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Triathlon: Franziska Tiex startet bei der Deutschen Meisterschaft in Merzig Der jungen Athletin stehen noch alle Wege offen

Von Daniel Hübner 31.07.2010, 07:39

Und plötzlich richteten sich die Blicke nur noch auf die junge, hübsche Frau von athletischem Format, wie sie beim Kyffhäuser Bergtriathlon in Juli in Kelbra als Zweite aus dem Wasser gekommen und dem großen Pulk der Athleten Sachsen-Anhalts entkommen war. Für Franziska Tiex, 18 Jahre, war es das Debüt auf der olympischen Distanz (1,5 km/40 km/10 km). Und der Schützling vom USC Magdeburg war emotional berührt.

Magdeburg. Heute startet sie bei den Deutschen Meisterschaften der Juniorinnen im saarländischen Merzig über die Hälfte der olympischen Distanz. Das ist nicht dasselbe wie die Wettbewerbe in Kelbra, in Roßbach oder in Arendsee, wo sich Triathleten zum freundschaftlichen Miteinander treffen. In Merzig ist es Verbissenheit, auch Anonymität.

Ein Mittwoch im Juli, Stadtpark Magdeburg, Franziska Tiex sitzt auf der Bank, nimmt einen Schluck Wasser. Im nationalen Vergleich, berichtet sie, liegt sie im Mittelfeld im Schwimmen, im Laufen ist sie gut, "aber im Radfahren bin ich deutlich schlechter".

Allerdings steht sie erst am Anfang. Im vergangenen Jahr hat sie von ihrem Freund Thomas Röver (Magdeburger TC) ihren ersten Trainingsplan überhaupt bekommen. "Vorher habe ich vollkommen uneffektiv trainiert". Jetzt muss sie jede Einheit protokollieren. Und manchmal ist sie geneigt, über die Vorgaben hinaus ihre Leidenschaft, die mit der Suche nach neuen Möglichkeiten im Internet begann, zu pflegen.

Tiex ist als künftige Leistungsschwimmerin einst aus Gladbeck zum SC Magdeburg gekommen, sie wurde Deutsche Jugendmeisterin mit der Mannschaft, aber sie musste feststellen, dass ihre Zeiten trotz achtmaligem Training pro Woche stagnieren. "Das hat mich frustriert."

Sie ging zum Rudern, aber der Sport und die Elbe flößten ihr viel Respekt ein. Sie wechselte zur Leichtathletik. Doch erst im Triathlon fand sie ihre Erfüllung. Im vergangenen Jahr bestritt sie einige Sprints, ehe sie selbst den Landestrainer Sachsen-Anhalts, René Gose, anrief und auf sich aufmerksam machte. Dann gewann sie die Landesmeisterschaft und wurde 17. beide den nationalen Titelkämpfen.

Aber eigentlich erklären sich ihre Erfolge nicht in Zahlen, sondern vor allem in Emotionen. Keine Meisterschaft, keine Platzierung bescherte ihr die schönsten Momente ihrer jungen Karriere, sondern die Teilnahme in Kelbra, die familiäre Atmosphäre, der Zuspruch der Zuschauer. Gleichmäßig ist sie am 4. Juli durch alle Elemente gegangen, keine Anzeichen von Schwäche. Das hatte viele beeindruckt.

Vom TRI-Sport Wurzen hat sie inzwischen das Angebot bekommen, in der kommenden Saison in der Bundesliga zu starten. Dann ist Franziska Tiex Studentin im Bauingenieurwesen in Dresden. Über das Angebot denkt sie derzeit nach. Aber die Nähe zur Triathlon-familie Sachsen-Anhalts wird sie auch weiterhin suchen.