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Fußball Emotional über der Schmerzgrenze

Sportlich steht in der Fußball-Bördeoberliga der Meister mit Empor Wanzleben fest, verbal ist das Thema noch lange nicht entschieden.

Von Sebastian Krause 14.06.2016, 03:00

Wanzleben/Ummendorf l Wanzleben weist alle Vorwürfe einer möglichen Schieberei zurück, USV-Trainer Chris Sacher findet nun versöhnlichere Worte. Das Saisonfinale in der Fußball-Bördeoberliga ging bei allen Beteiligten ziemlich an die Nerven, und der ein oder andere war damit wohl auch überfordert. Während der SV Blau-Weiß Empor Wanzleben mit einem 7:0 gegen Rogätz die Meisterschaft feierte, war Ummendorf trotz des 6:1 gegen den SSV Samswegen der große Verlierer. Ein einziges Tor entschied zwischen Jubel und Trauer.

Und diese Trauer – ja fast schon Wut – musste einfach raus. So kam es auf dem Ummendorfer Sportplatz kurz nach dem Abpfiff zu einer Schlägerei zwischen einem Ordner der Gastgeber und einem Spieler der Samsweger. Aber auch USV-Trainer Chris Sacher war danach in seiner Wortwahl sehr ungehalten. So bezeichnete er Wanzleben als „Schweinetruppe“ und sprach von einem „gekauften Spiel“.

Nun, zwei Tage später, will er sich dafür entschuldigen: „Ich will jetzt nicht darstellen, dass Wanzleben eine Schweinetruppe hat. Das wollte ich jetzt gerne nochmal ein bisschen relativieren. Und ich möchte uns auch nicht als schlechten Verlierer dastehen lassen.“ Dazu brachte er auch zum Ausdruck, dass man die Meisterschaft nicht am letzten Spieltag verloren habe. „Es gab mehrere Spiele, in denen wir nur unentschieden gespielt haben, da hätten wir es auch schon vorher entscheiden können.“

Auf Seiten des SV Blau-Weiß Empor Wanzleben war man wegen derartigen Beschuldigungen natürlich fassungslos. „Ich kann mich dazu kaum äußern, ich kenne diesen Menschen kaum. Ich weiß auch nicht, was er bis jetzt erreicht hat“, sagte Trainer Michael Feldheim. „Warum er das so sagt, weiß ich nicht.“

Gleichzeitig wolle auch er für Ruhe zwischen den Vereinen sorgen und sprach davon, dass er „kein Feindbild“ habe, schließlich kenne er einige Spieler sehr gut. „Wir haben es sportlich geschafft, es hat ein Tor entschieden. Und es wäre anders herum genauso bitter für uns gewesen. Aber von uns hätte keiner so gedacht“, so Feldheim weiter, der auch erzählte, dass sich die Gäste nach ihren Möglichkeiten gewehrt haben.

Auffällig ist aber, dass der Ummendorfer SV wahrscheinlich der unbeliebteste Verein der Bördeoberliga ist. So gab es im sozialen Netzwerk Facebook zahlreiche Kommentare zum verpassten Aufstieg des USV, was besonders die Konkurrenz erfreute. Auch dazu nahm Sacher Stellung: „Es ist zu 100 Prozent so, dass der ein oder andere immer denkt, dass wir hier große Summen an Spieler zahlen, doch das stimmt nicht. Wir können mit Arbeitsplätzen dienen und wir haben einfach ein sehr gutes Management. Wir können das auch ganz offen in unserer Bilanz darlegen, dass wir keine großen Summen bezahlen.“

Dass man Ummendorf den Aufstieg so schwer wie möglich machen wollte, zeigte nicht zuletzt auch Gegner Samswegen. So gingen die Gäste selbst in Führung, Torwart Michael Küster parierte mehrfach bärenstark. „Für uns ging es zwar um nichts mehr, wir wollten aber auch kein Spielverderber sein. Darum haben wir gesagt, wir spielen unser Spiel“, sagte Trainer Nico Becker, der sich zu all den Gerüchten nicht äußern wollte. Er gab aber zu bedenken, dass „wir alle nur Hobby-Fußballer sind“.