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Fußball-Landespokal Profi-Fußball für die ganze Familie

Das Sachsen-Anhalt-Pokalspiel der SG Blau-Weiß Gerwisch gegen die Magdeburger Profifußballer war keines wie jedes andere.

Von Tobias Zschäpe 14.08.2019, 23:01

Gerwisch l Steffen Burchhardt, Landradt des Jerichower Landes, zeigte sich nach dem Abpfiff beeindruckt. „Einen Profiverein hat man nicht alle Tage zu Gast, wenn man in der Landesklasse spielt. Da muss einiges organisiert werden und das ist den Gerwischern sehr gut gelungen, alles lief ohne langes Anstehen. Das Ganze macht den Eindruck eines großen Volksfestes, da ist das Ergebnis auf dem Rasen beinahe zweitrangig.“ Auch bei den übrigen Gästen suchte man vergebens lange Gesichter trotz der deutlichen Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg in der ersten Hauptrunde des Landespokals. Zu groß war die Begeisterung darüber, dass der „Club“ und somit die Idole vieler junger und älterer Fans ihre Visitenkarte in Gerwisch abgaben.

Vor dem Anpfiff erhielt der langjährige Gerwischer Platzwart Henry Spiegler durch den Kreisfachverband (KFV) Fußball des Jerichower Landes die Ehrennadel in Silber. Zu Tränen gerührt nahm er die Auszeichnung von Horst Wichmann und Jürgen Schulze aus dem KFV-Präsidium entgegen. Auch die Gerwischer Ortsbürgermeisterin Karla Michalski erhielt einen Blumenstrauß von der SG Blau-Weiß zur Feier ihrer Goldenen Hochzeit. Im Anschluss wurden die letzten Vorbereitungen für den Anstoß um 18 Uhr getroffen. Die Spielerinnen und Spieler aus den Jugendteams der Heimmannschaft begleiteten beide Teams auf dem Platz. Aufgeregt winkten sie der beeindruckenden Kulisse von 1000 Zuschauern, die durch Zaungäste noch übertroffen wurde.

Dann war endlich Zeit für den Anpfiff zum „Spiel des Jahres“. Zehn Minuten lang schien es, als hätte die SG Blau-Weiß Gerwisch die Idee von Trainer Rene Pinske umgesetzt und das eigene Tor mit einer Plexiglaswand gesichert. Doch mit dem ersten Treffer für den Favoriten zeigte sich, dass es nur das Unvermögen der Gäste war, welches das 0:1 aus Gerwischer Sicht hinauszögerte. „Wir hätten das Spiel gerne länger offen gehalten, aber wir können es nicht ändern. Letztlich war Magdeburg in allen Belangen besser“, meinte der Trainer nach der Partie.

In der zweiten Halbzeit lief es besser für die Hausherren, die wieder knapp zehn Minuten die Null halten konnten. Magdeburg agierte deutlich zaghafter, was die Chancenverwertung anging und erlaubte Gerwisch die eine oder andere Möglichkeit, den Ehrentreffer zu erzielen. Doch Pech und die Fahne des Schiedsrichterassistenten verhinderten auch die aussichtsreichsten Chancen für die Pinske-Elf. „Ich weiß nicht, ob Magdeburg einen Gang zurückgeschaltet hat, oder ob es daran lag, dass wir uns in der Pause vorgenommen haben, keine 20 Gegentore zu kassieren, aber das sah schon deutlich besser aus“, befand Pinske.

Als schließlich die Nachspielzeit verstrichen war und der Gardelegener Unparteiische Michael Damke die Partie abpfiff, waren nur fünf weitere Treffer für den Drittligisten gefallen, doch das war für die meisten Besucher ohnehin nebensächlich.

Große und kleine Fans aus Gerwisch und der Umgebung versuchten im Anschluss an das ungleiche Duell Fotos mit und Autogramme von ihren Idolen zu ergattern. „Es war eine große Familienveranstaltung, bei der alle Beteiligten auf ihre Kosten gekommen sind. Ich habe von allen Seiten viel Lob für die Organisatoren gehört“, so Pinske, der mit seinen Vereinskollegen am Freitagabend mit dem Benefizspiel gegen die Traditionself der Magdeburger bereits das nächste Highlight auf die Beine gestellt hat.

Einziger Wermutstropfen der Partie bleibt, dass sie auf beiden Seiten nicht ohne Blessuren endete. Bei den Gästen vom 1. FC Magdeburg musste Björn Rother bereits in der ersten Hälfte humpelnd den Platz verlassen – „eine Vorsichtsmaßnahme“, wie Trainer Stefan Krämer anschließend meinte. Und auch die blau-weißen Gerwischer waren nach dem Abpfiff angeschlagen. „Wir warten bei zwei Spielern die ärztlichen Untersuchungen ab und hoffen, dass sie keine langfristigen Verletzungen davongetragen haben“, so Pinske nachdenklich.