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Volleyball Traumlos oder lästige Pflicht für den SSV?

Für viele Teams wäre es vermutlich das Spiel des Jahres, doch der SSV Gardelegen nahm das Los CV Mitteldeutschland nur zur Kenntnis.

Von Florian Schulz 15.12.2017, 04:00

Gardelegen/Magdeburg l Der CV Mitteldeutschland führt aktuell das Tableau der 2. Liga an und befindet sich auf dem Weg in die deutsche Eliteliga. Gegen so ein Team zu spielen, ist doch ein Traum. Oder doch nicht? Die Gardelegener freuen sich zwar auf einen tollen Gegner, wissen aber auch, dass das Punktspielgeschehen in der 3. Liga momentan vorgeht. Der Aufsteiger möchte dort die Klasse halten und in der Winterpause dafür noch einmal alle Kräfte bündeln.

Also ist das Pokalspiel gegen den CVM doch eher eine „lästige Pflicht“ zum Abschluss des Jahres? „Interessante Frage“, entgegnet SSV-Kapitän Arne Kreißl, um fortzuführen: „Eigentlich haben wir den Pokal in den vergangenen Jahren immer eher stiefmütterlich behandelt. Als Drittligist sind wir nun aber ziemlich hoch gesetzt und steigen automatisch mit Kracherspielen ein. Einerseits können wir gegen den Primus der 2. Liga schauen, wie gut wir uns schlagen, andererseits wäre ein anderes Los sportlich sicherlich machbarer gewesen.“

Auf Letztgenanntes hatten die Rolandstädter, die das Punktspieljahr vor sechs Tagen mit einer unglücklichen 1:3-Heimniederlage gegen den SV Preußen Berlin abschlossen, aber keinen Einfluss. Sie müssen die Herausforderung nun annehmen – ob sie wollen oder nicht. Gespielt wird am Sonntag ab etwa 11.30 Uhr übrigens in der Universitätssporthalle III in Magdeburg. Der dortige USC fungiert als Gastgeber und trifft im weiteren Viertelfinalduell auf Dessau. Die beiden Sieger treffen anschließend direkt im Halbfinale aufeinander. Wer dort die Oberhand behält, duelliert sich später mit dem Sieger einer anderen Viererrunde. Zwei Zweitligisten – neben dem CV Mitteldeutschland ist auch noch der VC Bitterfeld-Wolfen dabei – stehen von der Rangordnung her ganz oben, doch schon auf Platz drei folgt der SSV 80 Gardelegen als einziger Drittligist.

„Jeder Spieler sollte motiviert sein und schauen, was er auf die Platte bringen kann. Ich hoffe erst einmal, dass alle Spieler dabei sind und dass sich alle reinhängen“, verrät Kreißl, der über den Gegner („Dafür interessiere ich mich meist wenig“) gar nicht viele Worte loswerden möchte und auch nicht kann. Fest steht, dass Florian Winkler vorerst aus Bayern zurückgekehrt ist und als zweiter Libero wieder im Kader steht. Er ist damit wieder eine Alternative zu Thomas Viehmann, der seine Sache in der Vorwoche gut gelöst hat. Für Arne Kreißl bedeutet dies zudem, dass er wieder in den Angriff rücken kann. Fraglich ist lediglich der Einsatz von Pascal Grothe. Der Führungsspieler laboriert an einer Erkältung, kann aber womöglich doch in Magdeburg mitwirken.

Zuletzt wurde sporadisch über interne Querelen in Gardelegener Reihen spekuliert. Der Spielführer dementiert: „Bei uns gibt es momentan keine Probleme. Wir haben uns einzig über die Trainingsformen unterhalten, mehr aber nicht.“ Auch Trainer Lucien Braune steht nicht zur Diskussion. Er habe in der vergangenen Woche – versichert Arne Kreißl – lediglich aus privaten Gründen gefehlt. „Ein Dank geht an dieser Stelle natürlich auch noch mal an Gerhard Müller, der schnell eingesprungen ist“, so Kreißl. Coach Braune wird am Sonntag erneut fehlen, weil er selbst mit den Altmark Volleys in der Landesliga im Punktspieleinsatz ist. Im ersten Satz haben es die Gardelegener vor sechs Tagen gegen Berlin gut gemacht, in den anderen bauten sie dagegen stark ab.

„Die Einstellung hat gestimmt, doch wir haben einfach zu viele Punkte leichtfertig verschenkt. Wir müssen es hinbekommen, ordentlich zu blocken, dann können wir das Spiel offen gestalten“, erklärt der Kapitän. Gegen den CV Mitteldeutschland möchte der SSV 80 Gardelegen keinesfalls mit fliegenden Fahnen untergehen, sondern mit mannschaftlicher Geschlossenheit dem Favoriten einen beherzten Kampf liefern. Dann wäre ein Ausscheiden für die Westaltmärker ganz sicher auch kein Beinbruch.