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Boxen Open-Air-Veranstaltung des Boxcamp Halberstadt / Amateur- und Profikämpfe und Sparring Schwergewicht-Hauptkampf endet schnell

Von Florian Bortfeldt 10.07.2012, 05:24

Das Boxcamp Halberstadt hat auf dem Gelände des Fitnessclubs am Galgenberg das bei den Fans inzwischen im Kalender fest eingeplante Open-Air-Boxen durchgeführt.

Halberstadt l Petrus hatte ein Einsehen, so dass am Freitag um 20 Uhr bei bestem Wetter der erste Gong ertönte. Insgesamt sieben Kämpfe bekamen die wiederum zahlreich erschienenen Boxsportfans zu sehen. Davon waren vier Amateur-, ein Showkampf sowie zwei Profivergleiche.

Im Fliegengewichtskampf ging erstmals der zehnjährige Vincent Kuhlmann vom Boxcamp Halberstadt in den Ring. Gegen Christian Bloschies (Halle/Saale) profitierte sein Gegenüber im Vergleich bis 32 kg aufgrund der Erfahrung. Seit vier Monaten trainiert Kuhlmann im Boxcamp, seine Aufregung war daher verständlich. Mit couragierter Leistung unterlag der Halberstädter nur knapp.

Im zweiten Kampf stiegen in der Männerklasse Philipp Block (Halberstadt) und Mirko Blaschke (BC Torgau) in das Seilquadrat. Auch Block ist erst kurze Zeit dabei, überzeugt mit Trainingsfleiß und mit einer tollen Entwicklung. Gegen Blaschke agierte er in vielen Aktionen noch zu überhastet, es fehlte ihm an Ruhe So kassierte der Halberstädter unnötige Treffer und unterlag nach Punkten.

Im Halbschwergewicht (bis 79 kg) begrüßten sich Roman Bayerle (BC Torgau) und Lokalmatador Sebastian Däter bereits zum zweiten Mal im Ring. Vor zwei Jahren hatten sie sich an gleicher Stelle getroffen. Damals endete der Vergleich mit Remis. Dieses Resultat im Hinterkopf war die Angespanntheit bei Däter spürbar - er wollte es dieses Mal besser machen. Die ersten Runden waren von gegenseitigem Respekt und verhaltenen Aktionen geprägt. Es ging ausgeglichen zu. Vor der dritten Runde verlangte Trainer Aiko Steffen klare Aktionen von seinem Schützling. Dieser setzte das mit zwei Treffern auf die kurze Rippe um, so dass Bayerle angezählt wurde und Däter einen klaren Punktsieg landete.

Christoph Heise springt einf

Der finale Amateurkampf gehörte den Schwergewichtlern. Hier gab es einen internen Vergleich. Weil Hannes Blocks Torgauer Gegner nicht angereist war, sprang kurzfristig mit Christoph Heise ein weiterer Halberstädter ein. "Das verdient viel Lob, er ist eben ein Teamplayer", freute sich Aiko Steffen über die Spontanhilfe. Der Sparringskampf endete in der zweiten Runde, als Heise direkt in einen Schlag seines Teamkameraden rannte. Die Nase begann stark zu bluten, so dass der Ringrichter auf Abbruch nach Verletzung entschied.

Bei den Profis kämpften zunächst mit Konrad Böhnisch und Maik Kurzweil zwei Leipziger im Cruisergewicht. Kurzweil machte seinem Namen alle Ehre und beendete den Kampf nach 1:45 Minute durch technisches K.o. (t.K.o.). Nach einer Schlagkombination zum Kopf und zur Leber ging Bönisch runter und machte keine Anzeichen auf Fortsetzung.

Als besonderer Leckerbissen sollte der Schwergwichtskampf dienen. Boxcamp-Manager Klaus Haberland hatte den Bulgaren Dimitri Kostow verpflichtet. Gegner Frank "Der Brocken" Schadwill aus Halberstadt wollte seine gute Bilanz von bisher sieben gewonnenen Profikämpfen (fünf davon durch K.o.) weiter verbessern. Zwar folgte der nächste Sieg, dieser behielt jedoch einen bitteren Beigeschmack.

Hauptkampf endet frühzeitig

Der Hauptkampf endete nach rund 50 Sekunden der ersten Runde frühzeitig. Der Anfang gehörte Kostow mit einer kleinen Schlagserie. Es folgte ein harter Treffer von Seiten Schadwills, bei dem der Ringrichter Uwe Schuster dazwischen ging. Kostow wurde angezählt, erst später folgte sein Handzeichen, dass er sich nach dieser Aktion den Fuß verdreht hat. Während des Timeouts wurde in der Gästeecke diskutiert, ob es weiter gehen soll. Der Ringrichter, inzwischen etwas ungeduldig ("Wir sind hier nicht auf einem türkischen Basar"), bedachte Kostow mit einer weiteren Minute Bedenkzeit. Dessen Trainer wollte weiter machen, Kostow schüttelte den Kopf. Der Vergleich endete so vorerst mit einer T.K.o.-Wertung. Der heran zitierte Ringarzt konnte keine äußere Verletzung am Fuß erkennen. Ein Attest soll nun endgültig darüber entscheiden, ob Kostow verletzt ist oder womöglich simulierend aussteigen wollte. Manager Klaus Haberland, der diesen Vorfall schon beim Verband GBA vorgetragen hat, bestätigte gestern die Wertung: "Es bleibt beim K.o., zum Glück, denn ohne Wertung hätte dieser Kampf Frank Schadwill und dem Boxcamp nicht weiter geholfen. Jetzt verbessert er sich weiter in der Rangliste."

Seine Visitenkarte gab zudem WBU-Weltmeister Philipp "Panzer" Schuster ab. Der Hallenser bestritt über 3 x 3 Minuten gegen Tobias Däter (Halberstadt) ein letztes Sparring, ehe er morgen in Richtung Botswana fliegt, um seinen WM-Titel zu verteidigen. Dieser Vergleich erntete wiederum viel Lob beim Publikum. Die Halbweltergewichtler begeisterten mit technisch anspruchsvollem Boxen. Schuster, die Nummer eins seiner Gewichtsklasse in Deutschland, geht so bestens vorbereitet in den WM-Kampf.

Das Fazit fiel positiv aus, Trainer Steffen: "Trotz alledem, die Leute haben anständigen Boxsport gesehen." Manager Haberland: "Der Dank gilt unseren Sponsoren, die das mit ermöglicht haben. Wir überlegen derzeit, ob es dieses Jahr eventuell eine weitere Freiluftveranstaltung geben wird."