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Interview Roland Eisenkolb spricht über seinen Rückzug vom Traineramt beim SV Lok Oschersleben "Die Entscheidung fiel mir nicht leicht"

16.01.2013, 01:26

Wie in der Volksstimme bereits zu lesen war, ist Roland Eisenkolb am 1. Dezember 2012 von seinem Traineramt beim Handball-Bezirkslisten SV Lok Oschersleben zurückgetreten. Über die Hintergründe sprach Lokalsportredakteur Detlef Eicke mit dem Langenweddinger.

Volksstimme: Was hat Sie bewogen, sich bei Saisonhalbzeit aus dem Traineramt zurückzuziehen?

Roland Eisenkolb: Ich habe mich in Oschersleben sehr wohl gefühlt und viele neue Freunde kennengelernt. Die Entscheidung, mich als Trainer zurückzuziehen, fiel mir nicht leicht und kam auch nicht über Nacht. Ich musste aber selbstkritisch einschätzen, dass ich meinen Vorstellungen über eine engagierten Trainertätigkeit seit einiger Zeit nicht mehr gerecht wurde, und fand auch keine Lösung für dieses Motivationsproblem. Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich die Mannschaft in dieser schwierigen Phase der Meisterschaft nicht wie erwartet coachen kann und es besser ist, den Weg für eine Neubesetzung frei zu machen.

Volksstimme: Der SV Lok Oschersleben hat in Ihren Trainerjahren stets mit der Bürde des Aufstiegsfavoriten leben müssen. Gelungen ist der Aufstieg jedoch nicht. Auch in diesem Jahr scheint der Zug in Richtung Meisterschaft ohne den SV Lok abzufahren. Sind Ihre Erwartungen enttäuscht worden?

Roland Eisenkolb: Diese Ziele waren nicht unbegründet, denn der SV Lok hat eine lange Handballtradition und über viele Jahre eine sehr gute Nachwuchsarbeit geleistet. Die Mannschaft gehört seit Jahren zu den spielstärksten in der Bezirksliga West und hat durchaus das Zeug, ganz vorne mitzuspielen. Mit dieser Gewissheit habe ich vor zwei Jahren mein Traineramt in Oschersleben angetreten und war der Meinung, dass die Spieler mein Konzept kurzfristig und erfolgreich umsetzen können. Ich musste aber feststellen, dass es ein Unterschied ist, eine Bezirksligamannschaft zu trainieren, oder leistungsorientierte Nachwuchshandballer und Oberligamannschaften. Während ich dort sehr viel im mannschaftstaktischen Bereich gearbeitet habe, nahm in Oschersleben das individuelle Training viel Zeit in Anspruch. Trotzdem gelang es uns nicht, die Fehlerquote entscheidend zu senken.

Volksstimme: Was muss sich ändern, um die Mannschaft wettbewerbsfähiger zu machen?

Roland Eisenkolb: Ein großes Problem war in der Vergangenheit die Trainingsbeteiligung. Diese Ressource muss das Team konsequent nutzen, um bestehende Defizite weiter abzubauen. Mittelfristig muss der Nachwuchsarbeit wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Gerade im männlichen Bereich muss die entstandene Lücke so schnell wie möglich geschlossen werden. Es müssen sich ganz einfach ehemalige Handballer finden, die diese Aufgabe übernehmen.

Volksstimme: Hat der Umzug aus der altehrwürdigen Damaschkehalle in die Bewos-Sporthalle das gebracht, was sich die Mannschaft vorgestellt hat?

Roland Eisenkolb: Jeder Verein kann sich freuen, wenn die Kommune eine Sportstätte kostenlos zur Verfügung stellt. In der Bewos-Sporthalle finden die Handballer gute Spiel- und Trainingsbedinungen vor, die einige Mannschaften in dieser Liga nicht haben.

Volksstimme: Werden Sie in die Handballszene zurückkehren?

Roland Eisenkolb: Die Zeit wird diese Frage beantworten. Zur Zeit gefällt mir die Rolle des passiven, neutralen Zuschauers ganz gut.