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Hallenfußball Keine Kämpfe um den Hallenthron

Derzeitig verhindert Corona jeglichen Budenzauber. Stadtmeisterschaft der Herren könnten in Magdeburg aber ohnehin der Geschichte angehören.

Von Kevin Gehring 14.01.2021, 00:04

Magdeburg l 21 verschiedene Männermannschaften durften seit 1991 die Trophäe des Magdeburger Hallenstadtmeisters in die Höhe stemmen. Zuletzt die Zweitvertretung des VfB Ottersleben, die sich am 17. Januar 2019 in einem Fotofinish gegen den Post SV behauptete, sich punktgleich nur aufgrund der besseren Tordifferenz durchsetzte. Da in der Vorsaison seitens des Stadtfachverbandes (SFV) Magdeburg keine Hallenmeisterschaft für die Männer angeboten wurde, sind die Ottersleber Reservisten noch immer amtierenden Titelträger. Und das dürfte sich so schnell nicht ändern.

Denn während die Hallenmeisterschaften für den Nachwuchs für diesen Winter bereits angesetzt waren, aufgrund der Corona-Lage aber frühzeitig abgesagt wurden, gab es für die Erwachsenen keine Planungen dahingehend. „Es hat keine Bestrebungen gegeben, die Hallenstadtmeisterschaft im Herrenbereich in dieser Saison zurückzubringen“, erzählt Volker Buhtz, Präsident des SFV. „Auf dem Staffeltag hat es zwar Wünsche von einzelnen Vereinen gegeben, mehr aber auch nicht“, stellt Buhtz klar.

Einer der Streitpunkte der Austragung sei dabei das Futsal-Reglement, wie es der DFB und FSA für seine Hallenpokale inzwischen verlangen. Während im Magdeburger Nachwuchs seit der Saison 2018/19 die international anerkannte Hallen-Variante gespielt wird, sträubten sich die Herren dagegen. Auch bei den Junioren kam die Änderung hin zum Futsal mit dem strengeren Regelwerk seinerzeit nicht gut an.

„Wir mussten die Kröte schlucken und werden nach Futsal-Regeln spielen“, erklärte der damalige Jugendausschuss-Vorsitzende des Stadtfachverbandes, Jörg Vaupel, im Dezember 2018 gegenüber der Volksstimme. Der Grund für die nötige Anpassung lag in der Vorsaison. Weil die Hallen-Wettbewerbe in Magdeburg 2017/18 nicht nach Futsal-Regeln gespielt worden waren, durften die Stadtmeister anschließend nicht an der jeweiligen Altersklassen-Endrunde des Landesverbands (FSA) teilnehmen. Diese werden nämlich im Futsal ausgetragen

„Um unseren Vereinen eine Teilnahme an den weiterführenden Wettbewerben zu ermöglichen, mussten wir damals umstellen“, erklärt Buhtz. Doch erinnert sich der SFV-Präsident: „Wie es immer so ist, wenn etwas Neues eingeführt wird, ist dieser Schritt damals vielerorts auf Skepsis getroffen. Die Vereine wollten es nicht.“

Das zeigten auch die blanken Zahlen, als die Junioren-Hallenstadtmeister erstmals im Futsal gesucht wurden. Von einem „erheblichen Rückgang bei den Teilnehmerzahlen“ sprach Vaupel im Vorfeld der Premierenauflage: „Hatten wir früher bis zu 100 Mannschaften dabei, sind es diesmal nur 52.“

Inzwischen ist die „neue Variante“ in Magdeburg angekommen, ist sich Buhtz sicher. „Im Nachwuchs hat sich Futsal etabliert. Die Resonanz fiel, weil man sich darauf eingelassen hat, bei den letzten Austragungen positiv aus“, erklärt er. Bei den Herren jedoch genießt Futsal kein Ansehen. „Sie wollen das partout nicht“, so Buhtz. Aus Sicht des Stadtfachverbandes gilt jedoch: „Entweder Futsal oder gar nicht.“

So bleiben die Reservisten des VfB Ottersleben wohl vorerst der letzte Magdeburger Hallenstadtmeister der Herren. Der damalige VfB-Coach Andreas Sonnenberg, der in seiner Amtszeit zweimal den Titel gewann, kann dies nicht nachvollziehen. „Ich selbst habe schon sehr gerne in der Halle gespielt. Später als Trainer hatte ich auch immer großen Spaß daran und die Jungs aus der Mannschaft erst recht“, erzählt der 51-Jährige. „Darum fände ich es sehr schade, wenn der Hallenpokal nicht mehr ausgespielt werden würde.“ Dabei positioniert sich Sonnenberg auf der Seite der Futsal-Gegner: „Meiner Meinung nach sollte man die Jungs spielen lassen und gut ist.“

Neben dem fehlenden Interesse an der Futsal-Varianz benennt Buhtz auch die rückläufigen Teilnehmerzahlen bei den Herren-Wettbewerben als Argument gegen die Austragung. Weiterführende Wettbewerbe gibt es bei den Männern ohnehin nicht, so dass den Kreis- und Stadtfachverbänden eine Austragung freisteht.

Insgesamt sieben Kreise haben im vorigen Winter den Hallenthron im Männerbereich ausgespielt – der Stadtfachverband Magdeburg gehörte nicht dazu. Und es sieht gegenwärtig ganz danach aus, als dass man sich an dieses Szenario in den kommenden Jahren gewöhnen müsse.