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Volleyball Zeit genug den Erfolg auszukosten

Die Volleyballer des SSV 80 Gardelegen blicken auf eine nahezu perfekte Saison zurück.

Von Michael Jacobs 28.04.2017, 08:00

Gardelegen l Als Aufsteiger kassierten die Westaltmärker in der Regionalliga nur eine einzige Niederlage und wurden verdient Regionalmeister. Damit verbunden war auch der Aufstieg in die 3. Liga. Im Interview mit der Volksstimme spricht Mannschaftskapitän Arne Kreißl über die abgelaufene Saison und blickt auf die zukünftigen Aufgaben voraus.

Die Saison ist jetzt seit einigen Wochen vorbei. Kann man den Erfolg noch etwas auskosten oder liegt der Fokus schon total auf den Vorbereitungen für die 3. Liga?

Arne Kreißl: Wir haben uns im Team darauf geeinigt, von Mitte April bis August mit dem Training zu pausieren und dann erst den Fokus auf die Vorbereitung der Hallensaison zu legen. Damit bleibt genug Zeit, um den Erfolg der Saison noch ein wenig auszukosten.

Welche Aufgaben stehen für die Mannschaft und das Team drumherum in Vorbereitung auf die neue Spielzeit an? Wer kümmert sich dabei um was?

Wir planen in den nächsten Wochen zwei Teambuilding-Maßnahmen um uns für die tolle Saison zu belohnen und gleichzeitig die beiden Neuzugänge Christoph Liebsch und Steffen Hendrysiak in die Mannschaft zu integrieren.

Nachdem Gerhard Müller jetzt den Staffelstab als Trainer an Lucien Braune weitergegeben hat, ist Lucien für die Planung des Trainings und eines möglichen Trainingslager verantwortlich.

Dazu kommt die Organisation und Ausstattung unserer neuen Zweiten Mannschaft des SSV. Wir sind durch den Verband angehalten, eine Reserve-Mannschaft in den unteren Spielklassen zu haben. Da unsere Kreisliga-Vertretung dafür nicht ausreichend ist, haben wir eine Vereinbarung mit den Stendaler und Genthiner Volleyballvereinen getroffen und lassen diese nun als SSV 80 Gardelegen II in der Landesliga starten. Lucien Braune, Christian Rüsting und Christoph Hasse spielen ab nächster Saison in der neu gegründeten Mannschaft. Damit das alles klappt, ist jede Menge Arbeit im Verein und in der Abstimmung nötig.

Natürlich läuft nebenbei auch noch die Absprache und Kommunikation mit unseren Sponsoren durch Team-Manager André Rummel. Wir müssen die Kosten für die nächste Saison planen, neben Fahrtkosten, Startgebühren, Spielmitteln und Strafen kommt jetzt auch verstärkt die Jugendarbeit als Kostenfaktor dazu. Das große Interesse der etwa 20 Jungen und Mädchen in unseren neuen Jugendmannschaften nehmen wir aber sehr gerne in Kauf. Ich persönlich bin wirklich überrascht, wie hoch die Motivation der Jugendlichen ist, in den Jugendspielbetrieb einzusteigen und am Training teilzunehmen.

Da ich auch Sektionsleiter Volleyball im SSV 80 Gardelegen bin, ist es mein Job die vielen angesprochenen Themen voranzutreiben und zu kontrollieren.

Ihr seid als Aufsteiger in die abgelaufene Regionalliga-Saison gegangen. Wie schnell war dir klar, dass es sogar für die Meisterschaft reichen kann?

Nachdem wir Anfang Dezember gegen alle Mannschaften einmal gespielt hatten, ist mir langsam klar geworden, dass wir wirklich gegen jede Mannschaft gewinnen können. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die Mannschaften auf den Plätzen zwei bis fünf schon gegenseitig mehrere Niederlagen zugefügt und uns einen deutlichen Vorsprung ermöglicht.

Es war eine Saison mit vielen Highlights. Gab es für dich persönlich einen ganz besonderen Moment der in Erinnerung geblieben ist?

Mein persönliches Highlight war das Auswärtsspiel in Spremberg, welches wir mit 3:1 für uns entschieden haben. Dort kam es - wie so oft in der Saison - zum Spitzenspiel zwischen Erstem und Zweiten. In Spremberg war die Halle komplett gefüllt und unglaublich laut, das Spiel war in allen vier Sätzen extrem eng und spannend. Nachdem wir im ersten Satz lange einem deutlichen Rückstand hinterher gelaufen sind, haben wir ihn dank mehrerer unglaublich starker Aktionen noch gewinnen können. In den drei folgenden Sätzen haben wir unglaublich gut und spektakulär gespielt. Das Gefühl, den bis dahin gefährlichsten Verfolger in dessen Halle auf so hohem Niveau zu besiegen, hat sich bei mir bis heute festgesetzt.

