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Fußball Terrassengespräche als Auslöser

Zwei Aufstiege in die Fußball-Landesklasse hat Michael Banse als Spieler beim MTV Beetzendorf mitgemacht.

Von Florian Schulz 12.06.2018, 05:00

Beetzendorf/Kalbe l Ab der kommenden Saison wird Michael Banse versuchen, die erste MTV-Herrenmannschaft als Trainer in der Landesklasse zu halten. Der 32-Jährige beendet seine aktive Laufbahn und wird an der Seitenlinie Nachfolger von Mayk Zürcher. Terrassengespräche auf dem Hof von Mayk Zürcher sind beziehungsweise waren immer wieder erkenntnisreich. So auch eines davon zum Anfang dieses Jahres. „Mayk hat mir dort verraten, dass er als Trainer aufhört“, verrät Michael Banse. Der rückte als ehemaliger Nachwuchscoach nun selbst in den Fokus und nimmt die Herausforderung an, die MTV-Herren – für die er übrigens bis vor wenigen Wochen noch selbst aktiv war – erneut zum Ligaverbleib in der Landesklasse zu führen.

Banse stammt aus Cheinitz und eiferte früh seinem Vater Gerald nach. Dieser war früher selbst in Zethlingen am Ball. „Schon als Dreijähriger habe ich ihm zugeschaut und durfte in der Halbzeitpause immer von der Mittellinie aus allein auf das Tor laufen“, erinnert sich Michael, der heute bereits seinen 32. Geburtstag feiert, mit einem Schmunzeln zurück. Doch genau dies brachte ihn womöglich auf den Geschmack. Mit neun Jahren schloss sich der Westaltmärker dem SV Germania Zethlingen an und hörte dort auf die Kommandos von Trainer Hans-Joachim Schulz.

Aufgeboten wurde er zumeist im linken Mittelfeld oder auch als Libero. Ab der C-Jugend hatte Michael Banse in Zethlingen auf Großfeld keine Spielmöglichkeit mehr und wechselte zum VfB 07 Klötze, der von Ernst Kretschmer trainiert wurde. Nach zwei Jahren an der Purnitz zog Banse weiter zum VfL Kalbe/Milde, wo er unter der Leitung von Coach Bernd Mannsfeldt drei Spielzeiten in der B- und A-Jugend absolvierte. Sein letztes A-Junioren-Jahr bestritt der Cheinitzer, der mittlerweile in Kalbe/Milde wohnt, beim MTV Beetzendorf unter Trainer Ralf Schwotzer. Im Nachwuchsbereich spielte der Westaltmärker lediglich in seiner Zeit in Kalbe auf Landesebene.

Bereits als A-Jugendlicher half Michael Banse des Öfteren bei den MTV-Männern, trainiert von Bernd Neubauer, aus. „Ich war ehrgeizig und läuferisch auch recht stark. Zudem stand bei mir immer der Teamgedanke im Vordergrund“, erklärt der 32-Jährige, was ihn schon immer auszeichnete. Am Fußball liebt Michael vor allem die Spannung und die Emotionen. Nach dem Abstieg aus der Landesklasse zog es Banse 2010 zum VfL Kalbe/Milde, bei dem Denis Mertens und René Kusch das Sagen hatten. Nach zwei Jahren in der Kreisliga klappte es an der Milde im dritten Anlauf mit dem Aufstieg in die Landesklasse. In dieser blieb der VfL aber nur eine Saison.

Michael Banse suchte daraufhin erneut eine neue Herausforderung und schloss sich dem von Dirk Grempler betreuten Landesligisten TuS Schwarz-Weiß Bismark an. Beim TuS war Banse bereits seit 2010 als Nachwuchscoach tätig. „Mayk Zürcher hat mich damals angerufen und gefragt, ob wir beide in Bismark die B-Jugend übernehmen wollen. Ich saß auf meinem Sofa und konnte nur Ja sagen“, kann sich der 32-Jährige genau zurückerinnern. Bereits 2004 hatte Banse, der übrigens von 2009 bis 2012 auch noch als Schiedsrichter unterwegs war, für drei Partien – danach musste die Truppe wieder aus dem Spielbetrieb genommen werden – das Sagen bei den Beetzendorfer F-Junioren. Ab 2006 coachte er noch zwei Spielzeiten die D- sowie ab 2008 für zwei Jahre die E-Jugend. In Bismark war Michael hingegen in der B- und A-Jugend insgesamt fünf Jahre lang – davon zwei mit Zürcher und drei mit Nico Motejat – an der Seitenlinie tätig.

