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Fußball Preussens Röhl will es noch einmal wissen

Steve Röhl geht in seine 15. Saison bei den Preussen. Mit dem MSC will er endlich zurück in die Verbandsliga.

Von Hans-Joachim Malli 23.07.2020, 19:28

Magdeburg l Als am Sonnabend der Testspielauftakt des ambitionierten Landesligisten MSC 1899 Preussen gegen den eine Liga höher spielenden SV Westerhausen langsam den Bach runterging (Endstand 1:5), flachste Preussen-Urgestein Steve Röhl: „Lasst mal wieder die Stürmer ran.“ Der mittlerweile 32-Jährige, der beim früheren Verbandsligisten in seine 15. Männer-Saison geht, wurde von Trainer Torsten Marks wie sieben andere Feldspieler in der Halbzeitpause ausgewechselt.

Röhl gehört mit Kapitän Patrick Appel (37) und Keeper Steven Ebeling (36), wie Röhl Co-Kapitän, zu den Korsettstangen der Magdeburger, spielte im Gegensatz zu den beiden anderen im Männerbereich aber nur für die Preussen und machte selbst den Zwangsabstieg 2015 in die Stadtoberliga mit.

„Das sind Säulen. Sie leiten und lenken das Spiel. Um diese Säulen herum sollen sich die jungen Spieler entwickeln und das umsetzen, was die Älteren vorgeben. Das ist das Entscheidene hier, dass die Jüngeren dazulernen. Und ich muss sagen, Röhl, Appel und Ebeling sind fit, machen die Läufe mit, sind bei jedem Training dabei. Die jungen Leute schauen hoch, ziehen sich auch an so einem wie ,Röhler‘ hoch, weil er auch im Training immer alles raushaut“, ist der Trainer voll des Lobes.

Das war bei Steve Röhl nicht immer so. Früher verpasste er berufsbedingt schon mal die eine oder andere Trainingseinheit, kam des Öfteren gerade so zum Anpfiff zu den Spielen. Doch im März wechselte Röhl, der bis zur U 17 für den FCM spielte, von einem Sportartikel-Einzelhändler zur AOK. „Dort bin ich im Außendienst tätig, habe pünktlich Feierabend und endlich auch mal am Wochenende frei. So verpasse ich jetzt kein Training mehr“, beschreibt Röhl seine neue berufliche Situation. Über die freut sich auch Freundin Pauline, mit der der Angreifer seit drei Jahren in Magdeburg zusammenlebt und die „mein Hobby akzeptiert“.

Wie wichtig die regelmäßige Trainingsteilnahme, insbesondere in der aktuellen Phase der Saisonvorbereitung mit Kraft- und Ausdauertraining, für ihn ist, weiß Röhl nur zu genau: „Mein Spiel lebt nun mal von der Körperlichkeit, vom Tempo, da ich von der Technik her weniger begnadet bin.“

Mit Patrick Appel, der zwischen 2008 und 2011 einen zweieinhalbjährigen Abstecher zum Haldensleber SC machte, und Steven Ebeling, der 2011 vom Schönebecker SV kam und 2015/2016 noch einmal für eine Saison beim benachbarten VfB Ottersleben das Tor hütete, spielt Röhl seit Jahren gemeinsam in einem Team.

Die abgelaufene Saison mit dem knapp verpassten Verbandsliga-Aufstieg hat er indes abgehakt: „Die ist sehr unglücklich für uns verlaufen, doch jetzt schauen wir nach vorn.“ Dass die Preussen erneut oben mitspielen wollen und den Staffelsieg in der Landesliga Nord im Blick haben, ist auch dem Offensivspieler klar: „Unser Saisonziel ist kein Geheimnis, wir wollen hoch.“

Zum „Alten Eisen“ zählt sich Steve Röhl mit seinen 32 Jahren noch lange nicht, hat aber die Konkurrenz im Team durchaus im Blick. Mit Lukas Koch (20), im vergangenen Sommer von TuS 1860 zu den Preussen gewechselt, ist ein talentierter Stürmer auf dem Weg zum Stammspieler bei den Adlerträgern. In der abgebrochenen Corona-Saison kam Koch auf 13 Landesliga-Einsätze, traf sechsmal und erzielte auch am Sonnabend gegen Westerhausen den Ehrentreffer für das Marks-Team.

„Lukas ist ein Riesentalent. Sein Wechsel zu uns war der komplett richtige Schritt. Er kann noch Gold für uns wert sein. Das 1:1 hat er sehr kaltschnäuzig gemacht“, meint Röhl, der wie sein Coach auch am Wochenende großzügig über jenen verlorenen Zweikampf gegen zwei Westerhäuser zurückblickt, der zum Ballverlust und Gegentor führte. „Daraus kann er nur lernen.“

Auch für Sturm-Oldie Martin Liebold (35), mit dem Röhl bei den Preussen in die nunmehr neunte gemeinsame Saison geht, der es gegen die jüngere Konkurrenz aber zunehmend schwerer hat, auf Einsatzzeiten zu kommen, hat der Vize-Kapitän nur lobende Worte: „Vor ,Poldi‘ ziehe ich den Hut, wie er die Bälle fest macht. Auch sein Kopfballspiel ist immer noch erste Sahne.”