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Fußball Landesklasse 2: Wiedereinstieg nicht in Sicht

Die Magdeburger Landesklasse-Vertreter halten sich fit: Doch an eine Rückkehr auf den Platz in diesem Jahr glaubt niemand.

Von Kevin Gehring 16.11.2020, 14:23

Magdeburg l Der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) priorisiert eine zeitnahe Rückkehr auf die Plätze. Ein Grundstein dafür wäre das grüne Licht aus der Politik, wenn Bund und Länder heute neu über die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beraten. Doch halten die Landesklasse-Vertreter eine zeitnahe Lösung nicht für möglich.

Schon nach der Ankündigung des erneuten Amateursport-Lockdowns vermutete Post-SV-Coach Jörg Grau: „Das wird es wohl mit Fußball in diesem Jahr gewesen sein.“ An der Spielhagenstraße herrscht Verständnis für die besonderen Maßnahmen. „Bei den Fallzahlen war eine Lösung nötig. Bisher haben wir das Problem ja nur von Woche zu Woche verschoben“, meinte Grau, dessen Elf schon eine Woche vor der Aussetzung des Spielbetriebs aufgrund eines Corona-Verdachtsfalls beim Kontrahenten direkt betroffen war.

Während die Postler in der Erwartungshaltung der neuerlichen Pause schon im abschließenden gemeinsamen Training den Spaß in den Vordergrund gestellt hatten, hielt man beim SV Arminia noch an der Spieltagsvorbereitung fest. Ähnlich handhaben es die Buckauer auch während der aktuellen Pause des Trainings- und Wettkampfbetriebs.

„Wir haben einen Trainingsplan ausgegeben, den die Jungs in Eigenverantwortung abarbeiten sollen“, berichtet Arminen-Trainer Thomas Tietz. Gleichzeitig führt der 42-Jährige fein säuberlich Liste: „Die Jungs melden mir, was sie gemacht haben, und ich erfasse das.“ Ziel sei es, die Fitness für einen eventuellen zeitnahen Re-Start hochzuhalten.

„Der aktuelle Stand der Dinge ist, dass die Pause vorerst nur im November gilt. Darum gehen wir es so an, dass wir im Dezember fit sind“, begründet Tietz. Wenngleich der Coach nicht mußmaßen mag, wie realistisch ein Kaltstart ohne separate Vorbereitung wäre, die Buckauer würden sich dieser Aufgabe annehmen.

Auch die Zweitvertretung des SV Fortuna würde den Spielbetrieb, sofern von der Politik erlaubt, sofort wieder aufnehmen – allerdings vor einem entgegengesetzten Hintergrund. „Wir haben in den vergangenen Wochen sowieso kaum als Mannschaft trainiert. So gesehen ist die Situation aktuell gar nicht so anders, nur dass wir uns jetzt samstags nicht mehr sehen. Für uns wäre das also ein Heimspiel“, erzählt Trainer Denis Einecke mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Doch verrät der 34-Jährige wenig später: „Ich denke viel eher, dass sich die Pause noch einige Monate bis ins neue Jahr hineinziehen wird.“

Eine Finalisierung der Saison im vollen Rahmen hält Einecke dennoch für möglich – gerade in der Landesklasse, Staffel 2. „Mit den vielen Teams aus Magdeburg und dem Umland dürfte es zu organisieren sein, dass man sich statt zu einer Trainingseinheit mal unter der Woche zum Spiel trifft“, erklärt der Coach der Fortuna-Reservisten seine Einschätzung. Zunächst aber gilt: „Die Gesundheit steht im Vordergrund.“

In Anbetracht des jüngsten Erfolgslaufes bedauert man beim 1. FC Magdeburg II zwar die gegenwärtige Unterbrechung, doch haben sich die Blau-Weißen für diese ein teaminternes Wettkampfformat einfallen lassen. „Über eine App gibt es Lauf-Aufgaben für die Spieler. Als kleinen Anreiz bekommen die besten drei eine Prämie“, berichtet Kapitän Sönke Beckmann, der in diesem Zuge selbst fleißig gewesen ist.

Dass die Fitness im Dezember noch mal in Spielen von Wert sein könnte, hält der 30-Jährige allerdings für abwegig: „Wenn man die aktuellen Zahlen verfolgt, finde ich das nicht realistisch. Da muss man auch nichts mehr riskieren.“ Darum geht Beckmanns Blick schon fragend in die Zukunft: „Ich bin gespannt, wann es überhaupt weitergehen kann.“

Eine Frage, die dieser Tage häufig gestellt wird und auf die auch Tim Woltersdorf, Trainer von Germania Olvenstedt, keine Antwort weiß. „Ich denke, dass eine Rückkehr im Dezember unrealistisch ist. Aktuell wüsste ich nicht, was in zwei oder drei Wochen besser sein sollte“, hält sich Woltersdorfs Hoffnung in Grenzen.

Darum haben die Germanen auch „keine gesonderten Trainingspläne“ mitbekommen. „Jeder Spieler ist angehalten, sich selber fit zu halten, um bei einem Neustart – wann auch immer der sein mag – nicht bei Null anzufangen“, berichtet der 33-Jährige. Wie viele seiner Trainerkollegen auch erhebt Woltersdorf statt für seine Mannschaft ein Wort für den Nachwuchs: „Ich würde es wichtig finden, wenn zumindest die Kinder wieder Sport treiben könnten und man dort eine geeignete Lösung findet.“

Beim MSC Preussen II sieht man den Re-Start ebenso in ganz weiter Ferne. „Ich gehe zu 99 Prozent davon aus, dass wir in diesem Jahr nicht mehr spielen werden“, erzählt Trainer Bernd Bendler und begründet: „An eine Lockerung der Maßnahmen ist derzeit nicht zu denken, eher doch an eine Verlängerung des Lockdowns.“

Darum sieht der MSC-Coach für den Fußball erst recht keine Chance. „Wenn wir Mitte Dezember wieder mit leichtem Training anfangen könnten, das wäre schon toll“, meint Bendler. Zu hoffen wagt er sich dies aber nicht: „Wenn man realistisch ist, zählt zuallererst, dass wir gesund bleiben. Da muss sich der Fußball, so gern wir ihn haben, einmal hinten anstellen.“

Denselben Gedanken vertritt Daniel Naumann vom SSV Besiegdas 03. „Fußball ist in diesen Tagen nicht so wichtig“, erklärt der 36-Jährige nämlich. Schließlich weiß man am Gübser Weg, wie schnell es gehen kann, hatte der SSV doch selbst einen Verdachtsfall im Verein: Naumann: „Als Mannschaftssportler versteht man, dass wir diese Situation nur gemeinsam lösen können.“