Reitsport Gelungenes Turnier

Vereinsmitglieder des RFV „St. Laurentius“ Zerbst und viele Helfer sorgen für ein tolles Turnier anlässlich des Heimat- und Schützenfestes.

Von Simone Zander 01.08.2017, 01:01

Zerbst l Das Mammutturnier, das der RFV in diesem Jahr zum 25. Mal ausrichtete, hielt erneut Pferdesport der Extraklasse bereit und zog viel Publikum in seinen Bann.

„Wir sind zufrieden“, konnte der Vereinschef des RFV, Eberhard Ganzer, erst einmal durchschnaufen. „Es gab nur kleinere Sachen. Es sind zwei Kutschen umgekippt und es ist auch mal ein Reiter vom Pferd gefallen, aber es ist dabei nichts Schlimmes passiert. Der Zeitplan wurde eingehalten und es hat uns gefreut, dass die Zuschauerzahl im Schlossgarten zugenommen hat. Da müssen wir uns nur etwas einfallen lassen, um die Sitzbedingungen auf der Tribüne zu verbessern.“

Dass der Springplatz im Schlossgarten vorher nicht gewalzt werden konnte, war das Einzige, „womit wir nicht zufrieden waren“. Das lag aber daran, dass es Tage zuvor wie aus Kannen geregnet hatte und ein Walzen nicht möglich war. Die Springreiter hatten dennoch gute Bedingungen und zeigten sehr gute Sprünge.

Bereits am Freitag waren die Gespann-Fahrer in den beiden Dressurvierecken an den Ziegenbergen gefordert. Für die Vierspänner Pony und Großpferde standen mit den Dressurprüfungen die ersten der drei Aufgaben im Rahmen der Kombinierten Prüfungen der Kl. M, die als Landesmeisterschaften Sachsen-Anhalt gewertet wurden, an.

In der Gesamtwertung aus Dressur, Gelände und dem Hindernisfahren am Sonntag sicherte sich Arnim Rieseler vom Gastgeber den Vizemeister-Titel mit dem Pony-Vierspänner. Bei den Großpferden ging Silber nach Steckby zu Steffen Gerber, der sich im Stechen dem Landesmeister Jörg Schultz vom RFV Kirch- scheidungen knapp geschlagen geben musste.

Einen sehr guten zweiten Platz in der Komb. Prüfung mit dem Pony Einspänner Kl. A errang Luisa Sandmann vom gastgebenden RFV. Die 23-Jährige freute sich am Samstag mit ihrem neuen Reitpony Bascadeur bereits über den Sieg im Gelände.

Die Geländefahrt war der zweite Teil der Kombinierten Prüfungen. Diese war erneut der Zuschauermagnet schlechthin. Vor allem das Hindernis H3 „Zum rostigen Angelhaken“, wo die Wasserdurchfahrt am Boneschen Teich mit zu meistern ist, zog zahlreiche Zuschauer in seinen Bann. Aber auch die weiteren Hindernisse, das Wagenrad (H4) oder auch das Kiesloch (H6) hatten es in sich. Sechs Hindernisse und insgesamt 7,2 km Fahrstrecke verlangten den Gespannfahrern und ihren Pferden alles ab.

Auch auf den weiteren Turnierplätzen gab es hochklassigen Pferdesport zu erleben. Die Dressurprüfung Kl. S** - Intermediaire I am Sonnabend und die der Kl. S* Prix St. Georges am Sonntag an der Magdeburger Straße boten Pferdesport der Extraklasse. Hier war das Ambiente ganz anders als auf den weiteren Plätzen. Während der Prüfungen war es absolut leise. Nur das Schnauben und die Hufgeräusche der Pferde waren zu hören. In großer Eleganz meisterten die Reiter-Pferd-Paare die anspruchsvollen Aufgaben.

