Hintergrund Lieber Körbe als Tore

Ludwig Gercke spielt erfolgreich Hand- und Basketball. Der 17-jährige hat derzeit aber mehr Spaß an der orangenen Kugel.

Von Florian Schulz 25.01.2016, 04:00

Salzwedel l Er ist jung, dynamisch und kann vom Sport gar nicht genug bekommen. Die Rede ist von Ludwig Gercke aus Salzwedel. Der 17-Jährige verfügt nicht nur über ein Basketball-Doppelspielrecht für den PSV Salzwedel und den VfL Kalbe/Milde, sondern ist auch als Handballer für den SVT Uelzen/Salzwedel durchaus erfolgreich unterwegs.

Man sieht Ludwig Gercke die Sportlichkeit schon von außen an. Er ist nicht nur ein stattlicher junger Mann, sondern auch sehr schnell und ehrgeizig. Deshalb ist es ihm auch egal, ob er nun in Handballtore oder in Basketballkörbe trifft. Sport ist für den jungen Hansestädter Begeisterung pur.

Doch seine Anfänge machte Ludwig Gercke nicht im Ballsport, sondern auf Turngeräten. Beim TV Jahn Salzwedel bewies der Mann von der Jeetze in jungen Jahren sein Talent beim Turnen. „Für mich war es eigentlich schon immer toll, in Bewegung zu sein. Doch Turnen war einfach nicht mein Ding“, stellte Ludwig dann im Laufe der Zeit fest, dass er sich lieber umorientieren möchte. So begann er eine Laufbahn als Fußballer beim SV Eintracht Salzwedel. Trainer der F-Junioren war damals Steffen Prögler. Zunächst hütete Gercke das Gehäuse der Eintracht, um später, nach einem Handgelenkbruch, im Angriff auf Torejagd zu gehen. Doch auf Dauer fand Ludwig Gercke dann noch mehr Gefallen am Handball. So schloss er sich als Viertklässler, mit elf Jahren, dem SVT Uelzen/Salzwedel in der E-Jugend an, wo Michael Hame als Coach das Sagen hatte. Bereits zuvor hatte sich Gercke mit dieser Sportart in Schul-AG’s mit SVT-Legende Jörg Simmat vertraut gemacht. „Ich habe dort zumeist auf der Außenbahn gespielt“, verrät der 17-Jährige, der schon immer von seiner Athletik lebte. 2013 brachte ihn unter anderem auch diese in die Landesauswahl Sachsen-Anhalts. In dieser kam der Westaltmärker in den Genuss, mit vielen Nachwuchsspielern des SC Magdeburg zu trainieren und auch zu spielen – übrigens zusammen mit seinem Vereinskollegen Johannes Frenkel.

Für Uelzen/Salzwedel spielt Ludwig Gercke auch heute noch. Nachdem sich die A-Jugend der Hansestädter nach der vergangenen Saison aus personellen Gründen auflöste, läuft Gercke mittlerweile für die zweite Herrenmannschaft in der Regionsklasse I auf. Dort zählt er zu den jüngsten, auf der Rechtsaußenposition aber auch zu den torgefährlichsten Spielern. „Ich mache momentan in Stendal eine Ausbildung und habe leider wenig Zeit zum Trainieren“, verrät der 17-Jährige. Der wurde bei den Routiniers gut aufgenommen und bekommt viel Spielpraxis. „Die Mannschaft ist zwar gut und es macht auch wirklich Spaß, doch das Niveau der Liga ist sicherlich nicht ganz so hoch“, sagt Ludwig. Der spielte zuvor im Nachwuchs in der Landesliga und ist daher sicherlich etwas schnelleren Handball gewöhnt. Dennoch fühlt sich der Youngster immens wohl in der SVT-Zweiten. Sollte es der Außenbahnflitzer in Zukunft wieder häufiger zum Training schaffen, würde er auch gern einen Angriff in der ersten Landesliga-Mannschaft wagen. „Lust hätte ich schon, aber dafür müsste ich regelmäßig trainieren. Wenn ich freitags von der Arbeit nach Hause komme, bin ich aber meist ziemlich fertig“, schildert der Kreisstädter, der daher womöglich noch „ein oder zwei Jahre“ warten möchte.

