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Fußball Beim VfB Germania geht es bei Null los

Mitten im Hochsommer startet Regionalligist VfB Germania Halberstadt in die Saison 2018/19.

Von Florian Bortfeldt 28.07.2018, 05:00

Halberstadt l Nach dem furiosen und erfolgreichen Abschneiden im Vorjahr dürfte es ab sofort deutlich schwerer werden. Zum Auftakt kommt am Sonntag um 13.30 Uhr der SV Babelsberg in das Friedensstadion. Zum Saisonende vor elf Wochen lagen die Potsdamer und die Halberstädter quasi gleichauf. Mit nur einem Punkt mehr als die Germania landeten die Nulldreier auf dem fünften Platz. Die Vorharzer wurden bekanntlich Siebenter.

Für Angreifer Tom Nattermann wird es ein besonderes Wiedersehen, trifft er doch gleich im ersten Pflichtspiel für den neuen Verein auf seine alten Weggefähren aus Halberstadt. Auch Philip Saalbach kehrt an seine frühere Wirkungsstätte zurück. In den drei Testspielen im Juli blieb Babelsberg ohne Sieg. Gegen die BSG Chemie Leipzig (3:3), den SV Blau-Weiß 90 Berlin (2:2) und gegen den SV Lichtenberg 47 (2:2) hieß es am Ende Unentschieden.

Germania Halberstadt hat 2018/19 eine Art Komplettumbruch zu vollziehen. Nach einem ordentlichen Aderlass mit zwölf Abgängen wurde der Kader noch einmal deutlich verjüngt. Der Verein nimmt wirtschaftlich einen Kurswechsel vor, orientiert sich bei den Viertliga-Kickern in Richtung Amateursport. Ab sofort werden Pakete geschnürt: Die Spieler haben neben dem Fußball einen Minijob auszuführen. Nicht jedem gefällt das, entsprechend haben sich Akteure, die 2017/18 zu den besseren gehörten und dadurch Begehrlichkeiten weckten, zu zahlungskräftigeren Clubs verabschiedet. Gerade im Mittelfeld und der Offensive wiegen die Abgänge schwer. Patrik Twardzik, Ivan Franjic, Florian Beil, Gilian Jurcher, Tim Oschmann und Hasan Pepic haben zusammen 47 und somit mehr als zwei Drittel der 68 Treffer markiert.

Andreas Petersen, der vom Trainer zum sportlichen Leiter wechselte, geht dennoch positiv an die Aufgabe. „Wir wollten 50 Prozent des Kaders halten, das ist nahezu gelungen. Ivan Franjic oder Patrik Twardzik waren hier zuvor niemandem ein Begriff und Florian Beil hatte mit 29 Jahren den Zenit eigentlich schon erreicht: Sie alle haben sich hier beim VfB Germania so gut entwickelt. Das spricht für uns. Warum sollte das nun nicht mit den neuen Spielern funktionieren?“

Ein Grundgerüst konnten die Verantwortlichen halten. Fabian Guderitz, Philipp Blume, Tino Schulze, Nico Hübner, Hendrik Hofgärtner, Marcel Goslar, Kay Michel und Kapitän Benjamin Boltze an vorderster Front sind gestandene Regionalligakicker. Sie müssen die 15 Neuzugänge anführen, sie schnellstmöglich integrieren. Mit Till Brinkmann (SC Paderborn II) und Paul Niehs (eigene Jugend) verstärken zwei Torhüter den Kader.

Die Halberstädter profitierten indirekt auch vom Aufstieg des „großen Bruders“ 1. FCM. Jugendspieler Leon Heynke besitzt einen Profivertrag beim Zweitligisten und wurde für ein Jahr an den VfB verliehen, soll hier Erfahrung sammeln. Mit Hendrik Kuhnhold, Dean Justin Müller, Jan Hübner und Stefan Korsch zog es vier weitere U19-Kicker des FCM zum Regionalligisten. Lucas Surek (Defensive, 1. FC Köln II), Niclas Eheleben (eigene Jugend), Hans Oefger (Rot-Weiß Erfurt), Nedim Pepic (Hessen Kassel II), Alexander Schmitt (TeBe Berlin) und Stephane Dieupeugbeu (TSC Vahdet Braunschweig) ) sind für das Mittelfeld verpflichtet worden und Dennis Rothenstein (Waldhof Mannheim II) sowie Cedric Staat (eigene Jugend) ergänzen den Sturm.

Das Ziel beim VfB Germania ist klar: Klassenerhalt. Der neue Trainer Max Dentz, übrigens knapp drei Jahre jünger als Kapitän Boltze, weiß das und redet da auch nicht um den heißen Brei: „Wir werden um jedes Tor und jeden Punkt extrem kämpfen müssen. Wir werden sicher auch mal trotz guter Leistungen mit leeren Händen da stehen und Rückschläge einstecken müssen. Mit unserer jungen, neu ausgerichteten Mannschaft haben wir aber auch viel Potenzial.“

Der 29-Jährige musste sich zwangsläufig schon in jungen Jahren für den Trainerposten entscheiden. Seine erste ernste Verletzung erlitt er mit 15 Jahren, mit 19 folgte der erste Kreuzbandriss, mit 21 der dritte. „Auf Empfehlung der Ärzte habe ich da mit dem Sport aufgehört, nur noch ein Jahr abtrainiert.“ Seine Stationen bis dato: FSV Magdeburg, 1. FCM, Eintracht Braunschweig. Der heutige A-Lizenz Inhaber ist inzwischen trotz seiner 29 Jahre schon seit sieben Jahren als Trainer aktiv. Zwei davon verbrachte er beim VfB Germania, bringt so den notwendigen „Stallgeruch“ mit. Davor arbeitete er beim Landesverband FSA. „Die Vorstellungen bei den Zielen waren deckungsgleich“, beschreibt Dentz, warum sich die Germania-Vereinsspitze für ihn als Petersen-Nachfolge entschied, „außerdem kenne ich das Umfeld gut“.

Er selbst legt viel Wert auf den taktischen Bereich, will hier so arbeiten, dass sein Team jederzeit reagieren und sich auf den Gegner einstellen kann. Fußball ist sein Leben, Motivationsschübe braucht Max Dentz beim Viertligisten Halberstadt nicht. „Wenn ich als Trainer nicht mit Leidenschaft und Fleiß dabei wäre, wie sonst könnte ich es dann von meinen Spielern erwarten?“ Mit dieser Akribie und Intensität schickt er am morgigen Sonntag erstmals als Cheftrainer beim VfB die Mannschaft in das erste Pflichtspiel der Saison und hofft auf möglichst viel interessierte Zuschauer.