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Fußball Im Feiern war TuS dann weit vorn

TuS 1860 Magdeburg konnte am Sonnabend nach 16-jähriger Abstinenz die Rückkehr in die Fußball-Landesliga feiern.

Von Kevin Gehring 10.06.2019, 23:01

Magdeburg l Als am Sonnabend um 16.50 Uhr Daniel Kleists Schlusspfiff in der Harsdorfer Straße ertönte, ging jeder Blick zunächst aufs Handy. „Wie ging das Spiel in Güsen aus?“, fragte TuS-Kapitän Felix Richard sofort nach dem Abpfiff, nachdem seine Neustädter mit 2:0 beim MSV Börde II gewonnen hatten. Der letzte Informationsstand aus dem Jerichower Land war, dass der SSV Besiegdas mit 1:2 zurücklag, so dass man sich auf Seiten der Neustädter bereits auf das Feiern der Meisterschaft vorbereitete.

Abteilungsleiter Erik Haegebarth, der am Freitag gegenüber dem Landesverband signalisierte, dass TuS im Fall der Fälle aufsteigen würde, hatte noch am Sonnabend per Facebook auf einen aktuellen Volksstimme-Artikel vom selben Tag reagiert, und von seinen Kickern den Staffelsieg eingefordert. Das funktionierte nicht, weil der SSV Besiegdas auch nach dem letzten Spieltag das um zwei Tore bessere Torverhältnis hatte.

Zwar versicherte Trainer Werner Schneider im Nachgang, dass es keine Ergebnismeldungen aus Güsen gegeben habe, doch wussten die Spieler Bescheid. Das Bier in großen Gläsern stand hinter der Auswechselbank ebenso bereit wie die Kiste mit den eigens angefertigten Aufstiegsshirts.

Dann kam die ernüchternde Nachricht. Besiegdas hatte sein Spiel in den letzten sechs Minuten noch gedreht, aus einem 1:2-Rückstand einen 4:2-Auswärtssieg gemacht und sich so den Staffelsieg gesichert.

Felix Richard konnte das erst nicht fassen. „Die haben das ernsthaft noch gewonnen?“, fragte der 30-Jährige ungläubig. Wie dem Kapitän erging es vielen Akteuren des TuS 1860, die sich bereits als Meister wähnten, und deren Anhängern.

Auch nach dem abschließenden Mannschaftskreis, in dem die Aufstiegsshirts verteilt wurden und der Trainer zum Landesliga-Aufstieg gratulierte, war die Stimmung gedrückt. „Mir fehlen noch die Worte. Letztendlich haben wir die Meisterschaft nicht heute abgegeben, das ist Fakt. Wir müssen uns jetzt vor Augen führen, dass wir eine geile Saison gespielt haben und die Freude über den Aufstieg überwiegen sollte“, so die Einordnung des Kapitäns.

„Uns haben letzten Endes einfach die Tore gefehlt, um den Staffelsieg einzufahren“, erkannte Trainer Schneider zurecht. Gleichzeitig richtete er sein Lob an die Gastgeber vom MSV Börde II, die zwar schon seit Wochen als Absteiger feststanden, dem Aufsteiger am letzten Spieltag aber nochmal alles abverlangten.

Auch der kommissarische Abteilungsleiter der Neustädter, Erik Haegebarth, der sich erst während des Spiels an der Harsdorfer Straße einfand, musste nach der Meldung aus Güsen erst einmal durchatmen. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, auch wenn es letzten Endes nicht gereicht hat. Wir sind stolz darauf, dass die Truppe das Ziel nie aus den Augen verloren hat. Jetzt können wir uns den Traum Landesliga erfüllen, auch wenn wir da mit Sicherheit nicht die erste Geige spielen werden“, so Haegebarth. Und weiter: „Unser Dank gilt dabei auch Henry Glaue, der einen super Job als Abteilungsleiter gemacht hat, Tino Beyer als Trainer in der Hinrunde und dem gesamten Förderverein.“

Maximilian Tewes, der die Neustädter im Spiel beim Absteiger früh auf die Siegerstraße brachte, ehe Johannes Meyer den 2:0-Endstand besorgte, hatte derweil eine andere Meinung zur scheinbar gedämpften Stimmung nach dem Spiel: „Wir sind nicht niedergeschlagen, sondern einfach k.o., weil wir nochmal alles herausgeholt haben. Heute Abend bei der Abschlussfeier wird das schon ein ganz anderes Bild sein“, kündigte der 22-Jährige an.

Und damit sollte er auch recht behalten.