2014 begann Ludwig Gercke dann auch seine Laufbahn als Basketballer in der U20 des PSV Salzwedel. Trainer der Truppe war Reinhard Geratz. Der ist auch jetzt noch der Vorgesetzte des Youngsters. Mittlerweile allerdings bei den PSV-Herren in der Bezirksliga. Nach langer Abstinenz meldeten die Hansestädter vor dieser Spielzeit wieder eine Männermannschaft und verkaufen sich als bisheriger Tabellenführer mehr als ordentlich. „Wir haben uns gut geschlagen bislang“, meint auch Gercke, nach dessen Ansicht es durchaus ähnlich weiterlaufen könnte. Der Sportenthusiast ist auf der Aufbauposition zu Hause. Da Ludwig noch unter 20 ist, darf er parallel für zwei Mannschaften spielen. Genau dieses Recht hat der 17-Jährige mittlerweile auch wahrgenommen. Seit Oktober ist er nämlich auch für die Oberliga-Herren des VfL Kalbe/Milde aktiv. „Zusammen mit Thomas von Glahn aus dem Vorstand des VfL war ich zuvor oft bei Deutschen Meisterschaften im Streetball. Er und mein Trainer in Salzwedel, Reinhard Geratz, haben mich an Kalbe weiterempfohlen“, erzählt Ludwig. Schon nach wenigen Trainingseinheiten an der Milde war Spielertrainer Harald Lotsch überzeugt vom Sprinter. Mittlerweile hat er schon den einen oder anderen Oberliga-Einsatz verbucht, kommt zumeist auf dem Flügel zum Einsatz. Außerdem hat sich Gercke im gestandenen Team sogar durchaus etabliert und bekommt auch immer mehr Einsatzzeiten. „Die Liga hat ein gutes Niveau, es macht mir persönlich viel Spaß“, verrät der Youngster von der Jeetze.

In dieser Saison sind die Mildestädter zwar außer Reichweite der Playoffs, doch genau dorthin möchte Ludwig Gercke mit dem VfL schon gern noch mal kommen. „Mich persönlich würde auch ein Landesmeistertitel sehr reizen. Ebenso ein Aufstieg in die Regionalliga“, denkt Gercke schon groß. Doch er weiß natürlich auch, dass das alles noch ein weiter Weg ist. Erst einmal wollen die Mannen von Coach Harald Lotsch eine eher durchwachsene Saison vernünftig zu Ende bringen und dann in der neuen Spielzeit wieder angreifen. Mit dem PSV Salzwedel bestehen noch in dieser Serie berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg. „Das wäre natürlich schön, wenn wir das packen könnten“, weiß der 17-Jährige, der unter der Woche mit dem Team des BBC Stendal trainiert und generell nur am Wochenende in der Heimat („Ich jogge oder schwimme nebenbei viel“) ist. „Es wäre schön, wenn wir in Salzwedel allgemein noch etwas leistungsorientierter spielen würden“, fügt er hoffnungsvoll an. Da der PSV immer mehr Zuwuchs bekommt, mittlerweile um die 20 Spieler gemeldet sind, denkt man für die kommende Saison sogar über die Formierung einer zweiten Herrenvertretung nach. Basketball steht für den jungen Westaltmärker momentan an erster Stelle. „Das liegt natürlich an der Oberliga in Kalbe. Ich möchte aber noch an meiner Übersicht arbeiten und meine Mitspieler besser in Szene setzen“, gibt sich Gercke auch etwas selbstkritisch.

Auch für die Handballer des SVT Uelzen/Salzwedel würde sich Ludwig Gercke in Zukunft den Staffelsieg in der Landesliga Lüneburg wünschen. In dieser Saison ist das zwar noch zu früh, doch in nächster Zukunft rechnet der 17-Jährige durchaus mit der Truppe von Trainer Nico Truthe. „Für mich steht fest, dass ich auch in Salzwedel bleiben möchte. Es ist ein geiler Verein, in dem sehr gute Arbeit geleistet wird“, schwärmt Ludwig von seinem Klub. Gern würde der Youngster auch mit der zweiten Mannschaft irgendwann aufsteigen. Sollte das nicht funktionieren, hat Gercke womöglich immer noch die Chance, sich mit guten Trainingsleistungen für die erste Vertretung („Ich hoffe, dass sie in jeder Saison eine gute Mannschaft zur Verfügung hat und weiter oben mitspielt“) zu empfehlen. „Ich denke, dass ich schnell genug und sicherlich auch recht effektiv vor dem Tor bin, ich muss aber in Sachen Kraft noch ein wenig zulegen“, erklärt der Salzwedeler. Am fehlenden Ehrgeiz wird es bei Ludwig Gercke jedenfalls nicht liegen.