Handball Positiver Jugendwahn

Magdeburg gegen Flensburg - das ist das Top-Duell in der Bundesliga. In der 3. Liga ist das aber anders.

Von Roland Schulz 15.11.2018, 00:01

Magdeburg l Während die ersten Männermannschaften der SG und des SCM derzeit die Bundesliga aufmischen, stecken die zweiten Mannschaften im Abstiegskampf. Vor dem direkten Duell am Sonnabend um 19 Uhr in der Gieselerhalle ist die SG-Zweite Letzter, die SCM-Youngsters stehen mit einem Spiel und fünf Punkten mehr auf Rang zehn.

Wo sehen beide Vereine ihre zweiten Mannschaften in der 3. Liga? Welches Ziel haben die Nordlichter und die Elbestädter mit ihren Reserve-Teams?

Beide Zweitvertretungen gehören der dritthöchsten Spielklasse seit deren Gründung zur Saison 2014/15 an. Flensburg II spielte durchweg in der Nordstaffel, belegte dort im Abschlussklassement die Plätze vier, fünf, acht und neun. Die SCM-Youngsters spielten zwei Serien in der Oststaffel (14/15: 1., 17/18: 12.) und zwei Spielzeiten im Norden (15/16: 2., 16/17: 13.).

Am Sonnabend treffen sie in der 3. Liga zum fünften Mal aufeinander. Bisher gewann die SCM-Zweite zwei Begegnungen, einmal trennte man sich remis, ein Spiel sah die Norddeutschen vorn.Beiden Vereinen gemein ist die Zielstellung, mit der sie ihre „Reserve“-Mannschaften in den Punktspielbetrieb schicken: Spieler für die Bundesligamannschaften zu entwickeln.

„Bei uns ist es so, dass die Akteure der zweiten Mannschaft auch für die erste Vertretung zur Verfügung stehen sollten. In diesem Jahr haben wir mit Dani Baijens und Johannes Jepsen bisher zwei Spieler der Youngster in der Bundesliga eingesetzt“, sagt Michael Jacobsen, Jugendkoordinator der Flensburg-Akademie.

Natürlich ist der Klassenerhalt der zweiten Mannschaft das Ziel, doch steht die Unterstützung für die erste Mannschaft im Vordergrund, so Jacobsen weiter. „Über allem steht jedoch die Entwicklung der Talente hin zur Profikarriere“, ergänzt der Däne.

Ähnlich wie bei den SCM-Youngsters ist die Drittliga-Vertretung der Flensburger ausgesprochen jung. „In unserer Truppe gibt es nur fünf Männer-Spieler, die übrigen sind A-Jugendliche“, sagt Jacobsen und verweist darauf, dass die A-Jugend der SG in der vergangenen Woche mit 39:28 beim SCM gewonnen hat.

„Oberste Priorität hat für unser Nachwuchsleistungszentrum die Entwicklung von Spielern für die Bundesligamannschaft“, sagt Yves Grafenhorst, Leiter des SCMNachwuchszentrums. Das wurde 1991 gegründet und war seinerzeit das erste in Deutschland und Vorbild für zahlreiche Bundesligisten.

Aktuell pendeln Juan de la Peña und der einstige Youngsters-Kapitän Justus Kluge zwischen erster und zweiter Mannschaft des SC Magdeburg.

Seit drei Spielzeiten setzen die SCM-Verantwortlichen bei den Youngsters noch stärker auf die Einbindung von aktuellen A-Jugend-Spielern, die durch Einsätze in der A-Jugend-Bundesliga und der 3. Liga weiter sportlich reifen sollen. Mit Phil Döhler (23) aus Dessau, Tobias Urban (21) vom ASV Dachau und Richard Lößner (20) vom LHC Cottbus wurden im Sommer drei Männerspieler für die SCM-Youngsters verpflichtet.

„Damit ist die Lage etwas entspannter, müssen in Engpass-Situationen nicht mehr so viele A-Jugend-Spieler zu den Youngsters abgestellt werden“, erklärt Trainer Vanja Radic. Der löste das Problem in der Vorsaison in Doppelfunktion oft genug auf dem kurzen Dienstweg.

Rechnet man noch den Spanier de la Peña (22), Kluge, der am Heiligabend seinen 21. Geburtstag feiert, sowie Niklas Danowski und den langzeitverletzten Leon Rastner (beide 20) dazu, kommt man auf nunmehr sieben „ältere“ Akteure bei der SCM-Zweiten.