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Fußball Diesmal ist wirklich Schluss

Bei der Fortuna-Reserve beginnt eine neue Zeitrechnung. Trainer Marco Kilian zieht nach zehn Jahren endgültig einen Schlussstrich.

Von Kevin Gehring 25.06.2020, 23:01

Magdeburg l Schon vor zwei Jahren legte Marco Kilian zum Saisonende seinen Trainerposten bei der Verbandsliga-Reserve des SV Fortuna nieder, nur um wenige Monate später im Herbst doch an die Seitenlinie zurückzukehren. Nach dieser Saison soll aber endgültig Schluss sein. Der Nachfolger steht schon in den Startlöchern.

„Ich werde definitiv das Amt niederlegen. Jetzt ist es wirklich so weit“, bestätigt Kilian gegenüber der Volksstimme. Diese Aussage geht dem 49-Jährigen auch ganz leicht über die Lippen, schließlich weiß er die Mannschaft nach seinem Abgang in guten Händen. Der bisherige Co-Trainer und langjährige Fortune Denis Einecke soll sich künftig nämlich um die Geschicke der Landesklasse-Vertretung kümmern. Beide teilten sich den Trainer-Posten schon in der auslaufenden Spielzeit mit dem Ziel, den ehemaligen Kapitän auf die Übernahme vorzubereiten.

„Mit Denis habe ich endlich einen Nachfolger, der das Vertrauen der gesamten Mannschaft genießt, der viel gelernt hat und es auch umsetzt“, erklärt der scheidende Coach optimistisch.

Als Kilian sich im Sommer 2018 verabschiedete, sah die Konstellation noch etwas anders aus. Damals kam mit dem Staßfurter Christian Krüger ein externer Übungsleiter, der von Einecke unterstützt werden sollte. Da der Kapitän seinerzeit jedoch noch zum festen Stammpersonal auf dem Feld gehörte, gestaltete sich dies schwierig. So trat die Mannschaft kurzerhand an ihren Ex-Coach heran, der sich zu einer schnellen Rückkehr bereit erklärte und Krüger unterstützte. Während sich dieser im Vorjahr zurück ins Salzland orientierte und dort mittlerweile Vereinsvorsitzender beim Landesligisten SV 09 Staßfurt ist, blieb Kilian noch ein Jahr bei seiner Fortuna, um den Nachfolger heranzuführen.

Obwohl ein Großteil der zweiten Saisonhälfte der Corona-Pandemie zum Opfer fiel, hält Kilian an seinem Plan vom Abschied fest und sieht Einecke gewappnet: „Ich hätte ihm zwar gerne im letzten Vierteljahr noch einiges mehr über die Schulter geschaut, aber ich denke, die Zeit ist reif.“

Nach dem Saisonabbruch des Fußballverbands Sachsen-Anhalt beendet die Fortunen-Zweite die Spielzeit 2019/20 auf dem vierten Tabellenplatz der Landesklasse, Staffel 2. „Durch die verkürzte Saison verschiebt sich schon einiges. Ich denke aber, dass wir uns mit der Platzierung in etwa da eingefunden haben, wo wir in der regulären Schlusstabelle auch gelandet wären“, resümiert Kilian seine letzte Spielzeit. So kann er insgesamt auf zehn sehr erfolgreiche Trainerjahre am Schöppensteg zurückblicken, in denen er die Fortunen-Reserve aus der Stadtklasse, der damaligen zweithöchsten Liga in Magdeburg, bis in die Landesklasse führte und dort über sieben Spielzeiten etablierte. Ein besonderes Highlight erlebte Kilian nochmal im Vorjahr, als die Neustädter auf dem Gelände des großen Rivalen TuS 1860 mit einem 6:5-Erfolg im Elfmeterschießen den ersten Stadtpokal-Triumph feierten.

Die Verteidigung eben jenes Titels stand zwar noch groß auf der Agenda, da das Pokal-Halbfinale gegen Besiegdas aber erst im Herbst nachgeholt werden kann, wird Kilian dann schon nicht mehr als Verantwortlicher an der Seitenlinie stehen. Dennoch, so verspricht er, wird der scheidende Coach auch in Zukunft noch regelmäßig bei der Fortuna anzutreffen sein, um als Zuschauer „fachsimpeln“ zu können. Neben Kilian verabschiedet sich mit Betreuer und Mannschaftsleiter Jörg Michaelis, der schon seit November 2001 im Verein ist, ein weiteres Urgestein der Fortuna-Zweiten. „Ich möchte ihm auch auf diesem Weg nochmals Danke für viele gemeinsame tolle Jahre sagen“, so Kilian.

Wenn der Ball also mal wieder rollen darf, wird bei der Reserve vom Schöppensteg an der Seitenlinie eine neue Zeitrechnung beginnen. Auch, wenn selbst Kilians Gattin ob des erklärten finalen Endes noch skeptisch ist, wie er lachend berichtet: „Meine Frau ist darüber erfreut, obwohl sie mir immer wieder sagt, dass sie es noch nicht so wirklich glaubt.“