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Fußball Höhepunkt zum falschen Zeitpunkt

Im Landespokal empfängt Landesligist Burger BC den Regionalligisten Germania Halberstadt.

Von Stefanie Brandt 12.10.2018, 01:01

Burg l Der vorletzte Platz in der Liga, erst ein Sieg aus sieben Begegnungen und fast mehr Spieler im Kader, die nicht zur Verfügung stehen, als solche, die fit sind. Der Burger BC hat schon bessere Zeiten erlebt. Ausgerechnet in dieser Situation wartet das Spiel des Jahres auf den Landesligisten.

In der zweiten Hauptrunde des Sachsen-Anhalt-Pokals trifft die Elf von Marcel Probst auf den Regionalligisten VfB Germania Halberstadt. Anstoß in Burg ist am Sonnabend um 14 Uhr.

„Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber es ärgert mich wirklich, dass das Spiel zu diesem Zeitpunkt kommt“, will Probst nicht so tun, als hätte seine Mannschaft in Top-Besetzung große Chancen auf ein Weiterkommen. Er gibt aber gleichzeitig zu, dass es ihn wurmt, dass er sein Team gegen seinen Ex-Verein nicht in Bestform aufs Feld schicken kann.

Der Trainer ausführlicher: „Ich hätte mir für jeden meiner Spieler dieses Erlebnis gewünscht, auch mal vor ein paar hundert Zuschauern zu spielen und einen richtigen Pokalkampf zu zeigen. Aber wenn ich unsere Verletztenliste sehe, müssen wir eher aufpassen, dass wir nicht völlig unter die Räder kommen.“ Beim Training am Mittwoch waren nur zehn Spieler anwesend, am Sonnabend fallen drei wegen Verletzungen, zwei wegen Krankheit und einer arbeitsbedingt aus. Der Coach selbst will trotzdem nur im äußersten Notfall auflaufen: „Ich bin jetzt knapp 36 und trainiere nur noch freitags mit dem Traditionsteam des FCM. Da mache ich mich zum Obst. Ich hab den Pokal vier Mal gewonnen und einmal im DFB-Pokal gespielt. Jetzt dürfen die jüngeren Spieler ran, die hoffentlich Bock darauf haben.“

Darauf, dass die Halberstädter gegen ein unterklassiges Team vielleicht unmotiviert sind und sich so die Chancen verbessern, dürfen die Gastgeber übrigens nicht hoffen. Mit dem erst 29-jährigen Maximilian Dentz hat ein junger, ambitionierter A-Lizenz-Trainer das Team übernommen, der jeden Wettbewerb ernst nimmt und attraktiven Fußball spielen lassen will.

Probst dazu: „Ich kenne ihn noch aus Halberstadt und auch als Stützpunkt- und Landestrainer. Ich war vier Jahre lang selbst bei Germania – als Spieler, Co-Trainer der Ersten und Trainer der Zweiten – und verbinde nur positive Erinnerungen damit. Natürlich verfolgt man noch, was dort passiert. Mit einem Leader wie Benjamin Boltze und vielen jungen Spielern, die eine gute Ausbildung und schon einige Stationen hinter sich haben, bietet Halberstadt jetzt das, was jeder mag. Die Zuschauer wollen junge Spieler sehen, die laufen und kämpfen. Früher waren die Erwartungen noch andere, wenn dort Profis wie Telmo Teixeira aufgelaufen sind.“

Dass der Burger Coach den Gegner so gut kennt, ist bei allen Problemen immerhin ein kleiner Pluspunkt. Seinen Tipp für das Spiel, „wir gewinnen 2:1 in der Verlängerung“, darf man aber in Anbetracht der Umstände eher unter der Kategorie Galgenhumor verbuchen.

Indes hat sich der VfB kurzfristig verstärkt. Von der U19 von Eintracht Braunschweig stößt Alexander Vojtenko zum Team. Der flexibel einsetzbare Offensivmann soll möglichst im Flickschupark dabei sein. Germanias sportlicher Leiter Andreas Petersen dazu: „Die Spielgenehmigung liegt noch nicht vor, aber wir haben beim Landesverband in Magdeburg alle Unterlagen eingereicht und hoffen, dass es bis Sonnabend klappt.“

SR: Albert Lehmann (TuS Dessau_Kochstedt)