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Fußball  Geprägt von blau-weißen Farben

Im Laufe einer langen Fußballer-Karriere trifft man den einen oder anderen Kicker, mit dem man gemeinsam auf dem Platz um Punkte kämpft.

Von Karolin Pilz 12.02.2021, 10:13

Burg l Wir lassen in der Rubrik „Meine Top-Elf“ Spieler zu Wort kommen, die ihre elf Akteure vorstellen, welche nachhaltig Eindruck hinterlassen haben. Heute: Marcus Schlüter vom Burger BC 08. Seit der vergangenen Saison läuft der „Zehner“ nun für den Burger BC 08 auf. Zuvor spielte er mehr als 20 Jahre „Am Alten Kanal“ beim Landesklasse-Vertreter Blau-Weiß Niegripp. Während seiner langjährigen Karriere begegnete Schlüter dem ein oder anderen Kicker, der technisch glänzte und auch menschlich Eindruck hinterlassen hat. In der Volksstimme präsentiert der ehemalige Spielertrainer der Blau-Weißen seine Top Elf des Jerichower Landes.

Sascha Krüger (Burger BC): Unsere Wege kreuzten sich schon in Kindertagen. Fußballerisch ist Sascha über jeden Zweifel erhaben und auch menschlich ein geiler Charakter. Er war letztlich auch ein entscheidender Grund, weshalb ich aktuell in Burg Fußball spiele. Allein dieser Satz sichert mir wieder liebe Grüße von ihm. Für mich ist er der beste Keeper. Dabei unterschlage ich keineswegs die Qualitäten eines Robert Leonhardts, Franco Flückiger, Daniel Schwabke oder Sebastian Platzler. Letztlich hat Ecki aber alles, was es für einen modernen Torhüter bedarf und wenn er in der Jugend früher „aufgewacht“ wäre, hätte er es noch viel weiter schaffen können, als „nur“ bis zur Verbandsliga.

Florian Müller (Blau-Weiß Niegripp): Ein Mitspieler, wie man ihn sich besser nicht wünschen kann. Die Verlässlichkeit in Person und als Rechtsverteidiger einfach ein brutal guter Kicker. Sehr ekelhaft im Zweikampf, weil er schnell und wendig ist und darüber hinaus auch über eine hohe Spielintelligenz verfügt. Was er an herausragenden Defensivqualitäten mitbringt, fehlte ihm leider etwas in der Offensive. Aus dem Grund blieb ihm auch der ein oder andere Torerfolg verwehrt. Auf der Position des Rechtsverteidigers ist er bei mir aber fest gesetzt und da auch einfach eine Bank.

Steven Zeuch (Blau-Weiß Niegripp): Mit Steven habe ich so manche Schlacht in Niegripp geschlagen und alle Höhen und Tiefen erlebt. Auch privat sind wir beste Freunde geworden. Fußballerisch bleibt das absolute Highlight die Relegation gegen Merseburg. Hätte Steven regelmäßiger trainieren können und sich körperlich mehr an Christiano Ronaldo als an Kevin Pannewitz orientiert, hätte er es bis in die Verbandsliga geschafft. Von den Anlagen her hat er alles, was ein Innenverteidiger braucht. Legendär sind seine Tacklings, wobei es hier mit dem zunehmenden Alter immer schwieriger wird, in einer angemessenen Zeit wieder auf die Beine zu kommen. Als Typ, Mensch und Fußballer ist er eine absolute Bereicherung.

Benjamin Schäfer (SV Union Heyrothsberge): Benjamin habe ich vor Jahren in Niegripp persönlich kennengelernt und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Wir lieben es, gemeinsam über den Fußball zu fachsimpeln. Darüber hinaus ist „Benno“ ein technisch feiner Kicker, der auch vor keinem Zweikampf zurückschreckt, so lange dieser am Boden stattfindet. Beim Kopfball sieht das anders aus. Da kann es schon mal passieren, dass im Zweifelsfall lieber „unterbaut“ wird. „Benno“ ist auf den Platz das typische Feindbild für den Gegner. Er ist eklig im Zweikampf, eklig im Trash Talk und richtig stark am Ball.

