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Fußball „Sollten nur auf uns schauen“

Verbandsligist SV Fortuna startet am Sonnabend in Dölau in die neue Saison. Roland Schulz sprach mit Trainer Dirk Hannemann..

11.08.2020, 04:00

Volksstimme: Vor dem scharfen Start steht am Mittwoch noch ein letzter Test gegen die eigenen A-Junioren an. Was bezweckt dieser Test?

Dirk Hannemann: Wir wollen einfach noch einmal auf ein paar Dinge eingehen, die in den ersten Spielen wichtig sein werden. Zudem wollen wir allen unseren Spielern noch mal eine Einsatzchance geben.

Viele Vereine beklagen ob des frühen Saisonstartes eine kurze Vorbereitungszeit. Wie sehen Sie das?

Wichtig für mich war, dass wir bis auf das Roßlau-Spiel alle Tests spielen konnten. Wir sind zwar noch nicht bei 100 Prozent. Wir haben aber gut trainiert, die Einheiten gut genutzt. Was wir uns momentan erarbeitet haben, sollten wir reinwerfen können. Da keine Mannschaft bei 100 Prozent sein wird, spielt es sicherlich nicht die große Rolle.

Hätten Sie nicht gerne zwei Wochen mehr Zeit gehabt?

Ach was, man hat nur die Zeit, die man hat. Sicherlich ist es nicht schön, wenn der eine oder andere aus den unterschiedlichsten Gründen fehlt. Aber man muss akzeptieren, dass die Jungs gerade in dieser Zeit auch mal andere Verpflichtungen haben.

Wie sieht es aktuell personell bei Ihrem Team aus?

 

Wir haben in dieser letzten Trainingswoche fast alles an Deck. Es fehlen nur die angeschlagenen Dominik Grothe und Justin Bedau sowie der aus verständlichen privaten Gründen fehlende Albert Halilaj. Wir können trotz der Kürze einschätzen, dass unsere Spieler fit sind. Fit für den Stand, den man nach dieser Zeit haben kann.

Was steht in dieser letzten Woche im Mittelpunkt der Arbeit?

Wir wollen so trainieren, dass wir die 14 Tage im August mit fünf Spielen gut überstehen. Danach schauen wir weiter, an welchen Stellschrauben wir weiter drehen müssen.

Ein Wort zu den neuen Spielern: Wie lief deren Integration?

Ich glaube, dass es für die sogenannten Neuen ganz einfach ist. Wir haben viele junge Spieler hinzugeholt, die alle schon mal irgendwann zusammen gespielt haben, sich also kennen. Alle wurden sehr gut aufgenommen. Was man aus den Gesprächen hört, fühlen sie sich auch wohl. Wichtig ist, dass man ihnen das Vertrauen gibt. Das wird das Entscheidende sein.

Ihr Kader ist mit 22,95 Jahren aktuell der jüngste der Liga. Eine Gefahr?

Das sehe ich nicht so. Wir haben eine gute, gesunde Mischung. Dazu zählen unsere älteren Akteure, wie im letzten Test Marvin Windelband. Aber auch noch relativ junge Spieler wie Hannes Weidemeier oder Karl-Heinz Postrach. Beide sind zwar noch jung an Jahren, gehören aber schon lange zum Kader. Sicherlich brauchen die Jungs noch eine Weile, um konstant auf der Höhe zu sein.

Wie meinen Sie das?

 

Jetzt ist die Belastung eine andere als zuvor. Jetzt müssen sie in jedem Spiel Vollgas geben, während bei den A-Junioren auch mal Spiele mit weniger Intensität dabei waren. Ich finde trotzdem, dass wir eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern beisammen haben.

Bei einer Staffelstärke von 19 Teams droht eine harte Saison. Wie sehen Sie das?

Da muss ich ein bisschen ausholen. Die Mannschaften aus dem Süden unseres Bundeslandes haben wieder in einen Topf gegriffen und sich enorm verstärkt. Da kann man wirklich von einem Wechselkarussell sprechen. Aber es ist eigentlich völlig egal, ob die Spieler zuvor Regional- oder Oberliga gespielt haben. Mit dem Anpfiff des Spieles dreht sich der Zeiger bis zum Abpfiff. Jeder muss dann das auf den Platz bringen, was er an diesem Tag kann. Das ist entscheidend.

Wie stellen Sie sich diese erste Saisonphase vor?

 

Wir wollen uns ein paar Sachen erarbeiten, gerade in den ersten ein, zwei Monaten. Wenn wir das gut machen, haben wir gute Möglichkeiten, gegen jeden Gegner zu bestehen, egal wo die einzelnen Kicker mal gespielt haben. Und ich denke, wir können gegen jeden bestehen.

Gibt es eine Zielstellung?

 

Wir werden ein internes Ziel herausgeben. Ich habe die Spieler zu Beginn der Vorbereitung gebeten, sich Gedanken zu machen, was man persönlich und mit der Mannschaft erreichen möchte. Letztlich geht es nur darum, was wir selber erreichen können. Das Selbstvertrauen sollten wir haben.

Vom Papier her steht Ihnen ein Hammerstart bevor?

 

Naja, das ist vielleicht auf dem Papier so. Ich kann nicht sagen, ich hätte jetzt lieber gegen Bitterfeld oder Sangerhausen gespielt. Ich weiß doch nicht, wie diese Mannschaften in Schwung sind. Man sollte also zunächst vor jedem Gegner Respekt haben. Letztlich geht es nicht darum, gegen wen Du spielst. Sondern was Du selber auf den Platz bringst. Wenn wir die Spiele so annehmen, wozu wir in der Lage sind, interessiert mich weder Bernburg noch Ammendorf. Wir müssen an uns selber denken.

Sie halten sich aber sehr bedeckt?

 

Ich möchte nicht über Mannschaften sprechen, gegen die wir noch nicht gespielt haben, die ich noch nicht gesehen habe. In unserer Liga wird man nach 14 Tagen sehen, wohin die Reise geht. Es gibt einige sehr erfahrene Mannschaften, es gibt wie wir auch viele junge Mannschaften. Ich bin gespannt, was sich durchsetzen wird. Die Erfahrung oder ob die Jugend mal Oberhand gewinnt.

Trotzdem sei die Frage nach dem Meister und den Absteigern erlaubt ...

Das liegt alles an jedem Team selbst. Wir sollten auf uns gucken, nicht auf andere. Es wird für alle schwer werden, aus solch langer Ruhephase wieder Tritt zu fassen. So zu fassen, dass es wieder ansehnlicher Verbandsliga-Fußball wird.