Die sportliche Bilanz war insgesamt nahezu makellos. Es gab nur eine Niederlage. Was kann dennoch verbessert werden?

Gefühlt haben wir mit unseren Aufschlägen am wenigsten Druck und am meisten Fehler in der ganzen Liga gemacht, da sehe ich auf jeden Fall noch Potenzial. Eine weitere Verbesserung kann auch im Offensiv-Bereich erfolgen. Bisher spielen wir unsere Angriffe schnell, aber statisch über unsere starken Angreifer. In der 3. Liga gibt es in der oberen Tabellenhälfte mehrere Mannschaften, die schnelle und sichere Angriffsvarationen spielen. Das kann für uns auch ein mittelfristiges Ziel sein.

Ansonsten kann man im Stellungsspiel und im Blockverhalten nie zu wenig üben (lacht).

Wie schätzt du das Niveau der 3. Liga ein und was ist dort aus deiner Sicht für euch möglich?

Ich schätze das Niveau der 3. Liga in der Spitze sehr hoch ein. Eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte ist zumindest mein persönliches Ziel. Im Vordergrund der nächsten Saison steht aber unsere Entwicklung als Spieler. Wir haben uns den Aufstieg erarbeitet und wollen die nächste Saison genauso genießen wie die vergangene. Selbst wenn wir dabei deutlich verlieren oder auch gegen den Abstieg kämpfen müssen.

Personell wurde das Team bereits punktuell ergänzt. Gibt es diesbezüglich weitere Neuigkeiten?

Die beiden Neuzugänge aus Magdeburg, Christoph Liebsch und Steffen Hendrysiak, sind aus meiner Sicht sinnvolle Verstärkungen. Christoph kann universell auf der Außen- und Diagonalposition spielen, während Steffen im Mittelblock und auf Außen durch seine ruhige und disziplinierte Art den Konkurrenzkampf deutlich anheizt.

Eine offene Stelle haben wir in der Vertretung von Philipp Lenz als Zuspieler. Sollte er ausfallen, hätten wir sehr große Schwierigkeiten. Wir sind daher auf der Suche nach einer Reserve-Option im Zuspiel.

Zuspieler Philipp Lenz ist aufgrund seiner starken Leistungen zum wertvollsten Spieler der Regionalliga-Saison 2016/17 ausgezeichnet worden. Wer aus eurem Team hätte die Auszeichnung ebenfalls verdient gehabt?

Eigentlich alle unter 22-jährigen - mit Jonas Rummel, Lukas Kreißl und Pascal Grothe sind ja auch regelmäßig die drei überragenden Angreifer unserer Mannschaft ausgezeichnet worden.

In der Regionalliga haben euch alle Teams um das tolle Publikum beneidet und auch in Liga Drei freut sich die Konkurrenz schon auf die Spiele in eurer Halle. Wie erklärst du dir den großen Zuschauerandrang? Ist die Euphorie für euch auch im Alltag zu spüren?

Der große Andrang kann bestimmt teilweise damit erklärt werden, dass wir im weiten Umkreis die einzige überregional spielende Volleyballmannschaft sind. Dazu haben wir eine sehr schöne Heimspielhalle und seit Jahren die Unterstützung unserer Familien und den anderen Teilen des Vereins, die immer weitere Freunde und Bekannte mit zu den Spielen bringen.

Die Euphorie ist für mich auch im Alltag zu spüren. Das fängt beim einkaufen an, geht über die Unterstützung durch Stadt und KSB und endet bei den Sponsoren, die sich mittlerweile schon selbst melden, um uns zu Unterstützen. Dieses ganze positive Feedback war für die ganze Mannschaft die beste Rückmeldung und Belohnung, die wir uns wünschen können.

Wie sieht euer Sommerfahrplan aus? Spielt ihr vermehrt Beachvolleyball um fit zu bleiben? Wann beginnt die intensive Saisonvorbereitung?

Im Sommer stehen bis auf die zwei bereits erwähnten gemeinsamen Ausflüge keine Termine an. Beachvolleyball findet freiwillig statt, Ausnahme ist natürlich das City-Beach-Turnier in Gardelegen. Die intensive Saisonvorbereitung beginnt etwa zwei Monate vor Saisonbeginn. Die Trainingstermine haben dann auch Priorität vor den Beach-Turnieren. Das tut aber wahrscheinlich nur Karl Bensing ein wenig weh, der bei uns im Team mit Abstand der aktivste „Beacher“ ist