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Corona Letzter Anpfiff am Wochenende

Vor dem Lockdown ab dem 2. November können viele Magdeburger Teams am Wochenende zu ihren Spielen antreten. Wenn sie wollen.

Von Daniel Hübner 29.10.2020, 11:39

Magdeburg l Steffen Müller hat sein Präsidium noch am Mittwochabend zur Online-Sitzung gebeten, um über die weiteren Schritte zu entscheiden. Steffen Müller ist der Chef des Handballverbandes Sachsen-Anhalt (HVSA). Und anhand der Maßnahmen, die der Bund nun zur Eindämmung des Corona-Virus eingeläutet hat, wollte auch der HVSA eine Entscheidung treffen, ob die laufende Saison ausgesetzt wird. Und dies bereits ab diesem Wochenende. Beim Post SV wurde zumindest seit Tagen gemutmaßt, dass dann wohl kein Ball über die Platte fliegen wird. „Ich glaube nicht, dass wir am Sonnabend gegen TuS Radis spielen“, erklärte zumindest Sebastian Häberer, der mit 25 Toren beste Schütze des Sachsen-Anhalt-Ligisten. Nun wird er doch spielen.

Denn das Präsidium einigte sich darauf, an diesem Wochennde den kompletten Spielplan über die Bühne zu bringen. Sollte es Mannschaften und Vereinen nicht möglich sein, die Spiele durchzuführen, so können diese nach den geltenden Regularien verlegt werden, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des HVSA. Ab dem 2. November und bis zum Ende jenes Monats werden keine Partien ausgetragen. Nach dem am Mittwoch veröffentlichten Beschluss der Bundesregierung und der Länder werden in diesem zeitlich begrenzten Lockdown aufgrund der Corona-Krise Spiele im Mannschaftssport untersagt – zumindest im Amateurbereich.

Auf diesen Fall war Carsten Straube bereits vorbereitet: „Wir versuchen zwar, den Spielbetrieb so weit wie möglich aufrechtzuerhalten, wenn der Entwurf der Bundesregierung eine Aussetzung des Amateursports vorsieht, ist das für uns allerdings maßgebend“, erklärte der Vorstand Sportorganisation des Basketball-Verbandes Sachsen-Anhalt (BVSA). Straube sagte: „Wir können uns gegen die stark ansteigenden Zahlen nicht wehren.“

Allerdings hatte der BVSA die Möglichkeit einer zweiten Welle bereits vor dem Saisonstart eingeräumt: „Wir haben den Vorteil, dass wir die Saison in Absprache mit den Vereinen bereits mit Weitsicht geplant hatten, so dass wir Spielrunden im nötigen Fall streichen könnten.“ Die Spielrunde auf Landesebene hat der BVSA noch nicht gestrichen. Allerdings ist bereits eine Absage in der Ansetzung notiert worden. Die für diesen Sonnabend geplante Oberliga-Partie zwischen dem MSV Börde und dem USC Magdeburg fällt der Corona-Krise zum Opfer.

Grundsätzlich kann also an diesem Wochenende aber gespielt werden, auf allen Plätzen, in allen Hallen. Das gilt auch für die Basketballerinnen des USC in der 2. Regionalliga Ost. Jedoch: „Wir haben das Spiel am Sonnabend beim VfB Hermsdorf abgesagt“, teilte die spielende Trainerin Cindy Rössel mit. „Das haben wir als Team entschieden. In meiner Mannschaft sind viele Studentinnen und junge Mütter, die zudem in sozialen Berufen arbeiten, die selbst ihre privaten Kontakte einschränken, da will niemand am Spielbetrieb teilnehmen.“ Erst recht nicht in Hermsdorf, in Berlin, einem Corona-Hotspot.

Rössels Damen haben sich eine entsprechende Bescheinigung ihrer Arbeitgeber geholt, dass auch diese eine Teilnahme an den Partien nicht wünschten.Und so hätte der USC von Woche zu Woche weitergedacht und entschieden, aber zumindest für den November wurde der Mannschaft diese Aufgabe durch die Bundesregierung abgenommen.

Deren Beschluss war der SV Braunsbedra mit einer einfachen Regel bereits in den vergangenen Wochen zuvorgekommen: Die Regionalliga-Volleyballerinnen traten in keiner Stadt an, in der der Inzidienzwert (Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner) über 50 lag. Braunsbedra sollte am Sonnabend bei der WSG Reform antreten. Aber einer gemeinsamen Einigung über eine Absage ist der Deutsche Volleyball-Verband bereits zuvorgekommen. Nach einem Vorschlag des Bundesspielwartes Gerald Kessing hat der Verband den Spielbetrieb in der dritten Liga und der Regionalliga Nordost mit sofortiger Wirkung und bis zum 30. November eingestellt. So reisen auch die Damen des USC nicht zum angesetzten Drittliga-Spiel nach Kiel.

Das trifft für den Spielbetrieb auf Landesebene nicht zu. Dort können die angesetzten Partien am Wochenende stattfinden, allerdings auf freiwilliger Basis. „Wenn eine Mannschaft nicht antreten kann oder möchte, werden wir die betreffende Partie nach hinten verschieben“, hatte Ralf Lüttig, der Landesspielwart, bereits am Mittwoch gegenüber der Volksstimme erklärt. „Die Saison ist ja noch jung, darum können wir in Anbetracht der aktuellen Umstände ein wenig auf Zeit spielen.“

So sieht das offenbar auch der Floorball-Verband Sachsen-Anhalt. Der Spielausschuss Ost hat die Saison sogar bis zum 31. Dezember ausgesetzt.  „Wir begrüßen und unterstützen die Entscheidung des Verbandes vorbehaltlos und hätten bereits aufgrund der Sonderregelungen am Sonnabend nicht gespielt“, erklärte Benjamin Ehrhardt, Kapitän der Tigers Magdeburg, die ursprünglich an diesem Sonnabend in heimischer Halle gegen die Igels Dresden II antreten sollten.