von Alexander Saul den Ausgleich schafften (23:23/56.). Prokop stellte in der folgenden Auszeit seine Abwehr noch einmal auf 3-3 um, um den kompletten Rückraum der Magdeburger aus dem Spiel zu nehmen. Und wurde belohnt: In Unterzahl (Zeitstrafe gegen Marko Bezjak/59.) kassierte der SCM zwei Sekunden vor Schluss das 26:25 durch Marvin Sommer, der mit elf Toren bester Leipziger Werfer war.

SCM-Manager Marc Schmedt sparte nach der Schlusssirene nicht mit harscher Kritik: „Wir hätten hier auch keinen Punkt verdient. Wenn Überheblichkeit gegen Leidenschaft spielt, kommt so etwas dabei raus – ohne Worte.“

Leipzig: Storbeck, Putera - Steinert 2, Jurdzs 4, Krzikalla 4, Pöter 2, Oehlrich, Binder, Janke 1, Sommer 11/6, Roschek, Zhedik, Milosevic 2, Naumann, Remke, Meschke

Magdeburg: Quenstedt, Green – Musa 1, Rojewski, Musche 2 , van Olphen, Natek, Bagersted, Haaß 2, Bezjak 3, Weber 9/8, Saul 2, Sohmann, Damgaard 3 , Lemke 3

Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic. Zuschauer: 5504. Siebenmeter: Leipzig 7/6; SCM 8/8. Zeitstrafen: Leipzig 3; SCM 3.