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Handball, HVSA-Pokal Lok Schönebeck unterliegt nach Verlängerung 37:39 Ernsthaftigkeit fehlt über volle 70 Minuten

Von Björn Richter 20.12.2011, 05:32

Der mitgereiste Schönebecker Anhang befand sich schon in Feierstimmung. Die Spielzeit war abgelaufen, die Handballer der SG Lok führten am Sonntag in der Drittrundenpartie des HVSA-Pokals mit 30:29 beim SV Oebisfelde II, als dieser einen Freiwurf zugesprochen bekam.

Oebisfelde l Zuvor hatte die SG Lok durch einen technischen Fehler im Angriff die Chance vertan, den Sieg zu sichern. So aber sah sich Sebastian Papendieck beim Gegenstoß der Gastgeber gezwungen einzugreifen - sein taktisches Foul wurde mit der Roten Karte bedacht. Soweit nichts Dramatisches, denn der Freiwurf aus rund zehn Metern musste direkt ausgeführt werden. "Das habe ich in meiner gesamten Zeit zweimal erlebt, dass ein direkter Freiwurf noch ein Spiel entscheidet", nahm Lok-Coach Dirk Heinrichs vorweg, was nun folgte.

Oebisfeldes Norman Bischoff setzte zum Schlagwurf an, fand die Lücke in der Gästemauer und überwand Schönebecks Schlussmann Christian Schuster zum 30:30 - Verlängerung.

Mitunter hätte sich der Sachsen-Anhalt-Ligist von der Elbe die zweimal fünf Minuten sparen können, wenn er in den 60 Minuten zuvor mehr Entschlossenheit gezeigt hätte. So aber blieben Szenen haften, die einen faden Beigeschmack hinterließen. Etwa verteilt über die gesamte erste Halbzeit, "als unsere Deckung nicht den nötigen Einsatz gezeigt und im Angriff die Bewegung ohne Ball gefehlt hat", erinnerte sich Heinrichs, dessen Pausenansprache nach dem 16:16 etwas lauter ausfiel.

Zwar fing sich sein Team mit Wiederanpfiff, zeigte nun größere Bereitschaft, versäumte es aber, sich entscheidend gegen den vermeintlichen Underdog aus der Verbandsliga abzusetzen. "Steffen Kliem und Stefan Kazmierowski haben sich aufgerieben, aber der ein oder andere hat die Verantwortung auf die beiden abgeschoben", kritisierte Heinrichs.

Eine Szene aus der 58. Minute untermauerte den Eindruck des Trainers, der "Einstellung und Ernsthaftigkeit" bei seinen Spielern vermisste. Lok lag zwei Minuten vor Ultimo mit zwei Treffern in Front, als Robert Mennecke einen Kunstwurf durch die Beine von SVO II-Torhüter Maik Giebel probierte, anstatt konventioneller abzuschließen.

Die SG Lok ging nach Papendiecks Disqualifikation also in Unterzahl in die Verlängerung und lief sogleich einem Rückstand hinterher. Auch in den zweiten fünf Minuten "Zugabe" mussten die Schönebecker mit einer Zwei-Minuten-Strafe auskommen. Die Gastgeber nutzten die numerische Überlegenheit zu einem Zwei-Tore-Vorsprung, den sie über die Zeit brachten und somit den Einzug in die nächste Runde feierten. Entsprechend gut aufgelegt zeigte sich Oebisfelde-Trainer Hans-Joachim Gamm: "Meine Mannschaft hat sich ein dickes Lob verdient, weil sie ihr Leistungspotenzial voll abgerufen und alle taktischen Vorgaben diszipliniert erfüllt hat."

Diese taktischen Vorgaben sahen übrigens auch eine konsequente Manndeckung gegen Mennecke vor, die Toni Seiler mit großem Einsatz umsetzte - eben jenem Einsatz, den man beim Gast vermisste.