Steven Plünnecke (Blau-Weiß Niegripp): „Plü“ ist 2016 nach Niegripp gekommen und brauchte etwas Zeit. Als Mensch ist er immer etwas zurückhaltend, doch in ihm schlummert großes Talent. Besonders seine Flanken und Fernschüsse sind hervorzuheben. Alles in allem ein absoluter Glücksgriff für Niegripp, der den Jungs hoffentlich noch lange erhalten bleibt. „Plü“ kann in Zukunft eine prägende Rolle einnehmen, wenn Corona ihm nicht zu sehr zusetzt. Dennoch würde ich mich auch freuen, ihn nochmal in der Landesliga spielen zu sehen.

Till Räcke (ehem. Blau-Weiß Niegripp): Till kam als 20-Jähriger nach Niegripp. Bis dahin hatte ich Till nur als Gegenspieler aus zwei Spielen gegen Theeßen gekannt. Dabei hinterließ er Eindruck. Till war ein absoluter Glücksgriff und einer der Garanten für den Klassenerhalt in der Landesliga. Auf der „Sechs“ räumte er alles ab. Nichtsdestotrotz ist Till oftmals zu ungestüm in den Zweikampf gegangen. Zur Belohnung gab es dann die Gelbe Karte. Unvergessen bleibt sein Traumtor gegen Bismark aus über 50 Metern Entfernung.

Thomas Böttcher (Blau-Weiß Niegripp): Die Wahl im Mittelfeld war nicht leicht. Ich hatte auf der Position stets gute Kicker, die meinen Weg kreuzten. Dennis Schardt, Matthias Henschel, Christoph Wehr, Benny Lohse, um nur einige zu nennen. Letztlich habe ich mich für Thomas entschieden, weil meine Top Elf einen Leader braucht. Er hat als Sportler sein Leben in vollen Zügen genossen, auch gern direkt vor Spieltagen. Er war aber immer in der Lage abzuliefern. „Bö“ hat in jeder Schlacht alles gegeben. Ein richtiger Anführer, der wichtige Tore gemacht hat. Neben dem Platz hat er stets ein offenes Ohr und gibt guten Rat. Kurz um - mein Kapitän!

Matthias Lindenblatt (Blau-Weiß Niegripp): Von „Matze“ war ich schon vor Jahren beeindruckt, weil er sich als junger Kicker gegen den HFC behauptete. In der Folge kreuzten sich unsere Wege meist in den Derbys zwischen Burg und Niegripp. Richtig schätzen gelernt habe ich ihn vollends, als wir in Niegripp die letzten Jahre zusammen kickten. „Matze“ ist der klassische Stinkstiefel, den man lieber in seinem Team hat als auf der gegnerischen Seite. Wenn es ihm zu bunt wird, kann es auch mal unangenehm für den Kontrahenten werden. Zwar nie wirklich unfair, aber immer sehr nah an der Grenze zum Erlaubten, um ein Zeichen zu setzen. Dazu kommt sein fußballerisches Talent, welches Mattias unverzichtbar für mein Team macht.

Marco Westhause (Burger BC): Auf dieser Position habe ich lange überlegt, mich aber am Ende gegen André Wittpahl und für Marco Westhause entschieden. Für Marco spricht sein unbändiger Ehrgeiz und seine Einstellung zum Sport. Er gehört noch zu der Generation von Spielern, auf die man sich jederzeit verlassen kann und die über ihre Schmerzgrenze hinausgehen. Gefühlt kann er auf jeder Position auflaufen, sogar im Tor und er enttäuscht so gut wie nie.

Justin Schaffrath (Eintracht Gommern): Wie beschreibt man „Schaffe“ am besten? Wahrscheinlich als „Enfant terrible“. Vor dem Tor ist er eiskalt und mit einer Schusstechnik gesegnet, die ohne Probleme im Profibereich bestehen kann. Leider hat er aber so seine Herausforderungen mit Regeln. So ist es nicht verwunderlich, dass „Schaffe“ stets die meisten Strafen bekam. Wenn er in jungen Jahren disziplinierter und zielstrebiger gewesen wäre, hätte er es weit schaffen können. Mittlerweile wirkt er aber angekommen und scheint sich mehr in Richtung Führungsspieler zu entwickeln. Wer weiß, vielleicht sehen wir ihn nochmal in der Landesliga wieder. Für mein Team möchte ich auf sein Talent auf keinen Fall verzichten.

