1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Medizin löst erste Mannschaft auf

Fußball Medizin löst erste Mannschaft auf

Die neue Saison in der Fußball-Landesklasse 2 steigt ohne den HSV Medizin. Die Magdeburger haben die erste Mannschaft aufgelöst.

Von Daniel Hübner 20.06.2020, 01:01

Magdeburg l Roland Müller zieht sich nach einem Jahr beim HSV Medizin wieder zurück. „Es gibt nichts mehr zu verwalten“, sagt der Abteilungsleiter der Fußballer im Hochschul-Sportverein. Um die Freizeitkicker muss er sich nicht bemühen. Die Freizeitkicker rekrutieren sich aus den Alten Herren der Mediziner, die sich ebenfalls zurückziehen aus dem Spielbetrieb. Um den Nachwuchs muss er sich ebenso nicht mehr bemühen. „Die acht Akteure gehen in einer Spielgemeinschaft mit Roter Stern Sudenburg über.“ Und Müller selbst? „Ich werde Sven Hoffmeister unterstützen beim MSV Preussen.“

Jenen Mann also, mit dem Müller schon mehr als fünf Jahren in Sudenburg zusammengerarbeitet hat. Und bei jenem Verein, der mit dem FC Zukunft eine Gemeinschaft in der Stadtoberliga bildet. Und deren Trainer der 45-jährige Hoffmeister neben Holger Gunmert ist.

Am Donnerstag hat Müller noch eine letzte Amtshandlung vollzogen. Er hat dem Landesverband (FSA) mitgeteilt, dass der HSV Medizin keine Mannschaft mehr für die neue Saison in der Landesklasse 2 melden wird. Dafür gibt es mehrere Gründe, Müller hat sie in einer offiziellen Erklärung (siehe Infokasten) aufgelistet.

Nicht nur die Wechsel von Torwart René Kowalewski, Noah Müller und Dennis Krämer zum Landesligisten TuS 1860 hat das Team in die personelle Bredouille getrieben, auch der Abgang der vielen Studeten war nicht mehr zu kompensieren. Weil der HSV „keine Möglichkeit hatte, neue Spieler an der Uni oder Fachhochschule zu akquirieren, weil diese geschlossen sind“, sagt Sebastian Baum. Letztlich hat die Corona-Pandemie beim HSV Medizin besonders hart zugeschlagen.

Baum erlebt also in seiner vierten Saison an der Dodendorfer Straße, in der er mit Florian Mehr die Verantwortung an der Seitenlinie und im Training getragen hat, einen schmerzlichen Abschied von der Landesklasse-Bühne. „Wenn man bedenkt, wie viel Zeit man für den Verein investiert und geopfert hat, wie viel Energie man hineingesteckt hat, ist es einfach schade, dass es so enden musste“, sagt der 40-Jährige. Selbst er hatte sich als Akteur immer zur Verfügung gestellt, aber letztlich nicht gespielt. Und auch bei den Freizeitkickern will er künftig nicht spielen. „Ich möchte etwas Langfristiges aufbauen“, sagt der Vermessungsingenieur. „Aber dafür brauche ich Planungssicherheit.“

Die sieht Baum derzeit nicht. Erst recht nicht, nachdem das Verbot von Großveranstaltungen bis Oktober verlängert wurde. Die neue Serie wird womöglich erst im zehnten Monat des Jahres beginnen. „Ich habe aber keine Lust, eine Mannschaft auf die Saison vorzubereiten, zwei Monate zu spielen, ehe dann öffentlich wieder alles runtergefahren wird“, sagt Baum. „Das vergangene halbe Jahr war für mich schon frustrierend.“ Klar ist nur: „Ich bin gerne Trainer. Ich würde gerne in Magdeburg bleiben. Aber es bringt mir nichts, wenn ich mich gleich ins nächste Abenteuer stürze.“

Aber wird es je wieder Männerfußball bei Medizin geben. „Ausschließen kann man das nicht“, sagt Baum. Und verweist auf den SV Seilerwiesen, der nach Jahren wieder auf dem Großfeld und in den Stadtfußball eingreifen wird. Womöglich schließt sich ja der eine oder andere Mediziner dem SV an. Allerdings glaubt Baum, dass es kaum einen der verbliebenen HSV-Akteure noch einmal auf den Rasen ziehen wird.

Trainer werden allerdings immer wieder gesucht. Trainer wie Baum. Trainer wie Mehr, der 30-Jährige, von dessen „modernen Fußball“ der HSV-Abteilungsleiter begeistert ist. „Die Jungs wollten gefordert werden. Und Florian hat sie mit einem abwechslungsreichen Training und immer wieder neuen Ideen gefordert“, sagt Roland Müller. „Er hat eine große Perspektive.“ Medizin nicht mehr.