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Leichtathletik Schulz vom SCM greift wieder an

Gordon Schulz vom SCM ist nach Schulterproblemen zurück und will den Speer wieder zu einer internationalen Meisterschaft werfen.

Von Daniel Hübner 08.03.2021, 00:01

Magdeburg l Gordon Schulz konnte seinem rechten Wurf-arm am Freitag ein wenig Ruhe gönnen. Jenem Körperteil also, das ihn lange Zeit beschäftigt hat und zuweilen heute noch beschäftigt. Der Speerwerfer vom SC Magdeburg musste die kurze Saison 2020 abbrechen, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Aufgrund einer Sehnenreizung in der Schulter hatte jeglicher Start, selbst bei den deutschen Meisterschaften der Elite in Braunschweig, keinen Sinn. Schulz spürt dieses leichte Ziehen auch in diesen Tagen in den Einheiten, „aber es ist nicht mehr so, dass es mich daran hindert, mein komplettes Training durchzuziehen“, sagt er.

Zuletzt trainierte er vor allem Kraft. Coach Ralf Wollbrück hat bislang erst zwei Einheiten mit jeweils 25 Würfen mit seinen Schützlingen abgehalten. Aber die Intensität wird er steigern. In Richtung Sommer. In Richtung Europameisterschaften der U 23 in Bergen (Norwegen). Und in den hohen Norden will Schulz seinen 800 Gramm schweren Speer hinausschreien: „Aufgrund der technischen Maßnahmen, die wir derzeit probieren, sollte der Start dort für mich möglich sein“, blickt Schulz optimistisch voraus.

Es sind nicht nur die technischen Details, die das Gerät auf die Qualifikationsweite für Bergen bringen sollen. Mit 76  Metern liegt diese 1,49 Meter über seiner aktuellen Bestweite. „Ich habe Gewicht reduziert“, berichtet der 19-Jährige. Und ergänzt: „Das war kein Muss.“ Es war also keiner freiwilligen Diät geschuldet. Es ist einfach passiert. „Und ich möchte an meinem neuen Gewicht auch nichts mehr ändern.“

Sechs, sieben Kilo ließ Schulz also purzeln. Mit positiver Nebenwirkung. „Ich merke, dass ich flinker auf den Füßen geworden bin“, betont er. Was auch seinem gesamten Bewegungsrhythmus förderlich ist. Denn Schulz arbeitet zum Beispiel daran, mit dem letzten Schritt vor dem Abwurf die Hüfte besser mitzunehmen.

An Training mangelt es ihm sowieso nicht, schon in den vergangenen Monaten nicht. Auch während der Corona-Pandemie war er als Nachwuchskader des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) jederzeit in der glücklichen Lage, seine Einheiten absolvieren zu dürfen. Dagegen ist nun sein Bundesfreiwilligen-Dienst seit Ende Februar beendet.

Schulz hat sich einen Minijob in einem Supermarkt geangelt, der auch mit seinen Trainingszeiten vereinbar ist. Und im September soll seine Grundausbildung bei der Bundeswehr beginnen, für die er sich entschieden hat – und gegen einen Polizeidienst. „Ich habe das für mich entschieden, weil ich mich in Zukunft einfach nicht in dem Beruf sehe“, berichtet Schulz.

Aber in Bergen, dort sieht er sich schon mal. Und für Bergen reichen ihm grundsätzlich allein die 76 Meter. Am 26./27. Juni folgt die endgültige Entscheidung über die Ticketvergabe bei den deutschen U-23-Meisterschaften in Koblenz. Drei Fahrkarten werden dann vergeben. Die Freiluftsaison beginnt für die Wollbrück-Athleten voraussichtlich Mitte Mai bei den Werfertagen in Halle.

Ein Weitenziel hat sich Schulz für den Sommer indes nicht gesetzt: „Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Ich möchte mir auch nicht zu viel vornehmen. Ich freue mich einfach, wenn es noch weitergeht als 76 Meter“, erklärt Gordon Schulz. Womöglich auch mit dem Blick an seine rechte Schulter. Nach der Erfahrung des vergangenen Jahres werden Wollbrück und er das Training entsprechend dosieren. Um letztlich in Bergen kraftvoll werfen zu können.