Paul Sandmann (Blau-Weiß Niegripp): Paul ist ein Niegripper Urgestein und darüber hinaus einer meiner besten Freunde. Er ist einer der Gründe gewesen, weshalb ich mich in Niegripp stets Zuhause gefühlt habe. Paul ist ein genialer Konterstürmer, pfeilschnell und vor dem Tor mit einer guten Quote. Er baucht zwar auf dem Platz eine führende Hand, aber wenn das richtig gemacht wird, zahlt er es zehnfach zurück. Ohne zusätzliches Fitnesstraining hat er eine Physis, die mich neidisch macht. Unvergessen wird sein Tor im Pokalfinale 2012 gegen den BBC und Sascha Krüger bleiben, ebenso wie die Entscheidung in der Relegation gegen Merseburg. Am Ende war Paul immer der Mann für das entscheidende Tor und landet daher in meinem Dreamteam.

Michael Hucke (Trainer), René Sandmann (Co-Trainer) und Harald Plamp (Betreuer): In all den Jahren hatte ich einige Trainer. Manche gut und manche weniger, aber das perfekte Gespann wäre für mich Michael Hucke mit René Sandmann gewesen. Doch leider gab es nie die Möglichkeit, mit beiden gleichzeitig in dieser Konstellation zusammenzuarbeiten. „Micha“ bringt alles mit, was ein moderner Coach benötigt und entwickelt sich darüber hinaus auch stetig weiter. Gerade das ist heutzutage einfach unabdingbar. Seine Spiel- und Trainingsvorbereitung ist sehr akribisch und er gibt immer alle benötigten Informationen mit an die Hand, um bestmöglich in jedes Spiel gehen zu können. Er verfügt über die Fähigkeit, Menschen mitzunehmen, zu begeistern und zu erreichen, was für die Mannschaft unabdingbar ist. René Sandmann ergänzt mein Team, da er mich in Niegripp lange begleitet hat und einen enormen Anteil an der positiven Entwicklung in Niegripp beitrug. Er hat sich nicht nur sportlich um „sein Team“ gekümmert, sondern auch neben dem Platz viel für Mannschaft und den Verein getan. Sein Einsatz ist unbezahlbar und nicht hoch genug zu würdigen. Leider kommt so etwas in der Öffentlichkeit manchmal zu kurz, daher ist es mir sehr wichtig, dies hier zu erwähnen. Ohne René wäre die Entwicklung in Niegripp - und rund um den Verein - nicht möglich gewesen. Diese Loyalität braucht jedes Team. René ist noch von der ganz alten Schule und menschlich einfach ein Gewinn für alle, die ihn kennen. Ergänzen möchte ich das Team noch mit Harald Plamp als Betreuer. Er ist die treue Seele in der Mannschaft und nimmt jedem Trainergespann viel organisatorische Arbeit ab. Ohne ihn geht es einfach nicht.

Mario Lach (SV Eiche Redekin): Auch Schiedsrichter gehören auf den Platz. Meine Wahl fiel da recht schnell auf Mario Lach, weil er mich in den letzten Jahren doch in zahlreichen Partien begleitet hat. So konnte ich ihn auch ein wenig kennenlernen. Mario hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und war im Nachgang auch für einen Austausch offen. Er gehört noch zu der Generation, die respektvoll und nicht von oben herab auf dem Platz mit den Spielern sprechen, was schon Gold wert ist, um ein Spiel jederzeit unter Kontrolle zu behalten. Natürlich macht jeder Fehler - auch wir Spieler - aber das wird bei einem Schiedsrichter besser akzeptiert, wenn er das Gefühl gibt, dass er vernünftig kommuniziert. An ihm können sich die jüngeren Schiedsrichter orientieren, denn manchmal tut nicht nur uns Spielern ein wenig Demut gut, sondern auch den Spielleitern. Mario ist somit für mich der beste unter den Offiziellen, mit denen ich je das Vergnügen hatte.