Alexandra Giebel vom PSV Weimarer Land gewann mit Albion die Prix St. Georges Kür, die zu Musik vorgetragen wurde. Die S**-Intermediaire I ging an Iris Wulschner vom RV Calenberger Land mit Dolce Vita. Ihr überreichte der Zerbster Bürgermeister An- dreas Dittmann seinen ausgelobten Preis.

Der Springplatz im Zerbster Schlossgarten hielt ebenfalls hochklassigen Sport von der A- bis zur S-Prüfung bereit. Auch hier konnten sich Reiter der Region, vor allem vom RV Gehrden, platzieren. Beispielsweise ging der Sieg in der Springprüfung Kl. A** an Stephanie Worch mit Mademoisselle Chanel vom RV Gehrden. Vereinskamerad Gerald Golze errang den Sieg in der Zwei-Phasen-Springprüfung Kl. L auf Colido. Michael Steinz setzte sich bei der Zeitspringprüfung Kl. M* mit Karsten und bei der Springpferdeprüfung Kl. L auf Luran an die Spitze.

Sehr gut war auch die Platzierung von Frederik Rieseler mit Florette in der Punktespringpr. Kl. S* mit Joker, um nur einige zu nennen.

Die hochklassige S* m. Stechen bildete am Sonntag den Abschluss der Springprüfungen im Schlossgarten. Viele interessierte und fachkundige Zuschauer verfolgten das Springen.

Vier Reiter-Pferd-Paare schafften es ins Stechen, wo sich Vorjahressieger Tino Bode (RV Prussendorf) auf dem temperamentvollen Esperanto den „Großen Preis der Stadt Zerbst“ sicherte. Doch weder Bürgermeister Andreas Dittmann noch Edwin Sperling, der den Ehrenpreis gestiftet hatte oder das Mitglied des Bundestages Kees de Vries und Torsten Niesar vom RFV konnten den Preis übergeben. Esperanto ließ sich nicht beruhigen und kam nicht zum Stehen. Bode bat um Verständnis und sein Mitstreiter übernahm die Preise und Blumen. Vielleicht hätte ein Bund Möhren Esperanto milder gestimmt.

Der Abschluss des dreitägigen Turniers im Schlossgarten hielt noch einen weiteren Leckerbissen bereit. Anlässlich des 25. Geburtstages des RFV wurde eine Sonderprüfung der Zweispänner Kl. M für Pferde und Ponys ausgetragen. Die acht Gespanne mussten sich zuvor dafür qualifizieren.

Rasch wurde der Parcour mit schwerem Gerät und vielen Helfern ab- und umgebaut. Zur Zeitüberbrückung bot der RFV mit seinen jüngsten Voltigierern einen fabelhaften Auftritt. Die kleinen Mädchen und ein Junge zeigten ihr Können auf dem Rücken der Pferde, begeisterten die Zuschauer und ernteten viel Applaus.

Die acht Gespanne boten dann rasanten Fahrsport. Geschickt wurden die Hindernisse gemeistert. Auch hier waren die vielen Zuschauer voll bei der Sache und es gab Staunen, Atemanhalten und viel Beifall für die Fahrsportler. Die Sieger Denny Fiedler vom RFTV Krumke bei den Ponys und Tobias Weiß vom RFV Mildensee bei den Großpferden erhielten den Preis der Stromversorgung Zerbst und den Ehrenpreis von Franke Bau Zerbst bzw. den Preis von Kees de Vries (MdB) und den Ehrenpreis der Fahrschule Tietz Zerbst.

Überhaupt möchte der RFV seinen herzlichen Dank allen Sponsoren, den Richtern sowie allen Helferinnen und Helfern aussprechen.

Alles in Allem war Zerbst drei Tage lang wieder das Mekka des Reit-, Spring- und Fahrsports und Eberhard Ganzer und seine Vereinsmitglieder stecken schon wieder in den Vorbereitungen für die 62. Auflage, denn „nach dem Turnier ist vor dem Turnier“.

Alle Ergebnisse Im Internet unter: www.fnverlag.de/fn-erfolgsdaten