„Mein Ziel als Trainer war es schon immer, Spieler zu fördern und ihnen etwas beizubringen – vor allem im taktischen Bereich“, verrät der Wahl-Kalbenser. Nach nur einem Spielerjahr in Bismark kehrte Michael Banse 2015 zurück zum MTV Beetzendorf. Eingerührt hatte diesen Wechsel erneut Trainer Mayk Zürcher. „Wir saßen mal wieder bei ihm auf der Terrasse, als er mich fragte. Das gab letztendlich auch den Ausschlag“, verrät der 32-Jährige. Der feierte mit dem MTV gleich im ersten Jahr die Kreismeisterschaft und den Aufstieg in die Landesklasse. „Wir funktionieren als Team, der Zusammenhalt ist gut, wodurch wir auch den Erfolg haben“, schwärmt Michael. Damals hielten sich die Beetzendorfer zwar nur eine Saison im Landesmaßstab, stiegen aber 2016 als Kreismeister erneut auf und schafften zuletzt zweimal in Folge den Ligaerhalt in der Landesklasse.

Für Banse stand früh fest, dass die Saison 2017/2018 seine letzte als Spieler sein würde. „Ich wollte als Trainer anfangen“, so der 32-Jährige. Da Mayk Zürcher ihm bei einer weiteren „Terrassen-Konferenz“ seine Entscheidung vom Rücktritt nach der Spielzeit mitteilte, öffnete sich direkt eine Tür für Michael Banse. Ursprünglich wollte Banse die Arbeit gemeinsam mit Marcel Falk, der bis zuletzt noch beim VfL Kalbe/Milde aktiv war, aufnehmen. Doch Falk sagte doch noch ab. „Ich habe mich aber dazu entschieden, das auch allein zu machen.

Ich möchte das Team jetzt erst einmal zusammenhalten, mit den Jungs die Klasse halten und dafür sorgen, dass sie weiterhin Spaß haben“, verrät der Neucoach. Dass er ganz plötzlich vom Mitspieler zum Vorgesetzten wird, sieht Michael Banse nicht als Problem an: „Ich habe die Rückendeckung der Jungs. Sie haben alle dafür gestimmt.“ Viel hat sich Banse von Mayk Zürcher abgeschaut, wenngleich „ich vielleicht noch etwas emotionaler bin“. Für den 32-Jährigen gilt: „Disziplin geht über Erfolg.“

Es laufen bereits erste Gespräche mit potenziellen Neuzugängen für die kommende Spielzeit. Mit Christian Merder (ehemals Hundt) und Dennis Panhey kehren nach längerer Pause zwei Torhüter zurück, so dass auf dieser Position kein Engpass mehr herrscht. Michael Banse würde sich zudem auch über einen Co-Trainer freuen, wenngleich er verrät: „Ich würde das auch allein machen.“ Der neue Coach freut sich über eine tolle Mischung in der Mannschaft sowie ein gutes Durchschnittsalter. Am 20. Juli bittet er seine Schützlinge zum Trainingsauftakt auf den Platz. „Erst einmal werden wir an der Kondition arbeiten, ehe es zum spielerischen Element übergeht. Zudem müssen wir an unserer Defensive arbeiten, denn wir haben zuletzt zu viele Gegentore gefangen“, so Banse. Er selbst wird nicht mehr die Töppen schnüren – auch nicht im Notfall. „Ich habe meine Schuhe an den Nagel gehängt“, verrät der 32-Jährige mit einem Grinsen.

Stattdessen wird er alles dafür tun, um den MTV als Trainer dauerhaft in der Landesklasse zu halten. Lukrativ wäre auch ein Kreispokalsieg, der in der Trophäensammlung noch fehlt. Vorrang genießt aber der Ligabetrieb. „Wir müssen in einer starken und ausgeglichenen Staffel schnell 30 Punkte holen. Das dürfte für den Klassenerhalt reichen“, vermutet Banse.

Für den Verein wünscht sich der Westaltmärker insgesamt noch mehr Nachwuchs. „In der Jugendarbeit haben wir noch Nachholbedarf. Durch den neuen Vorstand werden aber, denke ich, neue und bessere Strukturen geschaffen“, klingt Michael optimistisch. Der tritt als Trainer natürlich in große Fußstapfen: „Es ist schade, dass Mayk nach sechs Jahren, in denen er sehr gute Arbeit geleistet hat, aufhört. Doch ich bin guter Dinge, dass er mir irgendwann – wenn nötig – auch wieder helfen wird.“ Bereits heute werden sie womöglich wieder in Kontakt treten, wenn der alte dem neuen MTV-Trainer zum Geburtstag gratuliert. Allerdings ist es eher unrealistisch, dass Michael Banse heute von Mayk Zürcher auf die Terrasse eingeladen wird.