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Stadtrangliste Die Hoffnung auf reale Läufe

Seit Jahren laufen die Magdeburger Hobbyläufer um Platzierungen in der Stadtrangliste. Nun hoffen die Veranstalter auf Besserung für 2021.

Von Hans-Joachim Malli 20.01.2021, 19:21

Magdeburg l Corona wirbelte auch die Magdeburger Stadtrangliste der Freizeitläufer durcheinander. Sieben der acht Läufe konnten nur virtuell stattfinden. Auch die traditionelle Ehrungsveranstaltung für die „Achter-Packer“ fiel aus. Ähnlich sieht es beim Landeslaufcup aus.

Eine generelle Absage war für die Organisatoren der Stadtranglistenläufe zu Jahresbeginn 2020 keine Option. So kamen die „Macher“ Sabine und Heiko Björn (Magdeburger Laufkultur 08/Elbe-Brücken-Lauf und Silvesterlauf), Joachim Engelhardt (HSV Medizin/Hopfengartenlauf), Ralf und Sabine Zander („Sudenburg bewegt“/Sudenburg-Lauf), Andreas Ohk und Matthias Tronnier (VfB Ottersleben/Ottersleber Stundenlauf), Detlef Näther (MLV Einheit/Kannenstieglauf), Veronika Lange (USC/Herrenkrugparklauf) sowie Ralf Eger, Heiko Lüttke und Torsten Stücke (VLG 91/Magdeburg-Marathon) auf die Idee der virtuellen Läufe.

Als Vorbild nahmen sie den Tangermünder Elbdeichmarathon, dessen rührige Organisatoren um Carsten Birkholz bei der Premiere eines virtuellen Laufes im April an die 2000 Teilnehmer auf die Beine brachten. Das bescherte dem „Coronathon“ den gemeinsamen vierten Rang beim Bundesausscheid im Wettbewerb „Großer Stern des Sports“ am Montag in Berlin.

Virtuell bedeutet: gleiche Streckenlänge, gleicher Anmeldemodus, gleicher Auswertungsmodus (alles online). Jeder läuft individuell innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes und an einem Ort seiner Wahl. Die Pokale und Urkunden für die 98 „Achter-Packer” – jenen Läuferinnen und Läufern, die bei allen acht Läufen 2020 ins Ziel kamen –, unter ihnen die sechsjährigen Vincent Reuter, Bennet Radig und Cleo Neumann als Jüngste sowie „Alterspräsident“ Viliam Mendel (82), werden in den nächsten Tagen in einem Sportartikelgeschäft ausgegeben. Das gemeinsame Feiern inklusive Kuchentafel fällt aber diesmal aus.

„Natürlich sind virtuelle Läufe nur eine Notlösung, können keinen realen Lauf ersetzen”, sagt Ralf Zander, Cheforganisator des Sudenburg-Laufes. Zwar sei die Organisation eines realen Laufes aufwändiger, denn da gibt es an drei Tagen je 20 Stunden Stress, beim virtuellen dagegen vier Wochen nur eine Stunde pro Tag, aber durch nichts zu ersetzen.

Der virtuelle Sudenburg-Lauf 2020 brach alle Teilnehmerrekorde. 764 Läuferinnen und Läufer waren dabei. Besonders spannend waren die beliebten Mannschaftswertungen. Die Kita „Knirpsenland“, Seriensieger der letzten fünf Jahre, brachte 70 Jungen und Mädchen virtuell an den Start. Doch die Kita „Kasten“ der Elterninitiative „Kinderkasten“ organisierte extra ein Sportfest, meldete 97 Teilnehmer an und schnappte sich den Kita-Pokal. In der Gesamtwertung setzte sich Germania Tangerhütte vor den Stammgästen Sülzetaler Mini-Marathonis, Chemie Genthin und SV Angern durch.

In diesem Jahr soll der Sudenburg-Lauf am 3. Juli und auf alle Fälle wieder als realer Lauf auf Sudenburgs Straßen stattfinden. Etwas Gutes hatte der Ausfall 2020 für Ralf Zander aber doch. Er konnte erstmals selbst auf die Strecke gehen: „Die 4,4-Kilometer-Runde hat aber vollkommen gereicht.“

Die Macher des Herrenkrugparklaufes, die am 13. April den Auftakt ins Laufjahr 2021 begehen (siehe Infokasten) bangen dagegen um die reale Durchführung. Im vergangenen September hatten sie Glück, schlüpften in eine Lockdown-Lücke, so dass die zwölfte Auflage mit Start und Ziel auf den Rennwiesen eine Mischung aus virtuellem und realem Lauf wurde. Detlef Näther, Vereins-Chef des MLV Einheit, kann am 10. September mit dem 18. Kannenstieglauf dagegen wohl endlich der großen Magdeburger Lauffamilie die neue blaue Kunststoffbahn auf dem Sportplatz im Kannenstieg präsentieren.

„Laufpapst“ Joachim Engelhardt hatte schon nach der 40. Auflage 2019 die Organisation des Hopfengartenlaufes auf breitere Schultern verteilt. Der virtuellen Austragung des Traditionslaufes im Vorjahr konnte der mittlerweile 78-Jährige nichts abgewinnen: „Ich halte nicht viel davon, denn es ist kein Wettkampf.” Für 2021 ist der passionierte Läufer, der im Vorjahr alle vier Landeslaufcup-Läufe absolvierte und in den letzten Jahren viermal die Cupwertung der Altersklasse M 75 gewann, umso optimistischer. Zumal er sagt: „Laufen ist für mich als Witwer wie die zweite Familie. Solange Beine und Geist funktionieren, laufe ich. Ich habe ein gutes Immunsystem.“ Aktuell ist er zweimal wöchentlich unterwegs, kommt dabei auf bis zu 15 Kilometer.